Die Frage der Bezahlbarkeit der Energie spielt sowohl für die
Vermieter als auch für die Mieter eine immer größere Rolle.
Deshalb habe ich mich über den Titel unserer Diskussion
(„Energie – sicher und bezahlbar“) gefreut, weil er zeigt, dass
das Thema ausgesprochen unideologisch angegangen wird.
Ich stelle in letzter Zeit zunehmend fest, dass die Akzeptanz
umweltpolitischer Ziele, wenn sie denn im Spannungsfeld zu
der Frage der Bezahlbarkeit stehen, deutlich nachlässt. Wir
merken, dass bei den Mieterinnen und Mietern die Freude
über die energetische Sanierung, vorsichtig ausgedrückt, im
Abschmelzen begriffen ist. Das hängt natürlich damit zusammen, dass Vermieter in den
Hotspot-Wohngebieten die zulässigen elf Prozent der Investitionskosten tatsächlich auf die
Miete umlegen. Und viele Mieterinnen und Mieter können diese erhöhte Miete nicht bezah-
len oder stellen zumindest fest, dass ihre Einsparung bei den Heizkosten deutlich geringer
ausfällt als die Mieterhöhung. Ich betone ausdrücklich, dass das für die Hotspot-Gebiete
gilt, und will nicht den Eindruck erwecken, als sei das in ganz Deutschland so. Aber in den
begehrten Wohngebieten erleben die Mieterinnen und Mieter, dass die Miete auch unabhän-
gig von der energetischen Sanierung steigt. Und dann sagen sie: Wenn sich die Miete ohnehin
verteuert, wieso muss ich dann auch noch die energetische Sanierung dulden?
Das heißt aus unserer Sicht als Mieterbund, dass das Thema der energetischen Sanierung
aus der ideologischen Ecke rausgeholt werden muss. Es ist erforderlich, die Kosten-Nutzen-
Relation und die durch die Sanierung erzielte Effizienzsteigerung kritisch zu überprüfen.
Wir brauchen eine unideologische Debatte, die auch betriebswirtschaftliche und volkswirt-
schaftliche Argumente mit einbezieht und die nicht, wie wir das in Deutschland ja gerne tun,
von einem Extrem ins andere fällt. Denn ich prophezeie, dass das Problem der mangelnden
Akzeptanz vor dem Hintergrund der Debatte über fehlenden und zu teuren Wohnraum in den
Hotspot-Gebieten noch zunehmen wird.
Die Menschen akzeptieren die Konsequenzen der Energiewende auch deshalb immer weni-
ger, weil sie keinen roten Faden erkennen können. Ich vermisse auf politischer Ebene einen
stringenten Fahrplan. Es gibt im Zusammenhang mit der Energiewende alle möglichen
Ansätze und Überlegungen, aber keine überzeugende Gesamtstrategie – weder unter dem
rigorosen Herrn Röttgen noch unter dem kommunikativen Herrn Altmaier. Und es fehlt in
der Politik nicht nur eine klare Strategie für die Umsetzung der Energiewende, sondern auch
die sozialpolitische Begleitung. Die Politik müsste von Anfang an beide Aspekte miteinander
verknüpfen und eine Antwort auf die dringende Frage geben, wie sie denjenigen Menschen
unter die Arme greifen will, die durch die Folgen der Energiewende finanziell überfordert
werden. Ich hoffe, dass nach der Bundestagswahl hier endlich die richtigen Weichenstellun-
gen vorgenommen werden.
Lukas Siebenkotten, Direktor des Deutschen Mieterbundes e. V. (DMB), Berlin
„Die Akzeptanz bei den Mietern lässt nach“
lung: Wir müssen uns im Klaren darüber sein, dass der Mieter einfach nur wohnen will. Wenn
wir eine komplizierte technische Ausstattung installieren und den Mieter am Ende zwingen,
irgendwelche Monitore zu bedienen, dann stellt sich die Frage, wer so etwas will und wer da
noch durchblickt. Wenn Mieter bei der Volkshochschule einen Kurs belegen und einen Woh-
nungsführerschein machen müssen, bevor sie eine Wohnung anmieten können, dann haben
wir es übertrieben. Technologie ist gut, aber sie muss menschenfreundlich, logisch und für
die Leute verständlich sein.
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