Seite 72 - DIE_WOHNUNGSWIRTSCHAFT_2012_11

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In kaum einer anderen Branche hat sich der ers-
te Kontakt zum potenziellen Kunden – hier dem
Mieter oder Käufer – so stark in das Internet ver-
lagert wie in der Immobilienwirtschaft. Dieser
Trend wird sich weiter fortsetzen. Entsprechend
müssen die Marktteilnehmer darauf reagieren.
Die Globis GmbH hat daher – in einer Folgestu-
die zu einer ersten Analyse aus dem Jahr 2006
– den aktuellen Status hinsichtlich der Nutzung
elektronischer Medien für die Vermarktung von
Immobilien untersucht. Speziell wurden folgende
Aspekte untersucht:
1. Anzeigenschaltung in Onlineportalen bzw.
Onlineausgaben von Zeitungen
2. Vermietungsorientierte Nutzung der Unterneh-
menswebseite
3. E-Mail-Korrespondenz mit Mietinteressenten
4. Generelle Nutzung von Social Media (Facebook,
Twitter)
Wie in der ersten Studie wurden dazu die Exposés
und Unternehmenswebseiten von Wohnungsun-
ternehmen analysiert sowie jeweils vier Testan-
fragen per E-Mail gestellt. Neu aufgenommen
wurde die Analyse der Nutzung von Social Media.
Untersucht wurden Wohnungsunternehmen mit
mehr als 10.000 Wohneinheiten im Bestand. Die
Nutzungwurdemit einemmehr-
stufigen, feingliedrigen Scoring-
modell mit über 50 Einzelkrite-
rien pro Bereich bewertet. Pro
Bewertungskriterium konnten
maximal 100% erreicht werden.
E-Mail-Kommunikation
verbesserungswürdig
Im Ergebnis zeigt sich, dass die
Nutzung elektronischer Medi-
en gegenüber 2006 verbessert
wurde. So wurden die Unter-
nehmenswebseiten weiterent-
wickelt und kundenfreundlicher
gestaltet. Bei den Exposés sind
nun deutlich mehr Bilder verfügbar, die die At-
traktivität steigern.
ImBereich der E-Mail-Kommunikation haben sich
die Werte gegenüber 2006 aber verschlechtert.
Gemessen wurde dabei allerdings die Qualität
der Antworten, wenn es eine Antwort gab. Diese
Qualität ist gesunken. Gleichzeitig ist jedoch die
Quantität stark gestiegen: Während wir in 2006
nur 40 % Antworten auf E-Mail-Anfragen erhiel-
ten, waren es in 2011 schon 72%. Hier scheint die
Quantität zu Lasten der Qualität zu gehen.
Größere Unternehmen nutzen elektronischeMedi-
en zur Vermarktung von Immobilien nicht wesent-
lich besser als kleinereWohnungsunternehmen. Es
fällt nur auf, dass die E-Mail-Antwortquoten bei
großen Unternehmen leicht besser sind. Obwohl
die IT-Budgets großer Wohnungsunternehmen
sicher größer sind, gibt es nur in sehr selektiven
Bereich Skaleneffekte durch die Größe. Letztend-
lichmuss der Aufwand für eine einzelneWohnung
betriebenwerden, die grundsätzlich individuell zu
behandeln ist. Insofern entspricht dieses Ergebnis
den Erwartungen.
Noch kaum Nutzung von
Social Media
Bei der Nutzung von Social Media steht die Woh-
nungswirtschaft noch komplett amAnfang. Sechs
der untersuchten Unternehmen haben eine eigene
Seite bei Facebook und sammeln darüber Follower.
Drei weitere Unternehmen erleichtern das Emp-
fehlen der eigenen Webseite auf Social-Media-
Webseiten. Es ist zu erwarten, dass in diesem Be-
reich eine erhebliche Steigerung zu verzeichnen
Social Media in der Wohnungswirtschaft
Mangel an geeigneten Strategien
In einer Wiederholungsstudie hat die Globis GmbH aus Berlin die Nutzung elektronischer Medien zur
Vermarktung in der Wohnungswirtschaft untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass die Branche Fortschritte
gemacht hat, vieles ist aber noch verbesserungswürdig.
Felix Küsell
Geschäftsführer Globis GmbH
Gesamtzielerreichung im Zeitvergleich
Quelle Grafiken: Globis GmbH
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11|2012
MARKT UND MANAGEMENT