DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 6/2015 - page 57

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der Vergangenheit aufgrund des Umstandes, dass
die GES ausschließlich Rechenzentrums-basiert
angeboten wird, oft nur eingeschränkt eigenes
IT-Personal und Know-how aufgebaut. Hier emp-
fehlen wir, zu Beginn des Auswahlprozesses im
Unternehmen die strategische Frage zu klären,
ob auf jeden Fall wieder eine Rechenzentrums-ba-
sierte Lösung gewünscht wird. Wenn die Antwort
„ja“ lautet, bleibt die gewohnte Art der Zusam-
menarbeit zwischen Anwenderunternehmen und
Softwarelieferant überwiegend erhalten; wenn
die Antwort „nein“ heißt, so ist die Auswahl an
in Frage kommenden ERP-Systemen größer. Der
Umfang der IT-technischen Zusatzbelastung bei
Einführung einer inhouse-Lösung hängt dann von
den Gegebenheiten des Einzelfalls ab.
Doch auch bei der Entscheidung für ein Rechen-
zentrum ist Detailarbeit zumgenauen Umfang des
Rechenzentrumsangebots des neuen Systems im
Vergleich zum alten zu leisten. So ist, um nur ein
Beispiel zu nennen, zu klären, in wessen Verant-
wortung die Datenleitung zwischen Anwenderun-
ternehmen und Rechenzentrum liegt.
Die Mietbuchhaltung mit offenen Posten
Die Anwender der GES sind die Salden-orientierte
Mietbuchhaltung gewohnt, die modernen ERP-
Systeme arbeiten überwiegend mit einzelnen of-
fenen Posten. DieMietzahlungenwerden also nicht
mehr einfach dem Mieterkonto gutgeschrieben,
sondern auf die einzelnen Forderungsbestandtei-
le (offene Posten) zugeordnet. Das ist für GES-
Anwender ungewohnt und wird von manchen
im Vorfeld des ERP-Systemwechsels kritisch
eingeschätzt. Dies wiederum kann dazu führen,
dass diesem Thema im Software-Auswahlprozess
eine zu hohe Bedeutung zugemessen wird. Zu
empfehlen ist, dass sich die zuständige Abteilung
des Unternehmens im Vorfeld der eigentlichen
Systemauswahl mit diesemThema inhaltlich, orga-
nisatorisch und Software-unabhängig beschäftigt.
Das in derWohnungswirtschaft oft praktizierte Be-
fragen von befreundetenUnternehmen („Wie seid
ihr denn damit klargekommen?“) kann in diesem
Fall zu einer falschen Einschätzung führen. Die
Kundschaft verschiedener Unternehmen derWoh-
nungswirtschaft weist oft stark unterschiedliches
Zahlungsverhalten aus, so dass jedes Unternehmen
die Frage vor demHintergrund seiner eigenen Be-
triebsgegebenheiten werten sollte.
Man kann sagen, dass eine Offene-Posten-
Buchhaltung bei der Bearbeitung tendenziell
aufwändiger sein wird. Der Zugewinn, der dies
in unseren Augen überkompensiert, liegt in der
stark erhöhten Transparenz der Zahlungsdaten,
die dann nachfolgend leichter automatisiert wei-
ter verarbeitet werden können.
Aktuelle Softwaretrends
Ein neues, die Diskussionen beherrschendes Ar-
beitsfeld, wie es in den letzten Jahres die mobilen
Endgeräte, Mieterportale oder die allgemeine
Vertragsverwaltung darstellten, ist zurzeit am
Markt nicht zu beobachten. Vielleicht ist das
so, weil die GES-Diskussion zu dominant ist und
die Kapazitäten der Softwarehäuser durch die
Betreuung der ihr System wechselnden Kunden
ausgelastet sind. Es wird zu beobachten sein,
ob dies über mehrere Jahre andauert. Dann
könnte sich die Situation ergeben, dass die
Softwarehäuser ihren Bestandskunden weniger
Funktionserweiterungen als in der Vergangenheit
zur Verfügung stellen, was sich nachteilig auf
zukünftig gewünschte Effektivitätserhöhungen
in den Arbeitsabläufen der Bestandskunden aus-
wirken dürfte.
Generelle Einschätzung
Die GES-Thematik wird auch in den kommenden
Jahren ein beherrschendes Thema am Markt der
wohnungswirtschaftlichen ERP-Systeme sein und
für Engpässe bei den Beratungskapazitäten der
Softwarehäuser sorgen. Wer davon betroffen ist,
sollte den anstehenden Softwarewechsel so bald
wie möglich in seine Projektliste aufnehmen und
zuerst seine Wechselstrategie festlegen, z. B. die
Frage klären, ob das Unternehmen bald wechseln
will oder GES so lange wiemöglich nutzenmöchte,
dann aber zwangsläufig unter den letzten GES-
Anwenderunternehmen sein wird.
Anbieter
ERP-System
Anschrift
Aareon AG
„Blue Eagle - Individual -
(Basis SAP ERP 6.0)
Isaac-Fulda-Allee 6
55124 Mainz
Aareon AG
Wodis Sigma
Isaac-Fulda-Allee 6
55124 Mainz
Atos IT Dienstleistung und
Beratung GmbH
RIcasa
(Basis SAP ERP 6.0)
Bruchstraße 5
45883 Gelsenkirchen
Comline Computer & Soft-
warelösungen AG
SAP ERP 6.0
(Basis SAP ERP 6.0)
Leverkusenstraße 54
22761 Hamburg
DKB Service GmbH
DKB@win 2.0
(Basis SAP ERP 6.0)
Jägerallee 23
14469 Potsdam
FIO SYSTEMS AG
FIO REAL ESTATE
Ritter-Pflugk-Straße 24
04249 Leipzig
GAP-Group
immotion.NET
Neidenburgerstr. 24
28207 Bremen
Haufe-Lexware Real Estate AG Haufe InHouse.
Munzinger Straße 9
79111 Freiburg
Haufe-Lexware Real Estate AG Haufe PowerHaus
Munzinger Straße 9
79111 Freiburg
Haufe-Lexware Real Estate AG Haufe wowinex
Munzinger Straße 9
79111 Freiburg
mse RELion GmbH
RELion (Basis Microsoft
Dynamics Nav)
Kurzes Geländ 8a
86156 Augsburg
Nemetschek CREM Solutions
GmbH Co. KG
iX-Haus
Kokkolastraße 2
40882 Ratingen
PROMOS consult Projekt-
management, Organisation und
Service GmbH
PROMOS.GT
(Basis SAP ERP 6.0)
Rungestr. 19
10179 Berlin
varys. Gesellschaft für Software
und Abrechnung mbH
varyhome (Basis Microsoft
Dynamics Nav)
Rudolstädter Straße 39
07745 Jena
Volz-Input UG
Hausplus
Birkenweg 4
88250 Weingarten
Yardi Systems GmbH
Yardi Voyager
Prinzenallee 7
40549 Düsseldorf
Zülow-Software und Computer
GmbH
ZHAUS-Profi
Friedrich-Engels-Straße 15
17268 Templin
HMC-MARKTREPORT 2015: VERTRETENE ANBIETER UND SOFTWAREPRODUKTE
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