Energieeffizienz
Stromspar-Check gewinnt
europäischen Umweltpreis
Die Aktion „Stromspar-Check“ hat den Sustainable Energy Europe Award
in der Kategorie „Verbraucher“ erhalten. Der europäische Umweltpreis
zeichnet Projekte für ihre Energieeffizienz und Nachhaltigkeit aus.
Bundesumweltminister Peter Altmaier betonte anlässlich der Preisver-
leihung: „Die Aktion „Stromspar-Check“ beweist eindrucksvoll, dass mit
Beratung und kostengünstigen Maßnahmen ein enormes Effizienzpo-
tential in Privathaushalten erschlossen werden kann. Angesichts stetig
steigender Energiepreise ist die bundesweite Aktion „Stromspar-Check“
gerade für einkommensschwache Haushalte ein wichtiger Schritt. Seit
2009 sind in mehr als 100 Städten und Gemeinden geschulte Stromspar-
helfer im Einsatz. Die ehemals Langzeitarbeitslosen geben Beziehern von
Arbeitslosengeld II, Sozialhilfe oder Wohngeld Tipps, um den Strom- und
Warmwasserverbrauch zu reduzieren. In rund 70.000 Haushalten haben
die Stromsparhelfer über 800.000 kostenfreie Energie- und Wasserspar-
artikel eingebaut und so Hilfe zur Selbsthilfe geleistet. Damit können pro
Haushalt jährlich im Durchschnitt bis zu 133 € an Energie- und Wasser-
kosten eingespart werden. Mit
jedem Check werden zudem
rund 2 t CO
2
vermieden,
das sind bis jetzt insgesamt
140.000 t. Die Initiative des
Deutschen Caritasverband
und des Bundesverbandes der
Energie- und Klimaschutz-
agenturen Deutschlands (eaD)
wird vom Bundesministerium
für Umwelt, Naturschutz und
Reaktorsicherheit im Rahmen
der Nationalen Klimaschutz-
initiative gefördert.
Die Quelle alles Guten
liegt im Spiel …
… hat Friedrich Wilhelm August Fröbel gesagt. Der Pädagoge steht für
die Erfindung des Baukastens mit den Grundformen Kugel, Würfel und
Zylinder. Später kamen Quader, dreieckige und Bogen-Figuren dazu.
Heutige Baukästen enthalten oft wilde Formen. Das Bild vom Baukasten
taugt aber auch ganz anders – nämlich immer dann, wenn mal wieder
eine Technik oder Technologie „die Welt retten” soll.
Oft wird nur über Dämmung geredet oder aber über effiziente Anlagen-
technik statt Dämmung, wahlweise auch über erneuerbare Energien
oder KWK, Einsparung durch Nutzerverhalten oder das Warten auf
die Brennstoffzelle. Immer wieder drängt sich eine der Möglichkeiten
(ziemlich oft die Außenwanddämmung) als Lösung vor. Das ist, als
würde man nur eine Sorte Baustein verbauen. Dabei liegt die Chance
gerade darin, dass wir so viele Möglichkeiten haben, und darin, dass
immer wieder neue dazukommen. So kann aus dem Baukasten für jedes
einzelne Objekt das Passende ausgewählt werden.
Was den Klimaschutz betrifft, so hat kürzlich die Shell-Hauswärme-
studie Interessantes berichtet. Für den Gesamterfolg sei es besser,
in größerer Fläche den heute üblichen Sanierungsumfang oder
Teilmaßnahmen umzusetzen, als den gleichen Einspareffekt mit
sehr tiefgehenden Sanierungen zu erreichen. Mit schrittweisen und
günstigen Sanierungen würde eine größere Fläche erreicht. Dadurch
sänken die flächenspezifischen Investitionskosten, sie verteilten sich
gleichsam auf mehr Haushalte, und eine Erhöhung der Sanierungsrate
wäre sehr viel leichter zu realisieren. Die Sanierungsrate habe für die
Reduktion des Energieverbrauchs und der Treibhausgasemissionen
eine sehr viel größere Bedeutung als die Sanierungstiefe. Umfassende
Modernisierungen brächten zwar pro Objekt höhere Einsparungen,
erforderten aber hohe Investitionen in eine relativ kleine Fläche.
Wenige Haushalte müssten hohe Investitionskosten tragen, weswegen
die Sanierungsraten kleiner ausfallen könnten.
Die Ergebnisse der Studie sprechen für das Baukastenprinzip. Weder
eine einzelne Technik noch die Umsetzung aller Möglichkeiten in
einem Objekt sind die Lösung – sondern die in die Entwicklungsstrate-
gie für die bewirtschafteten Bestände passende Auswahl. Hat mal je-
mand „Spiel” und „Energieffizienz” gegoogelt? Gibt 947.000 Treffer.
KOLUMNE TECHNIK
Ingrid Vogler
Referentin Energie, Technik, Normung
GdW Bundesverband deutscher Wohnungs-
und Immobilienunternehmen e.V., Berlin
Weitere Informationen:
Neubau und Sanierung
Energie und Technik
Rechtssprechung
Haufe Gruppe
Markt und Management
Stadtbau und Stadtentwicklung
KfW-Programme
förderung trägt zum Erreichen
von Klimaschutzzielen bei
Die Evaluierung der KfW-Förderprogramme habe gezeigt, so die KfW-
Bankengruppe, dass energieeffizientes Bauen und Sanieren einen bedeu-
tenden Beitrag zur Energiewende und zum
Klimaschutz im Gebäudesektor leistet. So
hätten die in den KfW-Programmen geför-
derten Maßnahmen im Jahr 2010 etwa 20
% der Reduktion des Energieverbrauchs im
Gebäudebestand erbracht, die erforderlich
wäre, um die von der Bundesregierung
von 2008 bis 2020 angestrebte Senkung
des Wärmebedarfs im Gebäudesektor
zu erreichen. Darüber hinaus belegten
Studien, dass Energiesparinvestitionen
erhebliche positive Auswirkungen auf
Quelle: Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln e.V.
Weitere Informationen:
Neubau und Sanierung
Energie und Technik
Rechtssprechung
Haufe Gruppe
Markt und Management
twicklung
Projektleiter Reiner Sans vom Deutschen
Caritasverband sowie die Koordinatorinnen
Marlene Potthoff (Caritas) und Eva Marx (eaD)
erhielten am 19. Juni 2012 in Brüssel den
begehrten Europäischen Umweltpreis. (v. l.).
die Konjunktur und den Arbeitsmarkt haben. So wurden im Jahr 2010 in
den KfW-Programmen Investitionen in Höhe von 21,2 Mrd. € gefördert.
Damit seien in der Bauwirtschaft und den zuliefernden Wirtschaftszweigen
Nettoumsätze in Höhe von 31 Mrd. € erzeugt und 286.000 Arbeitsplätze
für ein Jahr gesichert oder neu geschaffen worden.
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8|2012