Seite 37 - DIE_WOHNUNGSWIRTSCHAFT_2013_06

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automatische Ausrichtung barrierearmer bzw.
barrierefreier Wohnungen auf die immer gleiche
Zielgruppe der Senioren soll damit vermieden
werden. Auch für junge Leute und Familien mit
Kindern kann der Zusatznutzen durch verbreiterte
Türen, schwellenlose Übergänge, Austritte oder
Duschen eine Erhöhung des Wohnkomforts und
der Zufriedenheit bedeuten.
Erfahrungen mit der eingeschlagenen
Strategie
Die CSg schaut mit Stolz auf die durchgeführten
Sanierungen im Denkmalschutz, die das Portfo-
lio bereichert haben. Dass die Mitte der 1990er
Jahre eingeschlagene Strategie der komplexen
Bestandsmodernisierung die Richtige war, zeigen
die Ergebnisse der vergangenen Jahre. Der Leer-
stand der Genossenschaft konnte in den letzten
Jahren konstant um die 3% gehalten und jüngst
auf 2,3%gedrückt werden. Damit steht die Chem-
nitzer Siedlungsgemeinschaft eG in Chemnitz an
erster Stelle.
Der von Experten hervorgehobene Trend hin zur
Modernisierung von Altbauten ist nach Meinung
der CSg innerhalb der organisierten Wohnungs-
wirtschaft derzeit nicht zu erkennen. Die CSgwird
bei der strategischen Gestaltung ihres Portfolios
künftig vermehrt auch auf teilweise wirtschaftlich
und energetisch attraktivere Optionen, wie z. B.
Kauf oder Neubau, setzen. Jedochwendet sie sich
damit nicht von dem Erwerb und der Sanierung
von Altbauten ab. Die Erfahrungen der letzten
zwei Jahrzehnte zeigen jedoch die Notwendig-
keit einer sehr detaillierten Analyse und Prüfung
derartiger Projekte.
Dies erfordert zuerst die Feststellung der grund-
sätzlichen Ausgangssituation am jeweiligen Mik-
rostandort. In einemMietermarkt werden höhere
Ansprüche an die Lage, die Ausstattung und die
energetischen Rahmenbedingungen gestellt,
als in einem Vermietermarkt. Der so genannten
zweiten Miete kommt eine immer weiter wach-
sende Bedeutung zu. Um einem möglichst brei-
ten Spektrum an Nachfragern gerecht werden zu
können, ist eine hohe Flexibilität an die Wohn-
konzepte sowie deren Ausstattung geknüpft.
So richtet sich das Angebot von barrierearmem
Wohnraum keineswegs nur an die Zielgruppe
der Senioren, sondern kristallisiert sich immer
deutlicher als Standard heraus. Keine junge Fa-
milie lehnt eine schwellenfreie Wohnung, breite
Türen und geräumige Bäder ab. Kaum ein Woh-
nungssuchender wünscht in der heutigen Zeit
eine Wohnung ohne Balkon. Auch spielt die tech-
nische Ausstattung einer Wohnung eine immer
größere Rolle – auch und besonders für die so
genannten „Silversurfer“ im Seniorenalter. Die
sich zunehmend neu erschließenden technischen
Lösungen und Dienstleistungen erlangen für alle
Altersgruppen eine weiter steigende Bedeutung.
Im Zuge der demografischen Entwicklungen
wächst zudem die Bedeutung einer funktionie-
renden Versorgungs- und Verkehrsinfrastruktur
am Mikrostandort. Aber auch ein ausreichendes
Angebot an Parkmöglichkeiten beeinflusst Mie-
tentscheidungen.
Diese Faktoren gilt es bei Investitionsentscheidun-
gen zu beachten und einer Wirtschaftlichkeitsbe-
trachtung zu unterziehen. Einfluss finden dabei
neben den (stei-
genden) Baukosten
auch die Kosten für
Grund und Boden,
für Planungs- und
Ingenieursleistun-
gen sowie für die Gestaltung von Außenanlagen
mit Erholungsmöglichkeiten für Jung und Alt. Eine
Rolle spielen auch die Nachvermietungskosten:
Die Nachhaltigkeit von Investitionen zeigt sich
meist erst am so genannten zweiten Markt. Vor
demHintergrund vonWirtschaftlichkeitsbetrach-
tungen, Refinanzierungs- sowie angebotener För-
dermöglichkeiten stellt es ein äußerst anspruchs-
volles Vorhaben dar, die energiepolitischen Ziele
(wie z. B. eine EnEV2012) mit einer Sanierung
denkmalgeschützter Bestände in Einklang zu
bringen.
Ein Blick voraus: Neubau einer Wohn- und
Geschäftshauses
Um auch zukünftig am Chemnitzer Wohnungs-
und Immobilienmarkt erfolgreich zu sein, ist es für
die Genossenschaft von enormer Bedeutung, das
Angebotsportfolio der Nachfrage anzupassen und
zu erweitern. Neben der stetigen Modernisierung
des Bestandes wird die CSg auch Neubauprojekte
erstellen.
Mit dem Erwerb von Grundstücken in attraktiven
Lagen sowie einer gut aufgestellten Spareinrich-
tung sind die Voraussetzungen vorhanden. Aktuell
befinden sich mehrere Vorhaben in der Planung.
Mit demErwerb 92 neu gebauter Wohnungen zum
1. März 2013 und dem symbolischen Spatenstich
für einen Wohn- und Geschäftshausneubau auf
dem Chemnitzer Kaßberg Ende März läutete die
CSg eine neue Ära ein. Ein weiteres Neubauob-
jekt in der Kanzler-/Walter-Oertel-Straße wird im
Sommer 2013 folgen.
Letztlich entscheidet die zu erzielende Nettokaltmiete
sowie die Vermietbarkeit und Nachhaltigkeit über den Erfolg
denkmalgerechter Investitionen
.