Seite 17 - Immobilienwirtschaft_2012_01

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12-01 I 2012
Gabler:
Auf der globalen Agenda der
RICS genießen in Europa Deutschland,
Frankreich, Polen, Russland und GUS
Priorität. Was in Deutschland den gro-
ßen Erfolg ausmacht und nicht direkt
messbar ist, ist die Einbindung der Mit-
glieder: Rund 30 Prozent engagieren sich
für den Verband. Das ist eine Zahl, die
selbst England überrascht.
Wie bringen die sich ehrenamtlich ein?
Gabler:
In diversen Ausschüssen, als Prü-
fer, als Mentoren. In Deutschland gibt
es acht Regionalgruppen, die 50 bis 60
Events im Jahr anbieten. Alle werden eh-
renamtlich geleitet. Und das ist auch un-
sere Botschaft: Die RICS wird von haupt-
amtlichen Mitarbeitern geführt, aber
ohne die Einbindung unserer Mitglieder
wären wir nicht da, wo wir jetzt sind.
Stobbe:
Ganz wichtig ist das Ehrenamt
auch in den sogenannten Professional
Groups. Wir haben derzeit neun dieser
Fachgruppen, die unser Know-how bün-
deln, unter anderem in den Bereichen
Nachhaltigkeit, Bewertung, Asset-Mana-
gement, Commercial und Residential
Property. Ich bin sehr froh, dass wir es
geschafft haben, die Mitglieder so zu moti-
vieren. Das Netzwerk ist ein großer Mehr-
wert. Professional Groups mit acht bis
zwölf Leuten, die workshop-artig eng an
gewissen Themen arbeiten, wachsen na-
türlich zusammen. Das kann man auch auf
geschäftlicher Ebene wunderbar nutzen.
Das Thema „Professional Groups“ hat
in letzter Zeit meines Erachtens noch
einmal einen Schub bekommen ...
Stobbe:
Ja. Der neue Vorstand hat tat-
sächlich den Mehrwert für die Mitglieder
ausgerufen. Wir wollen qualitativ wach-
sen, das heißt, man muss sich auch um die
vorhandenen Mitglieder kümmern. Die
beste Werbung ist, wenn ein Mitglied zu-
frieden ist und seinerseits wieder entspre-
chend Leute für den Verband interessiert.
Schmidt:
Der Markt ist ja nicht statisch.
Es kommen immer wieder neue Themen
auf, die vor fünf oder zehn Jahren noch
keine große Rolle gespielt haben. Mit
Unterstützung der Professional Groups
schärfen wir unser Profil durch das Be-
reitstellen aktueller, neutraler Expertise.
Gabler:
Hinsichtlich internationaler Ver-
netzung: Der Vorsitzende der deutschen
Professional Group Valuation sitzt auch
im RICS Europe Valuation Board. Die
Stimme Deutschlands ist also gewichtig.
War sie das vorher auch?
Gabler:
Ja, aber RICS Europe setzt jetzt
noch stärker auf Einbindung der Natio-
nalverbände in Schlüsselpositionen.
Die RICS zertifizieren auch Unterneh-
men. Wie stark wird das hierzulande
angenommen?
Schmidt:
Verhältnismäßig gut. Im Un-
terschied zur RICS in Großbritannien
mit 70.000 Mitgliedern und 10.000 re-
gulierten Firmen ist unsere Basis hier
natürlich wesentlich bescheidener. Au-
ßerdem ist das „Regulated by RICS“ Sie-
gel in bestimmten Geschäftsfällen in UK
zwingend erforderlich.
Gabler:
In Deutschland gibt es knapp 40
zertifizierte Unternehmen, europaweit
sind es über 180. Der Mehrwert besteht
darin, Kunden, Mitarbeitern und dem
Markt zu demonstrieren, dass hohe be-
rufliche und ethische Standards in den
Geschäftspraktiken eingehalten wer-
den, zum Beispiel durch den Abschluss
einer angemessenen Berufshaftpflicht-
versicherung, Bereitstellung eines for-
mellen Beschwerdeprozederes und der
Verpflichtung, Reklamationen zunächst
außergerichtlich zu klären. Die Förde-
rung von außergerichtlichen Formen der
Streitbeilegung ist übrigens eines der we-
sentlichen Ziele der RICS.
Welche wichtigen Veranstaltungen ste-
hen im nächsten Jahr an?
Schmidt:
Im Rahmen des IZ-Karriere-
forums am 12. Mai 2012 in Frankfurt
werden wir uns auf dem 3. RICS-Hoch-
schultag wieder gezielt um den Nach-
wuchs kümmern.
Stobbe:
Auf dem 8. RICS-Focus, der am
19. April 2012 in Berlin stattfindet, wird
es um „Timing“ gehen, und zwar mit
allem was dazugehört. Welche Themen
sich genau dahinter verbergen, wird viele
Teilnehmer überraschen.
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Jörn Stobbe MRICS
Vorstandsvorsitzender
RICS Deutschland
Judith Gabler
Director of Operations
RICS EMEA
Christoph Schmidt
Country-Manager
RICS Deutschland
Die Interviewpartner