DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 11/2015 - page 3

Ulrike Silberberg
Chefredakteurin
EDITORIAL
Droht Deutschland eine
neue Wohnungsnot?
Deutschland braucht mehr bezahlbaren Wohnraum - für alle Menschen. In
den Ballungsregionen gibt es durch die Nettozuwanderung von 1,4 Mio.
Menschen und die starke Binnenwanderung in den letzten Jahren Engpäs-
se an bezahlbaren Mietwohnungen. Verschärft wird diese Situation durch
den aktuell sehr starken Zuzug von Flüchtlingen und anderen Zuwande-
rern, von denen viele dauerhaft bleiben werden.
Auf der diesjährigen Expo Real Messe Anfang Oktober war daher das
dominierende Thema der Wohnungsneubau in Deutschland. Es ging um
Rahmenbedingungen für die Aufgabe, allein in den nächsten Jahren
mindestens 400.000 neue Wohnungen zu bauen – und das so schnell wie
möglich.
Daher war es auch eine kluge Entscheidung vom Bundesministerium
für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB), sich auf
dem Messestand der BID mit dem Bündnis für bezahlbares Wohnen und
Bauen zu beteiligen. Die Arbeitsgruppen des Bündnisses haben in den
letzten Monaten intensiv an zukunftsfähigen Lösungen für den deutschen
Wohnungsmarkt gearbeitet. Gunther Adler, Staatssekretär im BMUB, gibt
dazu einen Überblick ab Seite 24 und leitet in unser Thema des Monats
„Neubau“ ein.
Deutschland braucht eine Investitionsoffensive für bezahlbaren Woh-
nungsneubau – keine Frage. Doch von Wohnungsnot zu sprechen, ist
überzogen. Es gibt Leerstand und es gibt einen Unterschied zwischen
Wohnraumbedarf und Wohnraumnachfrage. Da Bauen eine Aufgabe ist,
die nicht von heute auf morgen gelöst werden kann, sollte in Zukunft mit
Augenmaß, konstant und nicht reflexartig reagiert werden.
Ihre
1,2 4,5,6,7,8,9,10,11,12,13,...100
Powered by FlippingBook