Seite 39 - Immobilienwirtschaft_2012_06

Basic HTML-Version

39
06 | 2012
Hat er gut lachen? Roland Koch,
einst Ministerpräsident von Hessen,
möchte Bilfinger vom Bau- zum
Dienstleistungskonzern umwandeln.
Stellung bezieht. „Das Unternehmen
wird die Kontakte zu seinen Aktionären
nicht kommentieren“, wich er früher
schon mal einer Handelsblatt-Frage aus.
Immerhin, in der letzten Pressekonferenz
ließ er verlauten, Gespräche mit Cevian
offenbarten „die Qualität eines sehr en-
gagierten Aktionärs“ und erwiesen sich
als „Miteinander, nicht Gegeneinander“.
Was am Ende dabei herauskommt, soll
erst im kommenden Jahr entschieden
werden.
Strategische Investition
Die Beteiligung von DJE Investment an
Bilfinger über mehrere Fonds sei „eine
wichtige strategische Investition“, sagt
DJE-Vorstand Jan Ehrhardt. An einen
Verkauf denkt er nicht. Das erinnert an
die frühere DJE-Beteiligung am Dünge-
mittel- und Salzkonzern K+S, die sich
seinerzeit mit einem steilen Kursanstieg
auszahlte.
So weit ist es bei Bilfinger noch nicht
– zumal sich die Qualität des „sehr en-
gagierten Aktionärs“ Cevian auch an-
ders äußern kann als in einer passiven
Daueranlage: Zum Beispiel, indem die
Schweden ihr Engagement bei Bilfinger
mithilfe von Mitstreitern unter den ins-
titutionellen Aktionären aufstocken, bis
sie in einer Hauptversammlung das Sa-
gen haben. Dem Konkurrenten Hochtief
ist ja bereits so etwas widerfahren; hier
ist inzwischen der spanische Baukonzern
ACS Herr im Haus.
I
|
2011 zeigt. Pannen beim Bau der Kölner
U-Bahn, die Bilfinger angelastet wurden,
befinden sich in juristischer Aufberei-
tung. In Berlin beteiligt sich Bilfinger am
Bau der U- und S-Bahn.
Die sukzessive Abkehr vom zy-
klischen Baugeschäft und die Konzen-
tration auf Dienstleistungen führt zu
einer ausgeglichenen Umsatz- und Ge-
winnentwicklung. Das haben einige In-
vestoren im In- und Ausland rechtzeitig
erkannt. Die Folge: Neben Allianz Glo-
bal Investors und DJE Investment, die
jeweils Beteiligungen knapp unter fünf
Prozent halten, sind auch weitere institu-
tionelle Anleger mit Beteiligungen zwi-
schen zwei und vier Prozent an Bilfinger
beteiligt, etwa Blackrock, Invessco und
die Deutsche Bank.
Am spannendsten ist allerdings
die Beteiligung von Cevian Capital aus
Schweden mit gut 15 Prozent. Ein dicker
Brocken, zu dessen Engagement Bilfin-
gers Chef-Koch nur ungern öffentlich