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rufbar sein“, ist man bei Immonet überzeugt. Dabei könnten
die sozialen Medien eine große Rolle spielen. Die meisten
Portale nutzen diese bisher allerdings kaum und wenn, dann
eher als zusätzlichen Kanal, um die Immobilienangebote über
Facebook, Twitter, Google+ und Co. an mögliche Interessen-
ten weiterzuleiten. „Für die professionelle Vermittlung von Im-
mobilien spielt Social Media eher eine untergeordnete Rolle“,
beobachtet Wohlfahrt. Was auch daran liegt, dass die eigent-
lichen Vorteile der sozialen Netzwerke weitgehend brachliegen.
„Nicht nur die Suche nach einer Immobilie soll den Kunden
anlocken, sondern zugleich auch aktuelle Informationen über
die Region“, erkennt Norosinski. Das alleine reicht noch nicht
aus. Soziale Netze leben von Hinweisen der Nutzer. So sind
bei einem Immobilienangebot etwa Kommentare zur Umge-
bung, zur Infrastruktur, Einkaufs- und Ausgehmöglichkeiten,
Kinderspielplätze und Ähnliches denkbar. Immobilienscout24
verfolgt mit dem WG-Portal noknok bereits einen möglichen
Ansatz. Das Portal ermöglicht die Mitbewohnersuche oder die
Gründung einer Wohngemeinschaft über Social-Media-Kanä-
le wie Facebook. „Hierdurch können die beteiligten Parteien
gleich prüfen, ob Hobbys und Interessen für ein mögliches Zu-
sammenleben passen“, sagt Wohlfahrt.
Bei Immoscout können Nutzer zudem Immobilien und Im-
mobilienanbieter online bewerten. „Damit haben wir erstmals
eine Möglichkeit geschaffen, dass Makler und andere gewerb-
liche Immobilienanbieter ihre tatsächliche Leistung umfassend
transparent machen können“, sagt Wohlfahrt. Seit dem Start
der Online-Bewertung 2012 seien bereits über 500.000 Bewer-
tungen von Nutzern eingesammelt worden. Noch im ersten
Halbjahr 2013 sollen Auftraggeber auch Makler und Verwal-
ter bewerten können. Um diese Aktivitäten voranzubringen,
unterstützt das Portal seine gewerblichen Kunden, etwa durch
eine Facebook-App zur Einbindung der eigenen Objekte in die
Facebook-Seite und durch Online-Schulungen zum Thema.
Skeptisch ist dagegen Olivier Nachbagauer, Betreiber des
Portals Immofinder. Er sieht den Hype schon wieder abschwel-
len. „Konnten vor zwei Jahren zum Beispiel noch 1.000 Besu-
cher von Facebook geködert werden, sind es heute gerade mal
20 im selben Zeitraum“, setzt er wenig Hoffnung in die Zukunft.
Twitter sei noch etwas besser, aber auch stark rückläufig.
Wie es anders gehen kann, zeigt wunschgrundstück.de.
„Unsere Erfahrung ist, dass es nicht leicht ist, den tatsäch-
lichen Endverbraucher zu erreichen, und sich Social Media
mehr im B2B-Bereich abspielt“, sagt Nintzel. Er betreibt eine
eigene Gruppe bei Xing mit uber 1.500 Mitgliedern, haupt-
sächlich Burgermeister, Wirtschaftsförderer und Makler. Der
Trend Social Media sei nicht zu vernachlässigen. „Derzeit fin-
den die meisten Besucher den Weg auf unser Portal über die
Google-Suche. Es besteht jedoch durchaus die Möglichkeit,
dass sich dies in den kommenden Jahren stark
05 | 2013
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Kleine Portale. Neben den großen
Anbietern drängen immer mehr
kleinere Portale ins Netz; im Trend
liegen regionale Angebote.