DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 4/2015 - page 59

Verbesserte Strukturen
Jedes Bundesland geht anders mit dieser Heraus-
forderung um. „DieWohnungswirtschaft will Men-
schen aufnehmen, will eine Willkommenskultur
aufbauen“, sagt z. B. Constanze Victor, Verbands-
direktorin des Verband Thüringer Wohnungs- und
Immobilienwirtschaft e. V. (vtw). Dazu bedürfe es
in Thüringen aber verbesserter Strukturen und ei-
ner besseren Organisation. Ereignisse, wie sie sich
am 23. Dezember 2014 abspielten, dürften sich
nicht wiederholen: Einem Thüringer Wohnungs-
unternehmen waren plötzlich 20 Asylbewerber
zugewiesen worden, als die meisten Mitarbeiter
schon im Weihnachtsurlaub waren. Was tun? Die
Geschäftsführerinnen verschoben ihren eigenen
Urlaub und organisierten die Unterbringung und
Versorgung der Betroffenen. U. a. deshalb forderte
die vtw-Verbandsdirektorin einen Flüchtlingsgip-
fel für Thüringen, der Wohnungswirtschaft und
Politik an einen Tisch bringt und nun imApril 2015
stattfindenwird, um feste Strukturen zu schaffen.
Was steht im Fokus?
Ähnliche Integrationsgipfel hat es schonmehrere
gegeben – erfolgreiche undweniger erfolgreiche.
Beim Integrationsgipfel der Bundesregierung –
Bildung für Jugendliche war Schwerpunkt – seien
die Teilnehmer, so das Urteil der Presse, ohne kon-
krete Ergebnisse auseinandergegangen. Anders in
Nordrhein-Westfalen, wo ein solcher Gipfel nach
dem Skandal im Asylbewerberheim in Burbach
stattfand. Hier wurde beschlossen, die Kommunen
finanziell besser auszustatten, das Personal aufzu-
stocken, ein dezentrales Beschwerdemanagement
für Flüchtlinge aufzubauen und anderes mehr. Ein
Dresdner Genossenschaftsgipfel – 26 Vorstände
nahmen im November 2014 daran teil – stellte
fest, dass die Unterbringung nicht auf ein logisti-
sches Problem reduziert werden dürfe, sondern als
soziokulturelle Herausforderung begriffenwerden
müsse. Die sächsischenWohnungsgenossenschaf-
ten, so der Konsens, wollen sich als soziale Woh-
nungsanbieter demThema der Unterbringung von
Flüchtlingen stellen.
In Norddeutschland forderte im November 2014
Helmut Knüpp, Vorstand der Wankendorfer
Baugenossenschaft für Schleswig-Holstein eG
(wankendorfer), auf einer Tagung des Verbands
Norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW)
zum Thema Zuwanderung eine Anlaufstelle für
die Unternehmen. Er könne sich einen Fachaus-
schuss zum Thema Migration und Integration in
der Wohnungswirtschaft vorstellen. Deutschland
müsse Antworten finden, wie man unterschied-
liche Zuwanderer integriert. „Ein Scheitern
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„Was wir brauchen, ist ein Flüchtlingsgipfel, der die Vor- und Nachteile zent-
raler bzw. dezentraler Unterbringung analysiert. Um Flüchtlinge so aufzuneh-
men, dass eine Integration möglich ist, benötigen die Wohnungsunternehmen
Rechtssicherheit in vielen Details rund um die Unterbringung. So müssen z. B.
die Rechte der Vermieter wie auch der neuen Mieter aus den Flüchtlingsländern
besser geklärt werden.“
Constanze Victor, vtw-Verbandsdirektorin
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