Um in den drei hauptsächlichen Geschäftsbe-
reichen – Spareinrichtung, Modernisierung und
Neubau – eine bessere Planungs- und Entschei-
dungsgrundlage zu erhalten, hat die Genossen-
schaft zwischen Herbst 2010 und Frühjahr 2011
drei Studien in Auftrag gegeben. Für einen aus-
reichenden Rücklauf wurden Sparer und Mieter
telefonisch befragt. Die Studie der Wohnungsbe-
werber, in der Wünsche und Vorstellungen der vor-
gemerkten Mitglieder im Vordergrund standen,
wurde als schriftliche Befragung durchgeführt.
Sie gab wichtige Entscheidungshilfen für die an-
stehenden Neubauprojekte.
Mehr Neubauten
Hintergrund für die Studien sind verstärkte Neu-
bautätigkeiten, die der SBV Konstanz eG in den
nächsten Jahren plant bzw. bereits begonnen hat.
Nach einer Prognose der Bertelsmann-Stiftung
wird die Bevölkerung in Baden-Württemberg bis
2025 um etwa 200.000 auf 10,9 Mio. Menschen
anwachsen. Dies soll besonders für die Universi-
tätsstädte und die umliegenden Regionen gelten.
Konstanz profitiert zusätzlich vomhohen Freizeit-
wert durch den Bodensee und die nahegelegene
Schweiz. Studien belegen, dass Lebensqualität
und Lebensbedingungen in den Universitäts-
städten Freiburg und Konstanz fast durch die
Bank besser sind als in den meisten europäischen
Großstädten. Beiden Städten wird „ein herausra-
gendes Wohlfühl-Gefühl“ attestiert.
Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen in-
tensiviert die Genossenschaft in umfangreiche
Neubautätigkeiten. Bis Ende 2013 sind jeweils
etwa 80 Miet- und 80 Eigentumswohnungen für
den freien Verkauf geplant. Wohnungsgröße und
-zuschnitt sowie Lage und Ausstattung spielen
dabei nicht nur für den erfolgreichen Verkauf eine
wichtige Rolle. Auch um bei der Vermietung an
Mitglieder auf deren Zufriedenheit Rücksicht zu
nehmen und häufige Mieterwechsel zu vermei-
den, sindwunschgerechteWohnungenwichtig. Im
Rahmen unseres genossenschaftlichen Förderauf-
trages und angesichts der wachsenden Anzahl der
Mietinteressenten gilt es, neuen zukunftsfähigen
und bezahlbarenWohnraumzu errichten. Umhier-
für ein stabiles Fundament zu schaffen, befragte
die Genossenschaft die Mietinteressenten.
Befragungsergebnisse
Drei Viertel der Bewerber leben in Ein- und
Zweipersonenhaushalten, meist ohne Kind. Das
Durchschnittsalter liegt bei 52 Jahren. Haupt-
sächlich wird eine neue Wohnung gesucht, weil
die bisherige Wohnung zu klein ist oder zu wenig
Zimmer hat. Dies bestätigt einen Trend, den die
Genossenschaft schon früher beobachtet hat:
Auch kleine Haushalte wünschen sich heute grö-
ßere Wohnungen als früher. Die Erwartungen an
das Wohnen in einer Genossenschaft spiegeln sich
im Wunsch nach einer preiswerteren Wohnung
wider, der an dritter Stelle genannt wird. Bei äl-
teren Interessenten überwiegen gesundheitliche
Beweggründe. Hier kommt der Wunsch nach einer
kleineren Wohnung häufiger vor.
Zwei Drittel der Befragten interessieren sich für
eine 2- oder 3-Zimmer-Wohnung, jeder fünf-
te Interessent sucht eine 4-Zimmer-Wohnung;
1-Zimmer-Wohnungen werden überhaupt nicht
gesucht – ebenso wie Wohnun-
genmit fünf undmehr Zimmern.
Je mehr Zimmer eine Wohnung
umfasst, desto wichtiger wird
die Trennung von Bad und
WC. Dies gilt ab 3 Zimmern. In
5-Zimmer-Wohnungen stehen
Was wollen die Mieter?
Bessere Planung durch Befragungen
Der Spar- und Bauverein Konstanz eG ist einer der größten Vermieter in der Universitätsstadt am Bodensee.
Die Genossenschaft betreibt bereits seit ihrer Gründung 1896 eine Spareinrichtung und investiert darüber
hinaus verstärkt in Neubauten: Hier sichern die Spareinlagen der Mitglieder eine günstige Finanzierung und
somit günstige Mieten. Daneben modernisiert die Genossenschaft seit Jahren ihren Wohnungsbestand. In
diese – hauptsächlich energetischen – Sanierungen fließen jährlich mehrere Millionen Euro.
Josef Joachim Reckziegel,
Spar- und Bauverein Konstanz eG
Im Studienzeitraum warteten 1.080 Personen auf
eine Wohnung der Genossenschaft. Alle erhielten
per Post einen Fragebogen mit der Bitte, diesen
ausgefüllt zurückzusenden. Nur wer dieser Bitte
folgte, blieb weiterhin auf der Warteliste.
548 Rücksendungen waren auswertbar.
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8|2012
Markt und Management