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Nicht ein neues Konzept, dafür ein neuer Partner ist die Zu-
kunftsstrategie von Sachsenfonds. Im Fondsgeschäft hat die
ehemalige Landesbanktochter eine lange Historie mit 49 Ge-
schlossenen Fonds und einem Investitionsvolumen von 3,4
Milliarden Euro. In den vergangenen Jahren musste man erst
einmal mit bestehenden Fonds „klar Schiff “ machen und einige
nicht so erfolgreiche Ausflüge wie beispielsweise einen Indien-
fonds bereinigen. Nun aber will man sich vor allem wieder auf
Immobilienfonds in Deutschland, Österreich, Zentraleuropa,
aber auch Australien konzentrieren. Mit der Industriefinans
Real Estate GmbH, einer 100-prozentigen Tochter der norwe-
gischen Industriefinans Forvalting AS, fand man einen erfah-
renen Immobilienpartner, der sich ganz gezielt auf den Berliner
Markt für Wohnimmobilien spezialisiert hat und einen guten
Track Record vorweisen kann. Das überzeugte Sachsenfonds-
Geschäftsführer Jürgen Göbel. Und so ist Industriefinansfonds
2 in Arbeit, Nummer 3, 4 und 5 sollen im Jahrestakt folgen.
Landmarks und Trophies
Hannover Leasing dagegen setzt bewusst auf ein Landmark
Building. Das für das 19,4-fache der Nettoanfangsmiete gekauf-
te und 2009 fertiggestellte Bürohochhaus in der City of Lon-
don punktet auch mit Optik. Wie ein riesiges Segel wirkt das
17 Stockwerke hohe Gebäude am 30 Crown Place auf den er-
sten Blick. Das ist von den Architekten der Horden Cherry Lee
Architects Ltd. durchaus so gewollt. An Europas größten Bü-
roimmobilienmarkt spalten sich allerdings derzeit die Geister.
Während die einen bereits wieder eine neue Preisblase sehen
und warnen, dass der Londoner Markt volatil wie kaum ein an-
derer reagiert, ist er gerade bei institutionellen Investoren wie-
der sehr beliebt. Auch ausländische Staatsfonds, vor allem aus
Asien, und reiche Privatanleger aus Russland und Family Offices
kaufen wieder an der Themse – sie haben schnell die Zeiten
vergessen, wo die Mieten um bis zu 50 Prozent in den Keller
rutschten. Doch London ist anders als viele Märkte: Genauso
schnell wie der Markt fiel, hat er sich auch wieder erholt. Und
so sind vor allem Grade-A (Prime)Immobilien, so die Makler-
häuser unisono, wieder gesucht. Mieten um die 55 britische
Pfund pro Squarefoot sind in der City derzeit durchaus üblich.
Da Anleger derzeit Risiken vor allem bei Auslandsfonds
meiden, dürfte sie der bonitätsstarke Mieter in 30 Crown Place
erfreuen: Die internationale Anwaltskanzlei Pinsent Masons
LLP freut sich ebenfalls, erwischte sie bei Vertragsabschluss
doch den Tiefpunkt der Krise. Und so zahlen sie mit rund 39
Pfund pro Squarefoot einen Preis, der deutlich unter den aktu-
ellen Marktmieten liegt. Dafür hat sie aber – ebenfalls interes-
sant für Anleger – selbst für Großbritannien sehr lange Miet-
verträge bis 2030 in Form eines Triple-Net-Vertrags akzeptiert.
Dank einer Upwards-only-Klausel, können die Mietverträge
auch nur nach oben angepasst werden. Anleger erhalten dafür
vernünftige 5,5 Prozent, die bis Fondsende auf sechs Prozent
steigen soll. Konservativ gab man sich bei der Fremdfinanzie-
rungsquote, sie liegt unter 50 Prozent, dafür fiel aber auch die
Tilgung mit unter einem Prozent etwas mager aus.
Dazulernen und umdenken
Wieder stark aufs Neugeschäft konzentrieren will sich auch die
Hamburger Lloyd Fonds AG. Das Hamburger Emissionshaus,
das mit 105 Fonds im Immobilien-, Schiffs- und Neue Energien-
sektor ein Investitionsvolumen von rund 4,7 Milliarden Euro
erreichte, gehört zu den Großen der Branche. Doch auch sie hat
sehr schwere Zeiten hinter sich. Der Einstieg des US-Investors
kam gerade zum richtigen Zeitpunkt – auch für die Branche,
die weitere Krisenmeldungen derzeit alles andere als brauchen
könnte. Und so wurde mit Zustimmung des Aufsichtsrats ein
Grundsatzbeschluss über eine Kapitalerhöhung um bis zu 15
Millionen Euro durch Ausgabe von bis zu 15 Millionen Aktien
beschlossen. Die US-amerikanische Beteiligungsgesellschaft
AMA Capital Partners LLC strebt dabei über den ACP Fund V
LLC eine Beteiligung an der Lloyd Fonds AG in Höhe von bis
zu 49,9 Prozent an.
Allein diese Beispiele zeigen, dass der Fondsmarkt nicht tot
ist. Er sucht nur nach neuen Verpackungen, die wieder den Ge-
schmack der Investoren treffen. Die Anleger dürfen also durch-
aus mit der enormen Innovationskraft der Branche rechnen.
Doch im Vergleich zur Vergangenheit mussten alle Initiatoren
aus der Krise ihre – teils bitteren – Lehren ziehen. Das ließ sie in
vielerlei Hinsicht dazulernen und umdenken. Gut so!
Harsch kritisiert – die VGF-Kampagne. Vom Gleiten auf
den Höhen des Erfolgs ist derzeit wenig zu merken. Die
Branche befindet sich laut der Platzierungszahlen im
Sinkflug.
12-01 | 2012
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