Seite 57 - Immobilienwirtschaft_2012_06

Basic HTML-Version

57
06 | 2012
bis zu über zwölf Quadratmetern in Darmstadt. Unter den Top-
Standorten ist der Berliner Büromarkt – relativ gesehen – mit
fünf Quadratmetern am kleinsten. Frankfurt hat dagegen pro
Einwohner mehr als dreimal so viel Bürofläche und verfügt da-
mit in Relation zur Dimension der Stadt über den mit weitem
Abstand größten Büromarkt in Deutschland. Ebenfalls groß
sind die Unterschiede der Büromärkte, wenn die Bürofläche auf
die Zahl der Bürobeschäftigten umgelegt wird. Während der
Durchschnitt der Oberzentren aber kaum von den Top-Stand-
orten abweicht, sind die Unterschiede zwischen den Standorten
enorm – auch bedingt durch die große Spanne der Leerstands-
quote. Sie beträgt an den Top-Standorten fast zehn Prozent, in
den Oberzentren sind es knapp sieben Prozent. Das niedrigere
Leerstandsniveau der Oberzentren dürfte insbesondere mit
dem geringen Ausmaß spekulativ errichteter Büroflächen zu-
sammenhängen.
Während die Mietentwicklung zwischen den regionalen
Oberzentren und den Top-Standorten in der Vergangenheit
oft weit auseinanderklaffte – stabile Oberzentren auf der ei-
nen, volatile Top-Standorte auf der anderen Seite – lagen im
vergangenen Jahr nach der Studie der DG Hyp beide Standort-
gruppen in der Entwicklung der Spitzenmiete in etwa gleichauf.
Durch die zum Teil erheblichen Mietrückgänge an den Top-
Standorten in den vergangenen Jahren liegen die Mieten hier
heute aber rund 20 Prozent unter dem Niveau von vor zehn
Jahren. Die Oberzentren konnten dagegen in diesem Zeitraum
ihr Mietniveau mit einem kumulierten Zuwachs von drei Pro-
zent in etwa halten. Die stabile Entwicklung der Oberzentren
wird auch dadurch unterstrichen, dass sich der Mietzuwachs
zwischen 2007 und 2011 in einem engen Korridor zwischen 1,2
und 2,5 Prozent bewegt hat. Die Bandbreite der Top-Standorte
in dieser Zeitspanne war mit Werten zwischen minus 6,5 und
plus 5,8 Prozent ungleich größer.
Während die Mieten in Top-Lagen zunehmen, entwickeln
sich die Büromieten in den Seitenlagen jedoch anhaltend
schwach. In Verbindung mit dem Sockelleerstand aus schwer
vermietbaren Objekten, der an einigen Standorten laut DG Hyp
durchaus „erhebliche Ausmaße“ angenommen hat, stellt sich
letztlich die Frage, wie die Zukunftschancen von Büroraum,
der nicht die nachgefragten Kriterien hinsichtlich Lage und
Ausstattung erfüllt, aussehen. Die an einigen Standorten disku-
tierte und zum Teil bereits erfolgte beziehungsweise in Angriff
genommene Umwandlung von Büroflächen in Wohnungen
– Beispiele sind etwa die Bürostadt in Frankfurt-Niederrad
und die ehemalige Fotopapierfabrik in Dresden – stellt mögli-
cherweise eine Alternative mit zunehmender Attraktivität dar,
meint die DG Hyp.
Einzelhandel: Spitzenmiete steigt
Der deutsche Einzelhandel hat in Deutschland viele Jahre unter
der Konsumzurückhaltung der Deutschen gelitten.
Einkaufen macht Spaß.
Die historische Mädler-Passage
in Leipzig trägt mit dazu bei,
dass die Stadt mit zu den
beliebtesten Shopping-Adressen
in Ostdeutschland gehört.
Auf einen Blick
Die Oberzentren sind am Büromarkt nach wie vor deutlich unterre-
präsentiert, die Fläche ist in den Top-7 rund viermal so groß.
Oberzentrum ist nicht gleich Oberzentrum: Die Bandbreite zwi-
schen den verschiedenen Standorten ist sehr groß.
Beim Einzelhandel verfügen die Oberzentren über etwas mehr Ver-
kaufsfläche pro Einwohner als die Top-Standorte.
Einzelne kleinere Städte können bei den Spitzenmieten im Einzel-
handel inzwischen fast mit den Großen mithalten, insgesamt be-
trägt das Mietniveau in den Oberzentren jedoch nur rund die Hälfte
von dem der Top-Standorte.
|
J