Seite 51 - Immobilienwirtschaft_2013_05

Basic HTML-Version

90er Jahren gab es neue urbane Mitten
für Shoppingcenter wie die „Neue Mit-
te Oberhausen“ (S. 53). In jüngster Zeit
drängen Einkaufszentren jedoch in die
alten Stadtmitten zurück (S. 54). Und
über die Verortung der wirklichen Mitte
Berlins wird seit dem Mauerfall disku-
tiert. Jenseits des Städtebaus geht es um
die Frage nach ihrem Symbolgehalt.
Bei polarisierten Marktkonstellati-
onen verlässt man bewusst die Mitte.
Unternehmen, deren Marketing sich für
eine strategische Positionsveränderung
nach oben, das sogenannte „trading
up“, oder nach unten, „trading down“,
entscheidet, tun gut daran. In der „Zwi-
schendrinposition“ gelingt eine stärkere
Profilierung gegenüber der Konkurrenz
nur schwer.
Maß und Mitte
Doch wie findet man für sich die richtige
Mitte? Sie lässt sich nicht arithmetisch er-
mitteln, sondern es gilt nach Aristoteles
situativ die „nach uns bemessene Mitte“.
Die Mitte, als räumliche Dimension ver-
standen, ist seit urältesten Zeiten das
Zentrum des gesellschaftlichen Lebens.
Im römischen Reich war es ein Ort, der
den politischen, religiösen, juristischen
und wirtschaftlichen Mittelpunkt einer
Stadt ausmachte. Architektonisch wert-
voll gestaltet war der Marktplatz ein
Schauplatz der (Macht-)Repräsentation.
Heutzutage ist die Mitte keine klar
festgelegte Position mehr (S. 52). Di-
mensionen verschieben sich: örtliche,
politische wie gesellschaftliche. In den
Mitte
Laura Henkel, Freiburg
Graffiti
Mitten
im
Immobilienleben
51
05 | 2013
Shoppingcenter, Städtebau & Co.
Früher war der Marktplatz die Mitte einer
Stadt. Doch die Branche verschiebt die Dimensionen. Der Trend geht zu mehr
„Neuen Mitten“.