Seite 44 - DIE_WOHNUNGSWIRTSCHAFT_2012_09

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Systeme für die Wohnungslüftung
Das Produktangebot ist riesig
Der Markt für Wohnungslüftung birgt eines der größten Wachstumspotenziale nach dem Solarmarkt, darin
sind sich viele Experten einig. Und die Hersteller freuen sich auf eine spannende Zukunft im Lüftungs-
markt. Tatsächlich ist in diesem Markt einiges in Bewegung. Spätestens seit Inkrafttreten der Energie-
einsparverordnung (EnEV) 2009 ist die effiziente Be- und Entlüftung zu einem wichtigen Thema beim Bau
und Umbau von Wohngebäuden geworden.
Silke Thole
freie Journalistin, Tübingen
Das Angebot an Lösungen für die Wohnungslüf-
tung ist riesig, bestätigt Klaus Händel, Technischer
Referent beimFachverband Gebäude-Klima e. V.:
„Inzwischen können wir für alle Einbausituatio-
nen etwas anbieten.“ Unterschieden wird allge-
mein zwischen Abluftanlagen, wohnungs- oder
gebäudezentralen Zu- und Abluftanlagen sowie
dezentralen Lüftungsgeräten. Einen klaren Trend
hin zu einembestimmten System, etwa zentralen
Lüftungsanlagenmit Wärmerückgewinnung, gibt
es Händel zufolge nicht – dafür sind die auszu-
stattenden Gebäude, die Zielsetzung sowie die
Vorlieben der Planer zu unterschiedlich.
In älteren Gebäuden erfolgt der Luftaustausch,
der nötig ist, um Feuchtigkeit aus den Wohnun-
gen abzutransportieren, zu einemgroßen Teil über
undichte Fenster und Ritzen unter den Türen. In
gut gedämmten Häusernmit modernen, luftdich-
ten Gebäudehüllen ist das nicht der Fall. Daher
schreibt die EnEV für Gebäudemit einer bestimm-
ten Luftdichtigkeit einen nutzerunabhängigen
Mindestluftwechsel vor, um den Gebäudeschutz
zu gewährleisten. Dieser wird in der DIN 1946-6
in ihrer Neufassung vom Mai 2009 genauer spe-
zifiziert.
Abluftanlagen als Minimallösung
Wohnungsunternehmen, die ihre Bestände sanie-
ren, müssen sich also zwangsläufig auch mit dem
Thema Lüftung beschäftigen. Geht es lediglich
darum, möglichst kostengünstig denMindestluft-
wechsel sicherzustellen und sind in den Gebäuden
bereits ältere Abluftanlagen installiert, die Feuch-
tigkeit aus Küchen oder innenliegenden Bädern
abtransportieren, liegt es nahe, diese Anlagen auf-
zurüsten. „Die alten innenliegenden Geräte wer-
den, wenn nötig, erneuert und zudemLuftzuströ-
mungsöffnungen geschaffen, durch die frische
Luft von außen einströmen kann. Das können etwa
Fensterfalzlüfter sein“, erläutert Händel. Das ist
quasi die Minimallösung, die Pflichtnachrüstung.
„Eine solche reine Abluftanlage erfüllt zwar die Er-
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ENERGIE UND TECHNIK