Bei den ersten solarthermischen Anlagen, die das
Unternehmen installiert hat, gab es „eine große
Diskrepanz zwischen Erwartungen und Realität
aufgrund von regeltechnischen undmechanischen
Problemen“, sagt Neuhaus. Es waren Anlagen aus
den Anfängen der Solarthermie, die aus unter-
schiedlichen Komponenten zusammengebaut wa-
ren. Das hat sich deutlich gebessert, „mittlerweile
sind die Anlagen robuster, aber es gibt immer noch
den Faktor Mensch,“ so Neuhaus. Wärmepumpen
setzt er noch nicht ein. „Da warten wir die Ergeb-
nisse des Betriebs in anderen Unternehmen in den
nächsten Jahren ab.“
Ein anderer Weg: Wärmepumpen
Eine ganze Reihe von Wärmepumpen hat dage-
gen ein anderes Kölner Unternehmen bereits im
Einsatz, die gemeinnützigeWohnungs-Genossen-
schaft 1897 Köln rrh.eG. Die Besonderheit dort:
Technikchef Reinhold Schmies hat Garantiever-
träge abgeschlossen, die eine Mindest-Jahres-
arbeitszahl (JAZ) der Anlagen sicherstellen. Bei
den Herstellern vonWärmepumpen stoßen solche
Verträge auf wenig Gegenliebe. Sie argumentie-
ren, die Jahresarbeitszahl hänge so stark vomNut-
zerverhalten ab, dass eine Garantie nicht machbar
sei. Die Stiftung Energieeffizienz sieht das anders
und hat einen Mustervertrag für Wärmepumpen
und Solarthermie entworfen, denwohnungswirt-
schaftliche Unternehmen nutzen können. Bei der
Wohnungs-Genossenschaft 1897 Köln funktio-
niere das gut, so Schmies. Verträge gibt es für
Anlagen aus den Jahren 2009 von Vaillant und
2010 von Stiebel Eltron. Vertragspartner ist aber
nicht der Hersteller, sondern das Unternehmen,
das die Anlagen installiert. Zugesagt wurde für
die Anlage aus dem Jahr 2010 eine JAZ von 3,3,
„die tatsächliche JAZ hat sich imBereich zwischen
3,7-3,8 eingependelt“, berichtet Schmies.
Keine JAZ-Garantie gab es noch für eine Altanla-
ge von 2006. „Das hat sicher daran gelegen, dass
sowohl für uns, den Planern als auch für die aus-
führende Heizungsfirma das ThemaWärmepumpe
mit Erdwärme völliges Neuland war“, erläutert
der Technikchef. Die Wohnungs-Genossenschaft
1897 Köln war ein Pionier und das erste Woh-
nungsunternehmen der Stadt, das im Mehrfami-
lienhausbereich diese Technik eingesetzt hat. Zu
bewältigenwaren eineMenge Kinderkrankheiten,
die durch Optimierung imBetrieb aber auskuriert
wurden. „Gerade in den ersten Jahren hatten wir
immer wieder mit den unterschiedlichsten tech-
nischen Problemen zu kämpfen, die zu Störungen
führten”, berichtet Technikchef Reinhold Schmies
offen. Die Arbeitszahl lag zunächst zwischen 0,85-
1,15 und konnte bis Februar 2013 auf 2,91 ge-
steigert werden. Zum Vergleich: Bafa-gefördert
werden heuteWärmepumpenmit einer Jahreszahl
von 3,5 oder besser.
Qualitätsüberwachung
Schmies setzt bei der Optimierung auf energy-
check der Stiftung Energieeffizienz, Köln. „Nach
der Einführung konnten wir in relativ kurzer Zeit
aufgrund der ausgelesenen Daten die Anlage so
optimieren, dass die Jahreszahl sich erheblich
verbessert hat und die Störanfälligkeit beseitigt
wurde“, sagt Schmies. In der laufenden Qualitäts-
überwachung sind eine Erd-Wärmepumpe (Sole-
Wasser) mit Warmwasserbereitung seit 2006, eine
Erd-Wärmepumpe (Sole-Wasser) ohneWarmwas-
serbereitung seit 2010 und eine Luft-Wärmepum-
pe (Luft-Wasser) mit Warmwasserbereitung seit
2009. Die Installation der Anlagenüberwachung
erfolgte bei der Neuinstallation. „Durch die Ein-
richtung des Basis-Monitorings haben wir vom
Zeitpunkt der Inbetriebnahme der Heizungsan-
lagen die Möglichkeiten genutzt, frühzeitig in
die Anlagen einzugreifen, um so die Effizienz zu
verbessern und dadurch auch die Betriebskosten
gering zu halten“, so Technikchef Schmies. Die
Anschaffungskosten dafür lagen bei zirka 600 bis
700 €, berichtet Schmies.
Die jährlichen Kosten für die Überwachung be-
tragen je Anlage 200 €. Auch bei den in den
nächsten Jahren geplanten Neuanlagen, einer
Luft-Wärmepumpe ohne Warmwasserbreitung
und Wärmepumpe mit Solar-Eis, wird man auf
die Qualitätssicherung achten. „Geplant ist auch,
für bestehende Anlagen nach einer anstehenden
Modernisierung, sukzessive die Qualitätssiche-
rung einzuführen“, sagt Schmies.
Ein standardisiertes Verfahren, mit dem sich die
Qualitätssicherung von Heizungen für Wohnungs-
unternehmen abwickeln lässt, hat die energy-
check Stiftung Energieeffizienz gGmbH entwickelt
und bietet dieses Verfahren kommerziell als soge-
nanntes BASIS-Monitoring an. In einemBeta-Test
haben die Ingenieure vorab zwischen 2009 und
2011 ihr Verfahren in der Praxis überprüft und op-
timiert. 100 Anlagen von 10 Betreibern waren im
Test. Die Einsparungen lagen zwischen 900 € pro
Jahr pro 100 m
2
Kollektorfläche bei solarthermi-
schen Anlagen und knapp 3000 € pro Jahr bei Wär-
mepumpen pro 1000m
2
Wohnfläche. „Die absolut
größten Einsparpotenziale zeigen monovalente
Wärmepumpen“, berichtet David Schreckenberg
von energy-check. Durch die Bildung von 50 Kate-
gorien gängiger Anlagen und Zählerkonfiguratio-
nen wurde für typische wohnungswirtschaftliche
Anlagen ein Standardkatalog entwickelt. Dadurch
wird der Aufwand verringert und liegt, je nach
Komplexität einer Anlage, bei etwa 500 € einmalig
und ca. 250 € jährlich. Dazu kommen gegebenen-
falls noch Kosten für Wärmemengenzähler oder
Datenübertragung.
Konsequenz aus der Erfahrung
Uwe Neuhaus würde sich wünschen, dass dieses
Monitoring bei der Vergabe von zinsvergünstigten
Krediten Pflicht wird. „Es gibt nur eine Handwer-
kererklärung, aber es wäre gut, wenn es eine wirk-
liche energetische Kontrolle gäbe.“ Das könnte
auch im Interesse der Wohnungswirtschaft die
Qualität der Installationen steigern.
Es gibt Anlagen, die ihr Versprechen bei weitem nicht erfüllen. Das Anlagenmonitoring soll
diese identifizieren, wenn z. B. Solarthermie läuft, ohne dass die Erträge stimmen
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6|2013
ENERGIE UND TECHNIK