Seite 23 - Immobilienwirtschaft_2013_06

Basic HTML-Version

www.immobilienwirtschaft.de 06 | 2013
cherheit, die besonders ältere Herrschaften mit hohem Vermö-
gen anlockt. Dementsprechend steigen Mieten und Immobili-
enpreise seit Jahrzehnten stetig.
Stephan Reiß-Schmidt, der die Münchner Stadtentwick-
lungsplanung leitet, hat bezogen auf das Jahr 2012 für die Net-
tokaltmiete bei Erstbezug einen Quadratmeterpreis von etwa
14 Euro ausgerechnet; der dürfte inzwischen der Vergangenheit
angehören. Erschwerend kommt hinzu, dass es in München
23
4 Metropolen + 4 Universitätsstädte.
8 Wege zu mehr Wohnungen.
77 Prozent Mieterhaushalte gibt – kein Wunder bei überkan-
didelten Kaufpreisen allein schon für Bruchbuden. Außerdem
beherbergt München 55 Prozent Singlehaushalte, damit ist die
Fläche je Einwohner besonders groß.
Die Stadt hält dagegen, indem sie 30 Prozent der Woh-
nungen fördert, die auf privat entwickeltem Boden entstehen,
und 50 Prozent der Wohnungen auf städtischem Boden. Zu-
dem hat sie unter dem Titel „Wohnen in München V,
|
g
Dietenbach oder St. Georgen-West? In Freiburg wird derzeit nach der geeignetsten Fläche für einen neuen Stadtteil gesucht.
Retusche - gestrichelte Linie
einfärben (Sichtbarkeit)
Am größten ist die Wohnungsnot in den Metropolen und in be-
gehrten Universitätsstädten. Überall wird derzeit nach neuen
Strategien gesucht, um mehr Wohnraum zu schaffen: mit Woh-
nungsbauoffensiven, mit Verträgen und Bündnissen oder gar mit
ganz neuen Stadtteilen auf der grünen Wiese.
›› Aachen.
Beherbergt rund 46.000 Studenten, die etwa 18 Prozent
der gesamten Bevölkerung der Stadt ausmachen. Das bedeutet:
Aachen konzentriert die Förderung von Neubauprojekten und Be-
standsbauten noch mehr als andere Städte auf Singlehaushalte.
› Berlin.
Etabliert nach dem Hamburger Vorbild eine Wohnungs-
bauleitstelle. Sie soll eine Strategie für den zurzeit auswuchernden
Berliner Wohnungsbau entwickeln und die Bauaktivitäten von der
Planung bis zur Ausführung steuern.
› Frankfurt am Main.
Wächst weiter und wird die Erschließung
neuer Wohngebiete nach Erfolgen von Riedberg und Europaviertel
auch künftig großflächig angehen, möglicherweise auch in Abstim-
mung mit Offenbach, wo 81 Hektar Land auf Bebauung warten.
› Freiburg.
Hat sich dazu entschlossen, einen neuen Stadtteil zu
entwickeln – nachdem die bisher ausgewiesenen Baugebiete nicht
mehr gereicht haben, den wachsenden Bedarf an Wohnungen zu
decken. Zwei mögliche Flächen werden derzeit untersucht.
› Hamburg.
Ließ dem „Vertrag für Hamburg“ vom Juli 2011 das
„Bündnis für Wohnen“ nur zwei Monate danach folgen. Das ge-
meinsame Ziel lautete: 6.000 neue Wohnungen pro Jahr. Der Clou:
erst die Einbindung der Bezirke, dann die Mitarbeit der relevanten
Verbände.
› Karlsruhe.
Akquiriert leer stehende Etagen oder sogar ganze Häu-
ser, zum Beispiel ehemalige Hotels, renoviert sie in Zusammenar-
beit mit den Eigentümern und lässt sie dann mithilfe freier Träger
wieder nutzbar machen.
› München.
Hinkt mit dem Angebot an neuen Wohnungen der
Nachfrage traditionell hinterher. Eine neue Wohnungsbauoffensive
soll für 7.000 neue Wohnungen pro Jahr sorgen. An „sozialgerechter
Bodennutzung“, einer Münchner Spezialität, gibt es keine Abstriche.
› Münster.
Fördert unter bis ins Detail spezifizierten Bedingungen
die Schaffung von Mietwohnungen durch Neu- oder Umbau und
Erweiterung bestehender Gebäude mit Baukosten von mindes­tens
650 Euro je Quadratmeter Wohnfläche.