Seite 53 - DIE_WOHNUNGSWIRTSCHAFT_2012_08

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einheitliche Standardwohnungen nicht mehr
zeitgemäß sind. Die Individualität der heutigen
Menschen beeinflusst das Wohnen. In Abhängig-
keit von Altersgruppen, Haushaltsstruktur, Wohn-
kaufkraft und Wohnkonzept werden Wohntrends
der Zukunft sichtbar.
Die Wohnungsnachfrage auch von Senioren wird
vielfältiger. Elektronische Unterstützungssysteme
gewinnen an Bedeutung: Seniorenhaushalte mit
kommunikativ-dynamischemoder anspruchsvol-
lem Wohnkonzept nehmen zu. Auf entspannten
Wohnungsmärkten wird der energetische Stan-
dard der Wohnung zu einem wichtigen Nachfra-
gekriterium. Sicherheitsmaßnahmen im Wohn-
bereich – in erster Linie kostengünstige Lösungen
– gewinnen an Bedeutung. Die Wohnung wird
verstärkt zum Pflege- und Gesundheitsstandort.
Ein barrierearmes Wohnumfeld wird wichtiger
Nachfragefaktor. Der Bedarf an professionellem
Sozial- und Netzwerkmanagement wird zunehmen
– ein Vorteil für Wohnungsunternehmen, die hier
bereits hoch professionell tätig sind.
Mit dem Alter verändern sich die Bedürfnisse.
Dies gilt besonders für die Ausstattung der
Technologische Assistenzsysteme sind heute
in fast jedem Neuwagen selbstverständlich
– wenn es um Energieeffizienz geht auch in
vielen Neubauten. Im privaten Lebensbereich
tun sich viele Menschen jedoch noch schwer
damit. Groß ist die Angst vor Fremdbestim-
mung durch Technik. Ende Juni 2012 hat
die Wohnungsgenossenschaft „Fortschritt“
Döbeln eG (WGF) eine weitere Musterwohnung
eröffnet, die eingebettet in das vom VSWG
initiierte Förderprojekt „AlterLeben“ techni-
sche Assistenzsysteme erprobt. Auch hier ist es
das Ziel, Wohnungen an die Bedürfnisse älterer
Menschen anzupassen, damit diese so lange
wie möglich in ihren eigenen vier Wänden und
ihrer vertrauten Umgebung wohnen können.
Der Einbau von Mikrosystemtechnologie soll
dem Mieter ein Höchstmaß an Sicherheit sowie
ein selbstbestimmtes Leben bis ins hohe Alter
gewährleisten. Die WGF Döbeln setzte ebenfalls
auf eine praxis- und nutzerorientierte bauliche
Umgestaltung, die Integration eines techni-
schen Assistenzsystems und die Schaffung
eines breiten Angebotes individueller sozialer
Dienstleistungen. Neben verbreiteten Türöff-
nungen, beseitigten Schwellen, bodengleichen
Duschen und angepassten Sanitäranlagen und
Kücheneinrichtungen wurde auch eine moderne
technologische Lösung eingebaut:
„Der zentrale Knotenpunkt des Assistenz-
systems in der Musterwohnung ist ein
Touchscreen-Monitor, an dem alle Informa-
tionen zusammenlaufen. Das System regelt
alle eingebundenen technischen Geräte. Die
Informationen werden an eine auf die jewei-
ligen Anforderungen der Mieter eingestellte
Steuerung geliefert und lassen sich auf diesem
Monitor, dem Fernseher oder einem Mobil-
telefon bedienen“, erklärt WGF-Vorstand
Stefan Viehrig. Sensoren und Aktoren können
verschiedene Parameter der Wohnung (wie
Feuchtigkeit, Bewegung, Raumtemperatur,
die Stromversorgung einzelner Lichtquellen
oder Küchengeräte) überwachen – z. B. beim
Verlassen der Wohnung einen nicht ausge-
schalteten Herd oder ein offenes Fenster
melden. Auch die Wassersysteme werden über
Havariemelder in Bad und Küche kontrolliert.
Das System kann im Notfall eingreifen und
bestimmte Funktionen abstellen.
Das selbsterklärende Programm soll für alle
Altersgruppen verständlich sein, weitere
Assistenzsysteme einbinden können sowie für
mehr Komfort und Sicherheit sorgen.
Quelle: Wohnungsbaugenossenschaft Burgstädt eG
Technikunterstütztes Wohnen: Musterwohnung der Wohnungsgenossenschaft „Fortschritt“ Döbeln eG
In der unteren Etage errichtete die WG Burgstädt eG die erste Modellwohnung im
Rahmen des Projektes „AlterLeben”.
Rück- und Umbau eines 6-Geschossers auf 4 Etagen mit großzügigen Balkonen und
barrierefreier Raumaufteilung.
Quelle: VSWG
Über das Assistenzsystem mit Monitor kann z. B. die
Türsteuerung bedient werden. Komfort- und Sicher-
heitsfunktion zugleich: Smartphone oder Tablet-PC
steuern auch Haushaltsgeräte.
Quelle: Wohnungsgenossenschaft Schwarzenberg eG
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