Seite 49 - Immobilienwirtschaft_2013_05

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Auslöser für die aktuellen Diskussio­
nen war ein Artikel in der „Welt“ mit
der Über­schrift „Die große Lüge von
der Wärmedämmung“. Eine Studie der
staatlichen Förderbank KfW förderte
angeblich zu­tage, dass sich Sanieren und
Dämmen für Mieter und Hausbesitzer
nicht rechnen. In der Tat veröffentlichte
die staatliche Förderbank KfW im März
eine Studie des renommierten Basler
Prognos-Instituts. Darin berechnete das
Institut, welche gesamtwirtschaftlichen
Effekte von den Fördermaßnahmen der
KfW zum ener­gieeffizienten Bauen und
Sanieren bis zum Jahr 2050 zu erwarten
sind.
Auf den ersten Blick lieferte die Stu­
die ein ernüchterndes Ergebnis für Haus­
besitzer. Um die von der Politik vorge­
Dämmen lohnt sich –
oder doch nicht?
Alexander Heintze, München
gebenen Energiesparziele zu erreichen,
sind demnach bis 2050 Investitionen von
insgesamt etwa 838 Milliarden Euro not­
wendig, die über die KfW-Programme
finanziell unterstützt werden.
Diesen Investitionen stehen Einspa­
rungen bei den Energiekosten von le­
diglich 370 Milliarden Euro gegenüber.
Damit werde deutlich, „dass sich aus
heutiger Sicht die Investitionen nicht
allein aus den eingesparten Energiekos­
ten refinanzieren lassen“, resümierte
die KfW in einer Pressemitteilung zur
Studie. Hinzu kämen allerdings Wert­
steigerungen an den Gebäuden und
Komfortverbesserungen für die Nutzer,
05 | 2013
Auf einen Blick
›› Auslöser für die aktuellen Diskussionen
war eine Studie der KfW-Bank, die an-
geblich zutage förderte, dass sich Sanie-
ren und Dämmen nicht rechnen.
›› Kurz danach sah sich die KfW gezwungen,
die veröffentlichten Zahlen zu ergänzen.
›› Bei der Frage, ob sich die energetische
Sanierung lohnt oder nicht, geht es letzt-
lich um die Interpretation von „Ohnehin“-
Kosten, die sowieso anfallen – etwa für
neue Fenster. Es spricht einiges dafür,
dass nur die „echten“ Mehrausgaben ge-
rechnet werden sollten.
die nicht Gegenstand der Untersuchung
waren.Kurz danach sah sich die KfW
gezwungen, die veröffentlichten Zah­
len zu ergänzen und zu interpretieren.
So habe die Studie in die Kosten für die
ener­gieeffiziente Sanierung von etwa 507
Milliarden Euro auch allgemeine Reno­
vierungskosten eingerechnet. Diese 270
Milliarden Euro würden aber unabhän­
gig von energetischen Maßnahmen oh­
nehin anfallen. Die energiebedingten
Mehrkosten beliefen sich also nur auf
237 Milliarden Euro. Rechne man die
erzielten Heizkostenersparnisse von 361
Milliarden Euro dagegen, ergebe sich also
ein Plus von 124 Milliarden
KfW-Studie.
Für die einen war es eine große Überraschung, die anderen haben es
schon immer gewusst: Die energetische Sanierung rechnet sich nicht. Oder doch?
Diese Frage sorgt derzeit für erhebliche Verwirrung bei Hauseigentümern.
Gut eingepackt. Was bringt
dem Haus die Mütze?
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