Seite 58 - Immobilienwirtschaft_2013_05

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05 | 2013
58
Special
Bei Immonet sieht man ebenfalls noch Wachstumspotenzial in
Entwicklungen, die der Immobilienwirtschaft helfen, Objekte
zu beschaffen und zu vermarkten. Immonet will dafür Makler-
börsen ausbauen und etwa Hausverwaltungen und Wohnungs-
unternehmen bei der Kommunikation mit den Mietern helfen.
„Für diese gilt es Tools und Plattformen zu entwickeln“, so das
Unternehmen.
Lokale Portale im Trend
Ganz klar im Trend ist die Regionalisierung der Angebote.
„Wachstum sehen wir vor allem noch in den regionalen Por-
talen, die speziell auf die jeweilige Region zugeschnitten sind
und Erfahrungen aus den jeweiligen Städten beinhalten“, sagt
Norosinski. Seine Immo4trans betreibt selber 14 regionale Im-
mobilienportale und sieht einen klaren Trend zur regionalen
Suche im Internet. „Zeitungsanzeigen sind bei guten Objekten
schon so gut wie ausgestorben“, sagt Norosinski.
Daran wollen immer wieder neue Anbieter mit regionalen
Suchdiensten teilhaben. Die etablierten sehen die Ambitionen
skeptisch. „Lokale Portale sind zwar ein Trend, aber auch der
geht vorüber“, ist sich Maxi Schwarz von wohnung-jetzt.de
sicher. Viele regionale Verlage von Tageszeitungen haben sich
in der Vergangenheit viel von dem Geschäft versprochen. Die
meisten mussten einsehen, dass die Umsetzung schwieriger ist
als gedacht, und setzen heute lieber auf Kooperationen mit den
etablierten Portalen.
Auch die großen Portale drängen verstärkt ins regionale
Geschäft und erschweren so rein regionalen Anbietern das Le-
ben. „Wir haben unsere komplette Produktpalette den regio­
nalen Gegebenheiten der Immobilienmärkte angepasst“, sagt
ein Immoscout-Manager. So könne etwa ein Makler aus Mün-
chen gezielte Imagewerbung schalten, die nur für Immobilien-
suchende in München sichtbar sei. Für ihn ist es keine Frage,
dass „Immobilienportale bei ihrer Produktgestaltung regionale
Unterschiede in den Märkten unbedingt mitdenken müssen“.
Immonet kündigt ebenfalls an, Produkte und Ausprä-
gungen mit lokalem Bezug weiter ausbauen zu wollen, sowohl
im Bereich Objektvermarktung als auch bei der Objektakquise.
Die Immowelt setzt bei der regionalen Vermarktung schon lan-
ge auf die Vernetzung mit lokalen Medien. So erscheinen die
Inserate in über 50 Zeitungsportalen und in zahlreichen Tages-
und Wochenzeitungen. Unter anderem durch exklusive Koope-
rationen mit der WAZ oder dem Münchner Merkur.
„Es dürfte sehr schwer werden, heutzutage ein lokales Por-
tal am Markt mit einem funktionierenden Geschäftsmodell zu
etablieren“, glaubt Schwarz. „Man kann zwar immer noch recht
schnell ein Portal online stellen. Aber dieses dann zu managen
und relevanten Traffic zu generieren, der sich monetarisieren
lässt, darin liegt die eigentliche Kunst und hier sind die Hür-
den inzwischen anspruchsvoll.“ Die entscheidenden Qualitäten
der großen Portale sind ihre Bekanntheit und die technische
Ausgestaltung des Suchmaschinenmarketings. Beides ist für
kleinere Portale nur mir erheblichen Investitionen darstellbar.
„Kleine Portale sind keine Bedrohung für die etablierten Platt-
formen, denn sie spielen meist nur regional eine Rolle – und
haben da und dort auch ihre Berechtigung“, erklärt eine Immo-
net-Sprecherin.
Doch es gibt auch andere Wege, regional präsent zu sein.
So veranstaltet etwa das Portal Kalaydo zusammen mit Mak-
lern und regionalen Tageszeitungen eigene Immobilienmessen.
Das ermögliche es Maklern, als regionale Marke wahrgenom-
men zu werden, erklärt Vranken. Einen eigenen lokalen Weg
geht wunschgrundstück.de. Der Fokus des Portals liegt nicht
rein auf klassischen Immobilienangeboten, sondern auf der
Vermarktung innerstädtischer sogenannter Potenzialflächen.
Bo Nintzel, Geschäftsführer der wunschgrundstück GmbH,
schätzt, dass es in Deutschland rund 1.500 Quadratkilometer
solcher umnutzbaren oder untergenutzen Flächen im Innenbe-
reich von Städten und Kommunen gibt. Angesichts der Woh-
nungsknappheit in vielen gefragten Städten ein Potenzial, das
diese in den nächsten Jahren näher betrachten müssen.
Dementsprechend liegt der Fokus bei Kommunen und den
großen Baulandentwicklungsgesellschaften. Um eine höhere
Verbreitung zu erzielen, kooperiert wunschgrundstück eben-
falls mit mehreren Partnerseiten wie hausbaumax.de, danhaus.
de, fertighaus.de und Immobilienscout24.de.
Nintzel setzt bei der Regionalisierung auf die Kommunen. Auf
regionen eigene Immobilienportale betreiben. In Hessen be-
treiben bereits mehr als 20 Prozent der Kommunen und sieben
Landkreise mit KIP Portale, auf denen sie etwa Informationen
zum Standort und zur Wirtschaftsförderung darstellen kön-
nen. Auch in Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz,
Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen, Brandenburg und
im Saarland werde KIP bereits von Kommunen eingesetzt, er-
läutert Nintzel.
Social Media zurückhaltend genutzt
Mit der lokalen Suche werden in Zukunft die Anforderungen
der Nutzer steigen. „Für den Suchenden werden verstärkt lo-
kale Zusatzinformationen rund um Objekt oder Anbieter ab-
Foto: vovan/shutterstock.com; immo4trans
„Wachstum sehen wir
vor allem noch in den
regionalen Portalen, die spe-
ziell auf die jeweilige Region
zugeschnitten sind und
Erfahrungen aus den jewei-
ligen Städten beinhalten.“,
Florian Norosinski,
Geschäftsführer von
Immo4trans