Seite 58 - Immobilienwirtschaft_2012_06

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06 | 2012
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Special
Doch inzwischen scheint sich eine Trendwende zu vollziehen.
Insofern ist es nicht überraschend, dass die Spitzenmieten für
Einzelhandelsflächen 2011 einen deutlichen Zuwachs verzeich-
nen konnten. In diesem Jahr wird der Mietanstieg laut der Stu-
die der DG Hyp jedoch angesichts der abgekühlten konjunk-
turellen Dynamik, aber auch wegen des zum Teil schon hohen
Mietniveaus niedriger ausfallen.
Die Oberzentren verfügen je Einwohner über etwas mehr
Einkaufsfläche als die Top-Standorte. Während die Bandbreite
der Verkaufsfläche an den sieben Top-Standorten aber insge-
samt gesehen relativ eng ausfällt, sind die Unterschiede zwi-
schen den Oberzentren wesentlich höher.
So hat beispielsweise Augsburg je Einwohner fast dreimal
so viel Verkaufsfläche wie Leipzig. Gegenläufig zur Verkaufs-
fläche je Einwohner fällt der Umsatz je Quadratmeter Einzel-
handelsfläche aus. So werden an den Top-Standorten mehr als
3.400 Euro je Quadratmeter umgesetzt, während die Oberzen-
tren auf knapp 2.800 Euro je Quadratmeter kommen. In den
Spitzenmieten spiegelt sich die schwache Entwicklung des Ein-
zelhandelsumsatzes aufgrund der hohen Nachfrage nach Ver-
kaufsflächen in Top-Lagen jedoch nicht wider. Leer stehende
Ladenlokale sind daher in den zentralen Shopping-Meilen die
Ausnahme.
In den fünf Jahren von 2006 bis 2011 stieg die Spitzenmiete
in den von der DG Hyp betrachteten zwölf Oberzentren durch-
schnittlich um über zwei Prozent an, an den sieben Top-Stand-
orten waren es sogar deutlich über drei Prozent. Das Mietniveau
ist dabei durchaus hoch. Schon in den Oberzentren liegt die
Spitzenmiete im Durchschnitt über 120 Euro je Quadratmeter.
An den Top-Standorten ist sie sogar fast doppelt so hoch.
Die Städte im Detail: Top-Standort Berlin
Die Bundeshauptstadt mit vielen Beschäftigten in der Verwal-
tung kam vergleichsweise gut durch die Krisenjahre 2008 und
2009. Im Zuge des Aufschwungs profitiert der Markt nun vom
steigenden Bürobedarf der Unternehmen. Hinzu kommt, dass
sich in den letzten fünf Jahren die Zahl der Bürobeschäftigten
mit 13 Prozent erheblich ausgeweitet hat, während die Büroflä-
che im gleichen Zeitraum nur um ein Prozent zugelegt hat. Ins-
gesamt ist die Nachfrage nach hochwertigen Büroflächen höher
als das Angebot.
Deshalb geht die DG Hyp in ihrer Studie davon aus, dass
die Spitzenmiete in diesem Jahr nach dem kräftigen Anstieg
2011 von über drei Prozent erneut zulegen kann. Beim Einzel-
handel ist Berlin mit einer Verkaufsfläche von fast sechs Millio-
nen Quadratmetern und einem Einzelhandelsumsatz von 13,6
Milliarden Euro jährlich führend, wenngleich hier (mit nicht
einmal 4.000 Euro pro Kopf ) der mit Abstand niedrigste Wert
unter den sieben Top-Standorten umgesetzt wurde. Da die Flä-
chenausweitung mit der Nachfrage nicht Schritt halten kann,
hat sich 2011 die Spitzenmiete um fast vier Prozent erhöht –
und wird wohl weiter steigen.
Düsseldorf: Die Kö ist weiter gefragt
Der Düsseldorfer Büromarkt erholt sich mit einer anziehenden
Nachfrage weiter. Allerdings dürfte das Volumen im ver-
gangenen Jahr nicht erneut an den hohen Umsatz von 2010 an-
knüpfen – bedingt durch einen großvolumigen Abschluss von
Vodafone 2010 über fast 90.000 Quadratmeter. Die DG Hyp
geht davon aus, dass die Spitzenmiete in diesem Jahr erstmals
seit Ausbruch der Krise wieder leicht anzieht. Beim Einzelhan-
del ist die Situation unverändert. Die Adresse „Kö“ mit ihrer
Vielzahl an Luxusgeschäften ist eine der attraktivsten Lagen für
Filialisten und Markenstores. Durch die hohe Nachfrage konn-
te 2011 die Spitzenmiete um rund vier Prozent zulegen.
Frankfurt: Viel Einkaufsfläche
Die Zahl der Bürobeschäftigten in Frankfurt ist trotz der Fi-
nanzmarktkrise nur leicht zurückgegangen. Durch Flächenaus-
weitungen ist die Leerstandsrate laut DG Hyp aber dennoch
kräftig auf fast 15 Prozent angestiegen. Allerdings konnte der
Leerstand im vergangenen Jahr wieder leicht abgebaut werden.
Die hohe Nachfrage nach gut gelegenen Handelsflächen sorgt
dafür, dass Verkaufsflächen in den Top-Lagen knapp bleiben.
So blieb auch die Ausweitung der Handelsfläche um 47.000
Foto: www.mediaserver.hamburg.de/C.Spahrbier
Quelle: Feri
Augsburg
Bremen
Darmstadt
Dresden
Essen
Hannover
Karlsruhe
Leipzig
Mainz
Mannheim
Münster
Nürnberg
Regional-12
Berlin
Düsseldorf
Frankfurt/M.
Hamburg
Köln
München
Stuttgart
Top-7
Bürofläche je Einwohner in Quadratmeter
In den Top-7-Standorten gibt es durchschnittlich mehr als 9 Quadrat-
mer Bürofläche je Einwohner. Spitzenreiter ist Frankfurt/M.
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