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Hamburg ist in. Das zeigen hohe Mieten und viele neue Projekte, etwa die HafenCity (hier der Dalmannkai).
Köln: Wenig neue Verkaufsflächen
Gemessen an der Einwohnerzahl ist der Büromarkt in der Me-
dienstadt mit rund sieben Millionen Quadratmetern relativ
klein. Stuttgart und die Rivalin Düsseldorf weisen vergleichbar
große Büromärkte auf, sind aber nur rund halb so groß. Die
„Großdeals“ Lanxess und RheinEnergie mit jeweils rund 40.000
Quadratmetern angemieteter Fläche im ersten Halbjahr 2011
seien Ausnahmen am Kölner Büromarkt, sagt die DG Hyp-Stu-
die. ImEinzelhandelsbereich verfügt die größte Stadt imWesten
mit der Schildergasse über eine der am stärksten frequentierten
Shopping-Meilen in Deutschland. Dementsprechend gefragt ist
der Standort Köln bei Filialisten und internationalen Labels.
Umso erstaunlicher sei es deshalb, dass der Flächenbestand seit
Jahren stagniert, meint die DG Hyp. Während die Verkaufsflä-
che in Köln von 2001 bis 2011 um acht Prozent gestiegen ist,
legte sie an den anderen sechs Top-Standorten um 22 bis 42
Prozent zu. Mit einem Flächenangebot von nur 1,4 Quadratme-
tern pro Kopf liegt das Niveau am unteren Ende der Bandbreite.
Da auch keine größeren Handelsobjekte geplant sind, ist eine
Ausweitung des Angebots nicht in Sicht. Auch die Spitzenmiete
ist seit 2007 konstant, nachdem sie zuvor kräftig gestiegen war.
München: Großer Nachfrageüberhang
Die bayerische Landeshauptstadt hat mit fast 13 Millionen
Quadratmetern den drittgrößten Büromarkt in Deutschland,
nach Berlin und Hamburg. Durch die krisenbedingt zurück-
gefahrenen Aktivitäten in der Projektierung von Büroobjekten
geht 2012 die Flächenfertigstellung, die schon im Vorjahr deut-
lich unter dem langjährigen Durchschnitt lag, weiter zurück.
Das schon 2011 geringe Angebot hochwertiger Büroflächen
verknappt sich somit weiter, sodass mit einem Rückgang der
Leerstandsquote und einem anziehenden Mietniveau zu rech-
nen ist. Dadurch dürfte 2012 die Spitzenmiete 29
06 | 2012
Quadratmeter durch das 2009 eröffnete Einkaufszentrum „My-
Zeil“ ohne negative Auswirkung auf die Spitzenmiete. Mit 2,2
Quadratmetern Verkaufsfläche pro Kopf führt Frankfurt/Main
die Top-Standorte mit weitem Abstand an. Die hohe Nachfrage
nach Top-Lagen hat die Spitzenmiete 2011 um über drei Pro-
zent steigen lassen. Im laufenden Jahr geht die DG Hyp von
Preissteigerungen von zwei Prozent aus.
Hamburg: „In-Standort“ mit hoher Kaufkraft
Trotz des recht schweren Rückgangs beim Güterumschlag im
größten deutschen Seehafen hat die Hansestadt den Konjunk-
tureinbruch vergleichsweise gut überstanden. Trotzdem ist die
Leerstandsquote spürbar angestiegen, was insbesondere dem
hohen Fertigstellungsvolumen des Großprojekts HafenCity ge-
schuldet sein dürfte. Durch die seit dem zweiten Quartal 2010
spürbar angezogene Büronachfrage hat das bestehende Ange-
bot an Büroflächen guter Qualität in Hamburg deutlich abge-
nommen, was sich in der 2011 stark gestiegenen Spitzenmiete
widerspiegelt.
Hamburg ist „in“ – das zeigt nicht nur der kräftige Anstieg
der Wohnungsmieten, sondern auch die wie in Berlin stark stei-
genden Touristenzahlen. Zudem sind die Hamburger laut DG
Hyp mit dem höchsten verfügbaren Einkommen unter den Top-
Standorten besonders kaufkräftig. Angesichts günstiger Voraus-
setzungen überrascht es nicht, dass der Einzelhandelsumsatz
von 2001 bis 2011 mit einem Plus von 22 Prozent fast doppelt so
stark wie der Durchschnitt der Top-Standorte gestiegen und mit
12,4 Milliarden Euro dicht an das einwohnermäßig fast doppelt
so große Berlin herangerückt ist. Da es keine Anzeichen für eine
nachlassende Dynamik gibt und die Handelsfläche pro Kopf so-
gar noch leicht unter dem Durchschnitt liegt, sei der Bedarf für
weitere hochwertige Handelsflächen noch vorhanden, sagt die
DG Hyp. Auch bei den Einzelhandelsimmobilien ist die Spit-
zenmiete im vergangenen Jahr kräftig gestiegen.
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