Seite 66 - Immobilienwirtschaft_2012_01

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12-01 | 2012
seit diesem Frühjahr unter anderem das Immobiliengeschäft
gebündelt hat. Die alte Regel gilt im Haus weiterhin: Keine spe-
kulativen Neubauten, 40 bis 50 Prozent Vorvermietung als Vo-
raussetzung für den Baustart.
Über ein Drittel der Hochtief-Projekte seien bereits vor
Fertigstellung verkauft. „In diesen Fällen wollen sich Käufer
die Produkte frühzeitig sichern“, erklärt HtP-Geschäftsführer
Dr. Christoph Husmann die Motivation von Investoren. Dies
nutze letztlich beiden: Der neue Eigentümer garantiere dem
Entwickler im Gegenzug die Projektfinanzierung in Form von
baubegleitenden Zahlungen. Aber: Solch ein Vorhaben funktio-
niert laut Husmann nur im Core-Sektor. „Die Investoren sind
äußerst selektiv unterwegs und werden sich nach wie vor auf
Topobjekte an Topstandorten konzentrieren, zunehmend steigt
jedoch auch die Nachfrage im Value-ad-Bereich.“
Spekulative Neubauten bleiben die Ausnahme
Spekulative Neubauten bleiben die Ausnahme und führen dann
zum Erfolg, wenn sich zwei Partner sinnvoll ergänzen. HtP und
HiH Hamburgische Immobilien Handlung haben es in Köln
getan: Das Gespann aus Developer und Investor gab den Start-
schuss für den Bau zweier Bürohäuser, ohne zuvor nur einen
Quadratmeter Fläche vermietet zu haben. Als die Sanierungsar-
beiten inklusive Teilabriss am ehemaligen Lufthansa-Hochhaus
unweit der Messe am rechten Rheinufer begannen, war das
Gebäude zwar verkauft, aber noch nicht vermietet. Erst viele
Monate später wurde mit dem Leverkusener Chemiekonzern
Lanxess für das „maxCologne“, wie das Gebäude heute heißt,
der Ankermieter gefunden. Dafür wurden von HtP zwei vor-
handene Gebäude aus den 1970er-Jahren – das Hochhaus und
die Rheinetagen – von Grund auf revitalisiert. Es entstanden
48.000 Quadratmeter Mietfläche.
„Die Investoren sind äußerst
selektiv unterwegs und
werden sich nach wie vor auf
Topobjekte an Topstandorten
konzentrieren.“
Dr. Christoph Husmann,
HtP-Geschäftsführer
sind am aktivsten. Je größer das Vorhaben, je internationaler
ausgerichtet sind die Entwickler.
Wer ist 2012 mit großen Bauvorhaben am Start, wer sucht
Mieter oder Käufer? In den sieben deutschen A-Städten (Ber-
lin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Köln, München
und Stuttgart) sind momentan nach Angaben der Analysten
von Bulwien Gesa Bürogebäude Hotels, Einkaufszentren und
Wohnimmobilien mit insgesamt 13 Millionen Quadratmetern
Fläche in Bau oder in Planung (Stand: September 2011). Das
sind 9,4 Prozent weniger Flächen als vor einem Jahr. Das Volu-
men der geplanten Flächen reduziert sich um 3,4 Prozent. An-
dreas Schulten, Vorstand von Bulwien Gesa, ist Optimist: Der
Projektentwicklungsmarkt bleibe einigermaßen unbehelligt
durch die Krise. Finanzierungsschwierigkeiten und damit Pro-
jektaufgaben oder -aufschübe habe es immer schon gegeben.
Zu den sehr aktiven Projektentwicklern zählt wie schon
2010/11 (654.000 Quadratmeter Projektvolumen) weiter auch
Hochtief. „Unser Augenmerk liegt auf inflationsgesicherten,
nachhaltigenCore-Produkten“, sagt Rainer Eichholz, Vorstands-
mitglied der Hochtief Solutions AG, in der der Essener Konzern
maxCologne in Köln.
Neues Gesicht für das
ehemalige Lufthansa-
Hochhaus am Rheinufer.
Projektentwicklung
Fotos: Hochtief Solutions; DIC