Was ist drin?
Wer einenMietvertrag für eine Hammer-Wohnung
abschließt, bekommt je nachWohnungsgröße und
-zustand einen OBI-Gutschein in Höhe von 500,
750 oder 1.000 €. Mit dem kann er kaufen, was
zum Aufmöbeln der neuen Bleibe nötig ist. Im
Gegenzug entbindet der neue Mieter das Woh-
nungsunternehmen von der Renovierungsver-
pflichtung. Von diesem Modell profitieren beide
Seiten: Der Mieter bekommt dieWohnung zu einer
günstigerenMiete und kann siemit Hilfe des Gut-
scheins nach seinem Geschmack gestalten; der
Vermieter spart die Renovierungskosten samt
organisatorischem Aufwand und kann das einge-
sparte Geld in andere Maßnahmen investieren.
Wohnungsvermieter profitieren außerdem von
kürzeren Leerstandszeiten, da sie dieWohnungen
schneller in dieWiedervermietung geben können.
Insbesondere in weniger begehrten Stadtteilen
und in Städten, wo Vermieter gegen den Leerstand
kämpfen und das Mietsteigerungspotenzial gering
ist, ist das Konzept erfolgreich.
Angebot nur für Großvermieter
Allerdings steht das Onlineportal nur Großvermie-
tern offen. Hammer-Wohnungen gibt es derzeit
bundesweit an 20 Standorten. Zu den Anbietern
gehören kommunale Gesellschaften wie die Ge-
wobag in Berlin und die GWG Halle-Neustadt, die
Vitus-Gruppe, die BAG Immobilien GmbH sowie
die depa Deutsche Erbpacht GmbH. Aber auch
börsennotierte Konzerne sind dabei, wie GSW
Immobilien AG, TAG Immobilien und Gagfah, die
wegen des teilweise schlechten Zustands ihrer
Wohnanlagen in der Kritik steht. Anfang 2012
hatten sich der Bauverein Halle Leuna und die VLW
Vereinigte Leipziger Wohnungsgenossenschaften
eG für das Vermarktungskonzept Hammer-Woh-
nung entschieden, seit Juni ist auch die Deutsche
Annington mit acht Standorten dabei.
„Das Interesse von Wohnungsunternehmen be-
stätigt den Bedarf an liquiditätsschonenden
Angeboten“, so Tom Werner, Geschäftsführer
der MehrWertWohn GmbH. „Bisher konnten wir
damit Vermietungsquoten erzielen, die mit einer
klassischen Vermietung kaum möglich gewesen
wären.” Er stellt aber auch klar: „Das ‚Hammer-
Wohnung‘-Portal ist keine Entladeplattform für
schlecht gepflegte Wohnungen. Wir nehmen
nur Wohnungen auf, in denen der Mieter sofort
mit der Renovierung beginnen kann und bei de-
nen die Eigentümer auch in die Wohnanlage und
das Umfeld investieren.“ Das bestätigt Kathleen
Kühne von der GWG Gesellschaft für Wohn- und
Gewerbeimmobilien Halle-Neustadt mbH: „Wir
bieten Hammer-Wohnungen nur in sanierten und
gepflegten Gebäuden an, die Mieter müssen die
Wohnung nicht auf den Kopf stellen.”
Vertriebsinstrument
bei langfristigem Leerstand
Die GWG Halle-Neustadt hat den Vertrag mit der
MehrWertWohn GmbH imMärz 2012 verlängert.
Das Konzept habe sich als sehr gutes Vertriebsinst-
rument für schon länger leer stehendeWohnungen
erwiesen, sagt Kühne: „Während der ersten sechs-
monatigen Aktion haben wir von 50 Wohnungen
aus dem langfristigen Leerstand 35 erfolgreich
vermietet.” Neumietern einen Gutschein für die
Renovierung zu geben, sei nicht neu, genausowe-
nigwiemietfreie Zeiten. „Hier profitierenwir aber
zusätzlich von einemMarketingbaukasten und der
Reichweite zweier starker Partner“, sagt sie.
„Trotz der Gebühren für das Marketingunterneh-
men, je nach Tarifvariante 50 oder 79 € pro Woh-
nung und Monat, dem Baumarktgutschein und
einer durchschnittlichen Mietpreisreduktion von
20 % im Vergleich zu renovierten und bezugsfer-
tigen Wohnungen ist die Aktion wesentlich güns-
tiger, als wennwir selbst renovieren“, sagt Kühne.
Unter den Interessenten für Hammer-Wohnungen
seien viele junge Leute, Singles, Paare, aber auch
Familien, die Spaß daran hätten, ihre Wohnungen
herzurichten, und sich über den Gutschein freuten,
bei dem neben Farbe und Material noch der eine
oder andere Einrichtungsgegenstand abfalle. Auch
die zur Vitus-Gruppe gehörenden Gesellschaften
bieten seit 2010 ihren Mietern unter anderem
in Bremen und Wuppertal erfolgreich Hammer-
Wohnungen an. „Viele Mieter verzichten gern auf
die Raufaser-weiß-Renovierung des Vermieters
und nehmen stattdessen Baumarktgutschein und
mietfreie Zeiten. Viele fühlen sich dadurch auch
stärker an ihre Wohnung gebunden“, sagt Thors-
ten Prietz von der Bremische Wohnungsgesell-
schaft mbH & Co. KG.
Gehe es nur um Schönheitsreparaturen, sei aus
Mietersicht nichts gegen die Idee einzuwenden,
meint Ulrich Ropertz vomDeutschenMieterbund:
„Für einkommensschwächere oder jüngere Men-
schen kann das ein attraktives Angebot sein.“ Es
ginge aber nicht an, dass Schrottwohnungen ange-
botenwürden, dieMieter erst bewohnbar machen
müssen mit dem Risiko, fehlerhaft zu arbeiten.
Von Elektro- und Sanitärarbeiten sollten Mieter
grundsätzlich die Finger lassen, empfiehlt er.
Selber nach eigenen Vorstellungen renovieren und dabei sparen – für Mieter und Vermieter eine lohnende Sache.
Jetzt
mieten!
HAMMER!
Das ist der
Supergünstige
Wohnungen
für Selbermacher!
Mit bis zu
1.000,-
€
OBI-Gutschein*
* Nur für Neumieter
Gutschein
Die Vermarktung der Hammer-Wohnungen
erfolgt online auf dem Internetportal
wie bei
d unter
Vermarktung
57
8|2012