12-01 | 2012
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Titelthema
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Hannover Leasing setzt für seinen aktuellsten
Geschlossenen Immobilienfonds auf ein Land-
mark Building in London. Der Geschäftsführer
über das Gebäude am 30 Crown Place und das
Anlegervertrauen in Auslandsfonds.
Herr Dr. Spechtenhauser, war 30
Crown Place für Hannover Leasing ein
Lucky Punch im Londoner off-market
oder ist dies ein positives Beispiel wie
in Zukunft Geschlossene Fonds wieder
in der Anlegergunst steigen können?
Spechtenhauser:
Für uns ist sie eine sehr
attraktive Immobilie an einem exklusi-
ven Standort. Dort rechnen wir auch auf
lange Sicht mit einer im Vergleich zum
Gesamtmarkt
überdurchschnittlichen
Nachfrage. Hinzu kommt die langfristige
Vermietung an einen Mieter mit bester
Bonität. Dies sind Merkmale, die gerade
sicherheitsorientierte
Fondszeichner
schätzen. Natürlich sind solche Investi-
tionsgelegenheiten relativ rar gesät.
Anleger meiden doch zurzeit Risiken,
besonders Auslandsfonds. Was setzen
Sie dem volatilen Londoner Markt und
demWährungsrisiko Pfund entgegen?
Spechtenhauser:
Zweifellos ist London
volatiler als die deutschen Immobilien-
märkte. Aber in der City of London kon-
zentriert sich eine enorme Investoren-
und Mieternachfrage, die sich nach
schwachen Marktzyklusphasen auch
schneller erholt als anderswo. Auch die
hohe Liquidität und Markttransparenz
machen London für sicherheitsorien-
tierte Investoren interessant. Eine Di-
versifikation der Anlagen nach unter-
schiedlichen Währungen ist nicht nur
ein Risiko, sondern auch eine Möglich-
keit zur Risikostreuung. Gerade ange-
sichts der Entwicklung in Griechenland
und Italien und der Auswirkungen auf
den Euro fragen sich viele Anleger, ob sie
nicht einen Teil ihres Kapitals in anderen
Währungsräumen investieren sollten.
Zehn Jahre Boomgibt es nicht.Wieweiß
der Anleger, was er herausbekommt?
Spechtenhauser:
Den exakten Stand der
Marktentwicklung in zehn Jahren kennt
niemand. Aber zu den bestmöglichen
Voraussetzungen, dass sich ein Fonds gut
entwickelt, gehört die Wahl eines Stand-
orts, an dem lange Schwächephasen
erfahrungsgemäß unwahrscheinlicher
sind. Der Mietvertrag über 20 Jahre gibt
Anlegern darüber hinaus die Möglich-
keit, nicht nach zehn Jahren verkaufen zu
müssen. Sie können – falls erforderlich
– auch eine Markterholung abwarten.
„Nur Produkte mit klaren Investmentkonzepten haben Chancen.“
Wie erzeugen Sie Vertrauen nach vielen
gebrochenen
Ausschüttungsverspre-
chen von Geschlossenen Fonds?
Spechtenhauser:
Wir verlassen uns nicht
allein auf positive Marktprognosen. Das
Potenzial unserer Fondsimmobilie resul-
tiert daraus, dass die aktuelle Miete heute
21 Prozent unter der objektspezifischen
Marktmiete liegt. Wir haben einen Miet-
vertrag bis 2030 und mit Pinsent Masons
einen bonitätsstarken Mieter.
Doch die Erwartung eines 30-prozentigen
Anstiegs des Marktniveaus und die „up-
wards only“-Anpassung ist kein Fakt.
Spechtenhauser:
Die vertraglich mög-
lichen Anpassungen an die Marktmiete
erfolgen automatisch alle fünf Jahre. Der
worst case dabei wäre eine Stagnation.
Da wir aktuell deutlich unter der Markt-
miete liegen, sind die Chancen auf eine
Anpassung nach oben deutlich größer
als bei einer Immobilie, die bereits jetzt
auf oder über dem Marktniveau vermie-
tet ist.
Währungsdiversifikation streut das Risiko
Interview mit
Dr. Hubert
Spechtenhauser
Jörg Seifert, Freiburg
„Die Flucht in Sachwerte erzeugt noch keine steigende Nachfrage nach
Geschlossenen Fonds. Dafür müssen wir unsere starke Nähe zum Direkt-
investment und unser solides Asset-Management verdeutlichen.“
Foto: Hannover Leasing