Seite 90 - CONTROLLER_Magazin_2013_02

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In der täglichen Praxis des Reportings ist es
unerlässlich, auch die Liquidität des Unterneh-
mens zu betrachten. Diese kann auf unter-
schiedliche Weise gemessen werden, wobei
nicht alle Kennzahlen gleich gut zur Unterneh-
menssteuerung geeignet sind. Obwohl in der
Praxis auch häufig mit dem Working Capital
gearbeitet wird, hat diese Methode einige
Nachteile.
Was ist Liquidität?
In der täglichen Controlling-Praxis beschäftigen
wir uns regelmäßig mit der Beurteilung der wirt-
schaftlichen Situation einer Gesellschaft. Sei es
nun das eigene Unternehmen, welches monat-
lich betrachtet wird, oder eine Beteiligungsgesell-
schaft, die in das laufende Reporting eingebun-
den ist – es ist nicht nur wichtig, Umsätze und
Gewinne zu analysieren, sondern auch einen
ge-
nauen Blick auf die Liquiditätslage
zu werfen.
Doch was ist eigentlich Liquidität? „Liquide
sein“ bedeutet zahlungsfähig zu sein – also sei-
ne Verbindlichkeiten bedienen zu können. Aber
auch das profitabelste Unternehmen muss In-
solvenz anmelden, wenn ihm das Geld ausgeht.
Gewinn ist also nicht gleich Liquidität! Daher
muss in einem aussagekräftigen Reporting
auch die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens
berücksichtigt werden.
Es gibt viele Möglichkeiten, Liquidität zu mes-
sen. Die wohl einfachste ist der
Blick auf den
Kontostand.
Dabei wird darauf geachtet, dass
der Bestand an Zahlungsmitteln (Bargeld und
Guthaben auf dem Girokonto) nicht zu niedrig
wird. Die Forderungen des Unternehmens, die
ja auch indirekt Geldvermögen darstellen,
werden dabei aber genauso ignoriert wie die
Verbindlichkeiten. Die jeweilige Auswirkung
auf den Kontostand ist erst bei tatsächlichem
Zahlungsmittelfluss zu sehen, aber dann kann
es schon zu spät sein.
Etwas genauer hingegen ist die
Berechnung
von Liquiditätsgraden.
Dazu werden die
kurzfristigen Vermögensgegenständen ins Ver-
hältnis zu den kurzfristigen Verbindlichkeiten
gesetzt. Je nach Geldnähe der Vermögensge-
genstände werden drei verschieden Liquiditäts-
grade unterschieden (vgl. Abbildung 1).
Das Working Capital
Darüber hinaus wird noch oft das Working Ca-
pital berechnet. Damit wird der Teil des Umlauf-
vermögens beschrieben, der über die Höhe der
kurzfristigen Verbindlichkeiten hinausgeht (vgl.
Abbildung 1). Doch kann es auch als Messgrö-
ße für die Liquidität dienen? Dazu betrachten
wir das Working Capital mal etwas genauer.
Im normalen Unternehmenskreislauf wird
Cash zuerst in Rohstoffe gewandelt, die für die
Produktion nötig sind. Diese Rohstoffe werden
Was sagt das Working Capital aus?
von Florian Bliefert
Was sagt das Working Capital aus?