Seite 9 - Immobilienwirtschaft_2013_05

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Kolumne
Frank Peter Unterreiner
05 | 2013
Die Aktie der einst so stolzen IVG Immobilien ist zum Penny Stock verkommen,
die Zeichner der WGF-Anleihe werden Millionen verlieren, das Immobilienunter-
nehmen S+K verlustierte (das Wort hat auf einmal eine ganz neue Bedeutung)
Anlegergelder auf eine selten großspurig-proletenhafte Art, Fundes-Chef Anno
August Jagdfeld teilt seinen Fondszeichnern über die Presse nonchalant mit, dass
ihre in das Ostsee-Luxusressort Heiligendamm geflossenen Gelder wohl unwie-
derbringlich verloren seien und der Fondsinitiator DCM stellt Konkursantrag –
während sein Vorstand Tadeusz Pietka im Urlaub weilt.
All dies sind nur die schlagzeilenträchtigsten Fälle der vergangenen Wochen.
Da stellt sich schon die Frage: Investiere ich mein Geld in indirekte Immobilien-
anlagen oder fahre ich lieber nach Monaco und gehe ins Spielcasino? Das Letz-
tere macht zumindest selbst im Verlustfall mehr Spaß! Wer sein Geld fremden
Menschen anvertraut, das zeigte sich nicht nur in den oben genannten Fällen,
geht oftmals Risiken ein, die er nicht beherrschen kann. Neben einer möglichst
genauen Prüfung des Managements (das im Übrigen nach Zeichnung wechseln
kann) und des Investments hilft hier nur: streuen. Nicht alle Eier in einen Korb,
nicht beispielsweise einen zu großen Teil der Altersvorsorge auf ein Produkt auf-
bauen.
Hier kommen die Vorzüge der direkten Immobilienanlage ins Spiel, für die meis­
ten Anleger wären das eine Eigentumswohnung oder ein kleines Mehrfamilien-
haus. Die Renditen sind dort im Normalfall niedriger als die Versprechen – im
Nachhinein waren es Versprecher – von S+K, WGF & Co. Und natürlich kann es
sein, dass einmal die Mieteinnahmen ausfallen, Anwaltskosten entstehen und
unerwartete Reparaturen auftreten. Aber wenn Objekt, Lage und Standort pas-
sen, dann ist, von üblichen Zyklen abgesehen, zumindest das eingesetzte Kapital
in sehr hohem Maße sicher. Dafür wären im Nachhinein viele Investoren mehr
als dankbar.
Der US-Investor Cerberus plant, seine deutschen Handelsimmobilien be-
reits im zweiten Quartal an die Börse zu bringen. Das meldete die Nach-
richtenagentur Reuters. In welcher Form der Börsengang vonstatten gehen
soll, sei noch unklar: Zur Option stünden der Gang an die Frankfurter
Börse als Immobilienfirma und die Möglichkeit, die Objekte in einen REIT
einzubringen. Ende Januar war bekannt geworden, dass Cerberus den Bör-
sengang für die deutschen Handelsimmobilien plant. Insgesamt sollen die
Immobilien rund zwei Milliarden Euro Wert sein.
US-Investor
Cerberus-Börsenpläne werden konkreter
Dann doch lieber
ins Spielcasino
5,8 2,3
München
13,6
3,0
Leipzig
1,7
-1,0
Berlin
7,8
0,9
Magdeburg