Seite 34 - DIE_WOHNUNGSWIRTSCHAFT_2012_09

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Wertvolle Erfahrungen mit Rückbau
Qualität statt Masse sichert Zukunftsfähigkeit
Viele Hochhaussiedlungen aus den 1960er Jahren stehen derzeit zur Sanierung an. Die Neuland Wohnungs-
gesellschaft hat sich bei der Hochhaussiedlung Burg im Wolfsburger Stadtteil Detmerode für eine Mischung
aus architektonischer Aufwertung, Ausrichtung an neuen Wohn- und Lebensbedürfnissen und einem
Rückbau nicht mehr benötigter Wohnflächen entschieden. Das Konzept hat ihr zahlreiche Auszeichnungen
eingebracht, zuletzt den Architekturpreis des Bundes Deutscher Architekten Niedersachsen.
Pia Grund-Ludwig
freie Journalistin, Tübingen
Unter dem Credo „Urbanität durch Dichte“ ist die
Siedlung Burg in den 1960er Jahren entstanden.
Doch das hat sich überholt. Nach der Jahrtau-
sendwende nahmen die Leerstände in den 534
bestehenden Wohnungen zu. Ab 2006 erfolgte
eine komplette Neuausrichtung der Siedlung. Ins-
gesamt sollen in vier Bauabschnitten 30 Mio. € in
die Umgestaltung fließen.
Detmerode ist als Stadtteil Wolfsburgs in den
1960er Jahren gewachsen. Die Struktur entspricht
der vieler dieser Siedlungen: 35% der dort woh-
nenden Menschen sind heute älter als 65 Jahre.
Die Lage ist gut durch kurzeWege in die Innenstadt
und die Nähe zumWolfsburger Stadtwald, aber das
Viertel ist erkennbar in die Jahre gekommen. Bis
2010 ging die Bevölkerung zurück, 2011 war ein
positiver Trend erkennbar mit einemZuwachs von
mehr als 200 Menschen innerhalb eines Jahres.
„Neuer undmoderner Wohnraumwird derzeit und
in den kommenden Jahren dringend benötigt. Die
Neulandwirdmit einemgroß angelegten Neubau-
programm in den nächsten Jahren in erheblichem
Umfang zu einer weiteren positiven Entwicklung
Wolfsburgs beitragen“, ist Manfred Lork, Ge-
schäftsführer der Neuland, sicher.
Umbaukonzept bringt Architektenpreis ein
Der erste Bauabschnitt des „Neue Burg“ genann-
ten Projekts war Mitte 2011 fertig. Sieben der 24
bis zu zehnstöckigen Gebäude wurden auf vier
Vollgeschosse und ein Staffelgeschoss reduziert
und komplett modernisiert. Dafür gab es den BDA-
Architektenpreis Niedersachsen.
Das hat den Ehrgeiz für das weitere Vorgehen
angestachelt. Die zentrale Frage dabei war, mit
welchem Angebot sich mittelfristig die Bedürf-
nisse des Marktes erfüllen lassen würden. „Der
erste Bauabschnitt der Neuen Burg ist eindeutig
eines der Leuchtturmprojekte der Neuland und
in seinem Umfang eine Besonderheit. Den hier
durchgeführten Rückbau des Gebäudebestands
betrachten wir insgesamt als großen Erfahrungs-
wert für künftige Bauprojekte. Wir würden aller-
dings deutlich auf die Eindringtiefe achten und
diese geringer halten“, fasst Lork die bis dahin
gemachten Erfahrungen zusammen.
Ein grüner Gürtel schließt an die neue Burg an.
Alle Fotos: Neuland
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NEUBAU UND SANIERUNG