Datenmaterial: EZB, DB Research
Grafik: Immobilienwirtschaft
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Teure Regeln für andere aufstellen, sich selbst aber nicht daran halten oder
gleich Befreiungen ins Gesetz schreiben, dies wird bei der öffentlichen Hand
zunehmend zur Maxime. Angesichts leerer Kassen mag das zwar verständlich
scheinen, jedoch kommt dem Staat eine Vorbildfunktion zu. Ob es um den Ener-
gieausweis geht oder um das Erneuerbare-Wärme-Gesetz, regelmäßig werden
die Gebäude von Bund, Ländern und Kommunen anders behandelt als Häuser
von Privateigentümern.
In Sonntagsreden predigen Politiker gerne die Unterstützung heimischer Un-
ternehmen, insbesondere des Mittelstands und von Handwerksbetrieben. Den
Mindestlohn hat sich inzwischen sogar die CDU auf die Fahnen geschrieben. Und
selbstredend sind Steuern und Sozialabgaben abzuführen. Auf Baustellen der
öffentlichen Hand jedoch tummeln sich Eisenbieger aus der Ukraine, Fliesenleger
aus Litauen und albanische Maler. Deren Bezahlung ist vom Mindestlohn weiter
weg als die Erde vom Mars. Razzien auf diesen Baustellen zeigen, dass regel-
mäßig Sozialversicherungsbeiträge und Steuern hinterzogen werden. Eine Ände-
rung der Vergabeordnung, nach welcher der Preisgünstigste beauftragt werden
muss, könnte dies ändern – wenn die öffentliche Hand wollte.
Wollen tut sie dies in einem anderen Fall. Sachsen startete eine Initiative zur
Änderung des Grunderwerbsteuergesetzes, damit beim Zusammenschluss von
Kommunen diese Steuer nicht anfällt. Allein der Freistaat will so 18 Millionen
Euro sparen. Sparen würden sich Unternehmen dieses Geld bei Übernahmen
oder Fusionen auch gerne – nur die können dummerweise die Gesetze nicht
nach ihren Gunsten schnitzen. Die müssen sich nur daran halten.
Von Verhältnissen à la Berlusconi sind wir noch weit entfernt, und werden es
wohl auch bleiben. Trotzdem wissen alle Eltern und alle Vorgesetzten: Was ich
einfordere, muss ich zu 200 Prozent vorleben. Sonst habe ich ein Glaubwürdig-
keitsproblem und der Erfolg tritt nicht im erhofften Maße ein. Also, lieber Vater
Staat, halte dich dran!
Kolumne
Das Maklerunternehmen Re/Max hat eine neue Webseite zur internatio-
nalen Immobiliensuche veröffentlicht: global.remax.com listet Hundert-
tausende Angebote in 60 Ländern und Regionen auf. Auf der Seite können
Käufer in 30 Sprachen nach Eigenheimen suchen, Währungen umrechnen
und die neuesten Nachrichten auf dem Immobilienmarkt lesen. Bei der
Markteinführung gab es unter anderem Angebote aus Brasilien, Frank-
reich, Indien, Portugal, Argentinien, Costa Rica, der Schweiz und Kanada.
NEUE WEBSEITE
Immobiliensuche weltweit
Frank Peter Unterreiner
Halte dich dran,
lieber Vater Staat!
12-01 | 2012
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