16 Verbandsinformation
05 I 2013
Foto: RICS
Beitrag zur Standardisierung
der Branche
Asset Management.
Das Leistungsverzeichnis Real Estate
Asset Management der RICS wird vom Markt bereits sehr gut
aufgenommen. Nun ist ein zusätzliches Vergütungsmodell in Arbeit.
Florian van Riesenbeck MRICS
Im Mai 2012 hat die RICS ein Leistungs-
verzeichnis (LV) Real Estate Asset Ma-
nagement vorgestellt. Dieses unterteilt
Leistungen in 19 Module, wobei acht
Basismodule wie zum Beispiel Repor-
ting oder Vermietung in aller Regel stets
zu erbringen sind, während die elf Er-
gänzungsmodule (zum Beispiel Gesell-
schaftsmanagement oder Baumanage-
ment) optional hinzukommen können.
Eine ähnliche Unterscheidung gilt für
die über 200, den Modulen zugeord-
neten Einzelleistungen, die in Grund-
leistungen („Base Services“: werden bei
Beauftragung eines Moduls im Regelfall
erbracht) und Zusatzleistungen („Special
Services“: können optional gewählt wer-
den) unterschieden werden.
Dieser Beitrag zur Standardisierung
der Branche ist vom Markt sehr wohl-
wollend aufgenommen worden, zumal
sich das LV sowohl für Dienstleister als
auch für eigentümerseitige Asset Mana-
ger eignet. Nach nunmehr einem knap-
pen Jahr ist aus Sicht der RICS zu konsta-
tieren, dass das Tool von den Akteuren
gut angenommen wird.
Gebräuchliche Vergütungsarten
Aktuell arbeitet die RICS an einem
Vergütungsmodell Asset Management,
welches sich als Ergänzung des LV ver-
steht. Zu diesem Zweck werden die am
Markt gebräuchlichen Vergütungsarten
kategorisiert, methodisch erfasst und
auf ihre Eignung hin evaluiert. Dies ist
gut am Beispiel einiger variabler Vergü-
tungsmethoden zu illustrieren.
Zahlreiche Ansätze orientieren sich
schwerpunktmäßig an den Einnah-
men, wie zum Beispiel der Nettokalt-
miete. Dies berücksichtigt jedoch nicht
die Ausgabenseite, was etwa durch eine
Orientierung am Bewirtschaftungser-
gebnis stärker der Fall ist. Sozusagen am
anderen Ende der Skala – sehr stark am
Kapitalmarkt statt am Objekt orientiert
– bewegen sich Vergütungsmethoden,
welche als Basis den Marktwert der As-
sets haben. Diese systematisch eher der
Investorenebene zugeordneten Ansätze
bewirken dabei, dass die Vergütung des
Asset Management in nicht unerheb-
lichem Maße von der Entwicklung des
Gesamtmarkts abhängt.
Neben den beiden grundsätzlichen
Vergütungsmethoden auch möglich sind
Mischformen, die sich zum Beispiel auf
die Gesamtrendite beziehen können.
Denkbar ist auch eine (soweit möglich)
objektiviert am Marktwert orientierte
Vergütung, indem man die Wertände-
rung des Portfolios mit der Wertände-
rung des Gesamtmarkts vergleicht, um
den Wertbeitrag des Asset Management
messbar zu machen.
Die RICS prüft bei der Evaluierung
die gebräuchlichen Vergütungsmetho-
den insbesondere auf Fairness (ein Ver-
gütungsmodell muss ausgewogen sein),
Transparenz (ein Vergütungsmodell
muss nachvollziehbar sein), Planbarkeit
(ein Vergütungsmodell muss angemes-
ist Vorsitzender der Professional Group Asset
Management der RICS Deutschland, darü-
ber hinaus ist er Mitglied in der Professional
Group Residential. Er ist als Director für die
Corpus Sireo Asset Management Residential
GmbH tätig.
Florian van Riesenbeck
MRICS
sen planbar sein), Handhabbarkeit (ein
Vergütungsmodell muss praktikabel
sein) und Anreize (ein Vergütungsmo-
dell sollte Leistungsanreize enthalten).
Empfehlungen abgeben
Ziel der RICS ist es, Empfehlungen zu
Vergütungsmodellen zu geben. Diese
könnten sich auf die Basismodule des LV,
aber auch auf Ergänzungsmodule bezie-
hen. Dabei ist sich die RICS bewusst, dass
es kein ausschließlich empfehlenswertes
Vergütungsmodell für alle denkbaren
Konstellationen geben kann – sehr wohl
jedoch für bestimmte Konstellationen
besonders empfehlenswerte Modelle.
Als Beispiele weiterer beeinflussen-
der Faktoren seien abschließend immo-
bilienseitig die Nutzung, Größe, Granu-
larität und Qualität des Portfolios sowie
eigentümerseitig die Gesellschaftsstruk-
tur, Portfoliostrategie und Service Levels
genannt.
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