Seite 56 - Immobilienwirtschaft_2012_06

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06 | 2012
56
Special
Die sieben „Top-Standorte“ sind zwar nach wie vor das Maß aller
immobilienwirtschaftlichen Dinge, aber viele Oberzentren, von
Dresden bis Mannheim und von Hannover bis Ulm, holen auf.
Das Interesse an den gewerblichen Immobilienmärkten außer-
halb der Top-Standorte steigt. Denn die Märkte in den Ober-
zentren sind deutlich weniger volatil als die der Top-7 Berlin,
Frankfurt/Main, Hamburg, München, Stuttgart, Köln und
Düsseldorf. Nach einer Studie der DG Hyp hat sich der Anstieg
der Spitzenmiete bei den Büroimmobilien in den Oberzentren
deutlich beschleunigt. In den Top-Standorten konnte sie nach
zwei Jahren mit rückläufiger Entwicklung aber auch wieder
spürbar zulegen. Auch die Leerstandsquote ist zurückgegangen.
Insgesamt, so bilanziert die DG Hyp, sei 2011 kein glänzendes,
aber zumindest ein gutes Jahr gewesen. Die Umsatzwerte lägen
an den meisten Standorten oberhalb des langjährigen Durch-
schnitts, allerdings fast immer noch ein gutes Stück unter den
seit 2000 beobachteten Höchstwerten. 19 Städte quer durch die
Republik hat die DG Hyp insgesamt untersucht.
Angesichts der guten Beschäftigungslage werde die Büro-
flächennachfrage auch 2012 im Wesentlichen an das Vorjahr
anknüpfen, meint die DG Hyp. Damit dürfte sowohl in den
Oberzentren als auch an den Top-Standorten der Leerstand
weiter abnehmen und die Spitzenmiete anziehen – wenngleich
das Plus als Folge der schwächeren wirtschaftlichen Dynamik
in beiden Städtegruppen mit rund 1,5 Prozent geringer als im
Vorjahr ausfallen werde.
Große Unterschiede zwischen den Standorten
Aber auch wenn die Oberzentren aufholen: Die Großen un-
ter den Kleinen sind am Büromarkt immer noch deutlich un-
terrepräsentiert. Im Durchschnitt verfügen die Oberzentren
über knapp drei Millionen Quadratmeter Bürofläche. Die
Büromärkte der sieben Top-Standorte sind dagegen mit durch-
schnittlich elf Millionen Quadratmetern fast viermal so groß.
Auch die Bandbreite zwischen den Städten ist groß. Innerhalb
der Oberzentren reicht sie von fünf Quadratmetern in Essen
Top-7 versus Oberzentren
56 - Interesse an gewerblichen Immobilien
außerhalb der Top-Standorte steigt
- Oberzentren noch unterrepräsentiert
58 - Stabile Entwicklung bewiesen
- Spitzenmieten steigen
57 - Trendwende im Einzelhandel
Städte-Steckbriefe
58 - Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg
59 - Köln, München
60 - Stuttgart, Dresden, Essen
61 - Duisburg, Hannover, Leipzig, Mannheim
62 - Nürnberg
58
Special
Wirtschafts-
standorte
Inhalt
Wer hat die Nase vorn? Während jahrelang
die Top-Standorte das Maß aller Dinge wa-
ren, bekommen immer mehr Investoren Ge-
schmack an Dresden, Duisburg, Darmstadt
und anderen Oberzentren. Zu Recht?
Die Großen unter
den Kleinen
Immobilienmärkte.
Die Oberzentren holen im
Vergleich zu den Top-7-Standorten auf, sie punkten
bei Büro und Einzelhandel durch stabile Märkte.
Eine immobilienwirtschaftliche Erkundungstour.
Jelka Louisa Beule, Freiburg
62
Foto: Andreas Schmidt