Seite 49 - DIE_WOHNUNGSWIRTSCHAFT_2013_06

Basic HTML-Version

Die Steigerung der Energieeffizienz ist
keine neue Führungsaufgabe in der Woh-
nungswirtschaft. Es war schon immer eine
zentrale Aufgabe, die Betriebskosten im
Griff zu halten, und dafür musste man sich
schon immer mit energetischen Fragen
beschäftigen. Allerdings rückt diese Füh-
rungsaufgabe als Folge neuer Gesetze und
neuer Technologien verstärkt in den Fokus.
Das Thema „Dichten und Dämmen“ ist im
Wesentlichen durch – das ist für ein Wohnungsunternehmen heute selbst-
verständlich. Was hingegen eine zunehmende Rolle spielen wird, das ist
die Frage der Energiegewinnung. Uns beschäftigt intensiv die Frage, ob wir
uns nicht noch viel mehr um die Energie- und Wärmeproduktion kümmern
müssen. Wir haben zwar eine eigene Contracting-Tochter, haben uns der
Thematik aber bisher sehr zurückhaltend genähert. Das wird sich ändern
müssen. Denn bei der derzeitigen und künftigen Entwicklung der Ener-
giepreise hängt die Frage der Bezahlbarkeit davon ob, ob wir Wärme und
Energie selbst produzieren können. Deshalb sehen wir die Notwendigkeit,
möglicherweise über die Gesellschaftsgrenzen hinaus mit anderen zusam-
menzuarbeiten. Wir bewirtschaften als Konzern Nassauische Heimstätte/
Wohnstadt ja nicht nur 62.000 Wohnungen, sondern sind auch die letzte
der klassischen Landesentwicklungsgesellschaften in Deutschland. Inso-
fern haben wir früher in ganz Hessen für andere Gesellschaften mitgebaut
und sind in allen Großsiedlungen gemeinsam mit anderen Unternehmen
vertreten. Da bietet es sich natürlich an, den Energieeinkauf und die quar-
tiersbezogene Energieproduktion gemeinsam zu bearbeiten. Wir sind des-
halb auch sehr gern in der energetischen Stadtsanierung aktiv und an allen
hessischen Pilotprojekten beteiligt. Ich bin überzeugt, dass der Ansatz
richtig ist, in Bezug auf die Energieversorgung alle an einen Tisch zu holen
und sich auch um öffentliche Gebäude, Schulen und Schwimmbäder als
Hauptverbraucher zu kümmern. Das ist ein Thema, das uns in Zukunft mehr
und mehr beschäftigen wird.
Vor welchen ganz praktischen Herausforderungenwir dabei stehen, möchte
ich an einem Beispiel illustrieren. Wir bauen im Moment ein Energie-Plus-
Haus mit einem 50-prozentigen Energieüberschuss. Technologisch wen-
den wir dabei alles an, was man im Moment so ausprobieren kann, bis hin
zum Eisspeicher. Wir wollen mit diesem Pilotprojekt testen, was man künf-
tig in Serie anwenden könnte. Allerdings existiert am Standort dieses Ener-
gie-Plus-Hauses für Gebäude ohne Passivhausstandard ein Anschluss- und
Benutzungszwang für Fernwärme. Es kostete einigen Schweiß, hier eine
Lösung zu finden. Jetzt haben wir aber immer noch den Zwang, einen zer-
tifizierten Passivhausstandard zu erreichen, was bei einem Haus mit 50 %
Energieüberschuss, mit dem dann auch noch Autos und E-Bikes versorgt
werden, zu zusätzlichen Kosten führt, obwohl das Gebäude im Hinblick
auf seine CO
2
-Bilanz ohnehin schon mehr als nur CO
2
-Neutralität erreicht
und insofern dem Passivhaus ökologisch weit voraus ist. Aber das Beispiel
zeigt: Wenn politische Ideen erst einmal Verwaltungshandeln geworden
sind, kommt man kaum wieder davon weg. Deshalb fordern wir, sämtliche
Vorschriften alle zwei oder drei Jahre auf den Prüfstand zu stellen, ohne
dabei die Zielsetzung des Klimaschutzes außer Kraft zu setzen.
Prof. Thomas Dilger, Leitender Geschäftsführer Nassauische HeimstätteWohnungs- und Entwicklungsgesellschaft mbH, Frankfurt amMain
„Wir müssen uns um die Energieproduktion kümmern“
auszunutzen und 11% der Modernisierungskosten auf die Miete umzule-
gen. Mit Protesten gegen die Erhöhung der Kaltmiete sind wir praktisch
nie konfrontiert. Wenn wir als Folge der energetischen Sanierung die Miete
erhöhen, so haben wir zwar häufig ein Problem mit der Politik und manch-
mal auch eines mit dem Mieterverein, aber nur selten ein Problem mit den
Mietern. Denn die meisten Mieter sehen sehr wohl ein, dass die Moderni-
sierung nicht nur den energetischen Standard erhöht, sondern auch die
Wohnqualität steigert – sie erhalten ja ein neues Bad und eine neue Küche.
Und dann sind sie in aller Regel bereit, eine moderate Mehrbelastung zu
akzeptieren. Wie gesagt, die 11% müssen nicht ausgenutzt werden. Und
nach meiner Erfahrung ist es auch bei Weitem nicht so, dass alle Vermieter
diese 11% auf die Miete draufschlagen.
Zur Erreichung eines behaglichen Wohnklimas und der Vermeidung von
Feuchte – oder gar Schimmelbildung, müssen Wohnräume richtig geheizt
und gelüftet werden. Tipps und Informationen hierzu erteilt diese Broschüre.
Ihr Ansprechpartner in Sachen Infoflyer:
Nicole Behrend · Tel.: 040 520103-22
Auch online über den Haufe-Shop zu bestellen
Infoflyer
Richtig heizen und lüften –
Gesundes Raumklima für Mieter und Wohnung
Mit Ihrem
individuellen
Firmen-
eindruck
i l Behrendt · T l.: 4 52 1 -22
47
6|2013