Seite 44 - DIE_WOHNUNGSWIRTSCHAFT_11_2011

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Betriebliche Praktika in der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft
Fundierte Ausbildung ist unverzichtbar
Integrativer Bestandteil eines Studiums der Immobilienwirtschaft sind Betriebspraktika, beziehungsweise Praxissemester
in einem Immobilienunternehmen. Sie haben einen großen Stellenwert, weil sie Praxiswissen, tiefere Kenntnisse der
unternehmerischen Abläufe sowie erste fachliche Kontakte vermitteln. Sina Seitz studiert Immobilienwirtschaft im
5. Semester. Sie absolvierte ihr sechsmonatiges Praktikum bei der HANSA Baugenossenschaft eG in Hamburg. Ein Gespräch
zum Abschluss des Praktikums mit HANSA-Vorstand Jana Kilian, Michael Pistorius, Referent beim Verband norddeutscher
Wohnungsunternehmen e. V., und Sina Seitz.
Frau Seitz, wie sind Sie auf das Studien­
fach Immobilienwirtschaft gekommen
und was führt Sie zur HANSA nach
Hamburg?
Seitz:
Nach Abschluss meiner Fachhoch-
schulreife befand ich mich zunächst in
einer Orientierungsphase. Durch die Ulmer
Fachmesse „Leben, Wohnen und Freizeit“
wurde ich auf die Immobilienwirtschaft
aufmerksam, habe mich umfassend infor-
miert und schrieb mich an der Hochschule
für Wirtschaft und Umwelt in Geislingen an
der Steige ein.
Auf Hamburg wurde ich neugierig, da die
Stadt, im Gegensatz zu meiner baden-
­württembergischen Heimat, durch einen
hohen Anteil an Backsteinarchitektur
geprägt ist. Das wollte ich genauer kennen-
lernen. Einen Praktikumsplatz erhielt ich
dann durch einen Tipp meines Lehrers, Prof.
Dr. Hansjörg Bach, der mich über Herrn
­Pistorius zur HANSA führte.
Herr Pistorius, welche Rolle hat der VNW
bei der Ausbildung und Nachwuchs­
förderung?
Pistorius:
Als Verband sehen wir es als
unsere Aufgabe an, die Unternehmen
auch bei der Qualifikation von Nachwuchs-
kräften zu unterstützen. Mittlerweile gibt
es ja neben der klassischen zwei- bis drei-
jährigen Ausbildung für Immobilienkauf-
leute weitere Ausbildungswege im Bereich
der Immobilienwirtschaft. Wir pflegen Kon-
takte zu den einschlägigen Hochschulen,
mit denen wir auch an anderer Stelle
zusammenarbeiten.
In diesem Fall wandte sich Professor Bach
als Leiter des Studienganges Immobilien-
wirtschaft in Geislingen an der Steige und
der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt
Nürtingen-Geislingen an uns, als ihn die
Frage nach der Möglichkeit eines Prakti-
kums in Hamburg erreichte. Die HANSA
wiederum kennen wir als große verläss-
liche Genossenschaf t, die seit Jahren
kontinuierlich ausbildet. Sie verfügt über
eine Struktur, die den jungen Leuten ein
breites Spektrum an fachlicher Ausbildung
im Immobilienbereich bieten kann. Daher
empfahlen wir Frau Seitz, sich bei der
HANSA zu bewerben.
Frau Kilian, in welchen Berufsgruppen
bilden Sie aus? Und reicht dies heutzu­
tage noch?
Kilian:
Jedes Jahr startet die HANSA mit
neuen Berufsanfängern in den drei Lehr-
berufen Immobilienkaufleute, Landschafts-
gärtner sowie Maler und Lackierer. Jedoch
spüren wir bei den Bewerbungen, insbe-
sondere im kaufmännischen Bereich, schon
die Auswirkungen des demografischen
Wandels: Es gibt einfach einen geringeren
Anteil an jungen Menschen und damit
auch weniger Schulabsolventen mit guten
Abschlüssen. Bisher ist es uns immer noch
gelungen, gute und motivierte Auszubil-
dende zu finden, aber es wird schwieriger.
Zudem ist das Berufsbild der Immo-
bilienkaufleute sehr vielfältig und die
Anforderungen sind hoch. Eine fundierte
Ausbildung ist dabei unverzichtbar. Daher
ist es für uns wichtig, dass der Bekanntheits-
grad der Immobilienberufe steigt und die
Ausbildungsmöglichkeiten umfangreicher
werden. Die Wohnungswirtschaft braucht
in Zukunft mehr denn je qualifiziertes Per-
sonal. Daher haben wir Frau Seitz auch gern
als Praktikantin angenommen.
Frau Seitz, haben Sie sich die Arbeit in
einer Wohnungsgenossenschaft so vorge­
stellt?
Seitz:
Nein, vieles was ich erfahren habe,
konnte ich mir vorher nicht vorstellen. Erst
die praktischen Tätigkeiten in den Abtei-
lungen der HANSA haben mir gezeigt, wie
vielfältig und abwechslungsreich die Auf-
gaben in einem Wohnungsunternehmen
sind. Zunächst dachte ich, die sozialen
Aspekte, die eine Genossenschaft aus-
zeichnen, seien für mich am relevantesten.
Ich stellte aber schnell fest, dass mich die
vielen Schnittstellen zur Technik und das
notwendige technische Know-how, das in
einem Wohnungsunternehmen vorhanden
sein muss, viel mehr interessieren. In diese
Richtung möchte ich mich gern weiterent-
wickeln.
Michael Pistorius, Sina Seitz, Jana Kilian (v. l.)
Alle Fotos; Quelle: HANSA
Die Wohnungswirtschaft
11/2011
Management
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Personalentwicklung