34 Finanzen, Markt + Management
12-01 | 2012
Wer in Immobilien investieren und dabei
kein allzu großes Risiko eingehen möch-
te, hat – so scheint es auf den ersten Blick
– die Wahl zwischen drei indirekten An-
lagen: Offene und Geschlossene Immobi-
lienfonds sowie Immobilienaktien. Doch
schon auf den zweiten Blick wird deut-
lich, dass mit der Risikostreuung etwas
nicht stimmen kann: Ein Teil der Offenen
Immobilienfonds hat das Geld der Anle-
ger eingefroren oder befindet sich in der
Abwicklung. Geschlossene Immobilien-
fonds bestehen oft nur aus einem ein-
zigen Objekt; im Übrigen können viele
Gedämpfte Stimmung
Immobilienaktien.
Die Zurückhaltung deutscher Investoren wächst. Doch
sind die Risiken dieser Anlageform meist geringer als beim Direktinvestment
in Immobilien. Zumindest wenn das Portfolio gut gemanagt ist.
manchen spekulativen Anleger reich ge-
macht haben, für konservative Anleger
bedeutete das Ab und Auf der Kurse alles
andere als Risikostreuung.
Deren Vorstände verweisen gern
auf die vermeintlich wahren Werte ih-
rer Bürohäuser, Shopping-Center und
Wohnblöcke, zusammengefasst im Net
Asset Value (NAV). Doch die Abschläge
in Form der Aktienkurse auf diese Wer-
te sprechen eine andere Sprache. Allein
der Einzelhandelsspezialist Deutsche
EuroShop ragt dank der jüngsten Kurs-
entwicklung positiv heraus. Die Abschlä-
von ihnen ihre Renditeversprechen nicht
einhalten. Und Immobilienaktien haben
neben durchaus beachtlichen Chancen
auch hohe Kursrisiken, die zeitweise so-
gar in einem Crash enden.
So brach während der für deutsche
Immobilienaktien besonders schlimmen
Jahre 2007 bis 2009 der IVG-Kurs im
Extremfall um über 94 Prozent ein, der
Patrizia-Kurs sogar um mehr als 96 Pro-
zent. Hierbei handelte es sich, wie andere
Kursverluste von über 90 Prozent bele-
gen, keineswegs nur um Ausreißer. Die
anschließende Kurserholung mag dann
Manfred Gburek, Frankfurt am Main
Elf mit bewegter Vergangenheit
Von den elf Aktien gehören vier dem MDax an: Deutsche EuroShop,
Deutsche Wohnen, Gagfah und GSW Immobilien. Alle anderen sind
im SDax enthalten. GSW Immobilien und Prime Office sind erst seit
2011 an der Börse notiert; Börsenwert (Marktkapitalisierung) anhand
letztverfügbarer Daten; Kurse bereinigt um Kapitalveränderungen,
H = Höchstkurs, T = Tiefstkurs, maximaler Verlust: Vom Höchst- zum
Tiefstkurs; KGV = Kurs-Gewinn-Verhältnis; KGV und Dividendenrendi-
te: Prognose für das laufende Geschäftsjahr; Eigenkapitalquote für
das abgelaufene Geschäftsjahr; Quellen: Comdirect, Unternehmens-
angaben, eigene Berechnungen.
Aktie
Börsenwert
(Mio. Euro)
Streubesitz
(Prozent)
Kurs (EUR)
verg. 5 Jahren
H /T/31.10.2011
max. Verlust
(Prozent)
KGV
Eigen-
kapitalquote
(Prozent)
Dividenden-
rendite
(Prozent)
alstria office
670,8
54,5
16,69/2,50/9,36
85,0
16,8
44,9
4,9
Dt. EuroShop
1380,0
68,5
29,06/17,55/26,70
29,6
19,9
51,5
4,2
Dt. Wohnen
863,9
56,8
33,21/2,26/10,57
93,2
21,2
29,3
2,5
DIC Asset
305,2
45,6
32,78/2,62/6,68
92,0
20,2
28,6
5,6
Gagfah
1050,0
31,5
25,35/2,02/4,64
92,0
10,6
24,9
6,6
GSW Immob.
970,5
55,5
24,45/20,24/23,65
17,2
15,2
36,4
3,7
Hamborner
214,6
73,3
12,46/5,05/6,29
59,5
31,2
55,5
6,3
IVG Immobilien
451,1
50,0
36,98/2,19/3,26
94,5
-
17,6
-
Patrizia
207,5
46,1
23,35/0,87/3,98
96,3
21,0
24,3
0,7
Prime Office
253,2
52,4
6,64/3,54/4,88
46,7
11,2
22,1
4,7
TAG Immobilien
401,3
41,7
11,68/1,13/6,23
90,3
10,3
30,7
-
Börsenwert insg.
6407,1