Seite 78 - CONTROLLER_Magazin_2013_02

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Modellelement 1:
In PM werden Objekte wie
Produkte, Kunden, Projekte, Risiken etc. meist
in Form von Kreisen positioniert.
·
Anforderung 1:
Als Vereinfachung ist grund-
sätzlich in allen PM eine Aggregation von
Teilobjekten zu Objekten (z. B. von einzelnen
Produkten zu Produktgruppen, einzelnen
Aufgaben zu betrieblichen Funktionsbe-
reichen oder von Teilrisiken zu umfassen-
deren Risiken) möglich. Dabei sollten nur
solche Teilobjekte aggregiert werden, die
bezüglich der Positionierungskriterien homo-
gen sind. Sind die Teilobjekte inhomogen,
dann hängt die Positionierung vom Aggre-
gationsgrad ab. Das PM liefert dann keine
eindeutigen Ergebnisse.
·
Anforderung 2:
Die Darstellung der Objekte
als separate Kreise erfordert als Vereinfa-
chung, dass die Objekte voneinander unab-
hängig sein müssen. Mit höherer Aggrega-
tion verringern sich die Abhängigkeitsbezie-
hungen der im Portfolio gezeigten Kreise, aller-
dings sinkt auch ihre innere Homogenität.
Das Variieren des Aggregationsgrades der
Objekte erhöht zwar den Aufwand des Ein-
satzes von PM, kann aber die Qualität der
Ergebnisse wesentlich verbessern.
Modellelement 2:
In PM werden die Objekte
nach zwei Kriterien bewertet.
·
Anforderung 3:
Die Kriterien für die Positio-
nierung müssen diejenigen Informationen
vollständig widerspiegeln, welche für die Be-
urteilung der Objekte hinsichtlich des Ein-
satzzwecks des PM wesentlich sind. Die
gewünschte Vereinfachung darf nicht dazu
führen, dass wesentliche Informationen nicht
einbezogen werden oder aber durch Infor-
mationsverdichtung verloren gehen. Beste-
hen die Kriterien aus mehreren Unterkrite-
rien, dann ist auch bei Modellelement 2 ein
Aggregationsproblem vorhanden. Eine hohe
Zahl an Unterkriterien ist zu vermeiden, da
sie sich bei der vereinfachenden Aggregation
zu einem Kriterium gegenseitig kompensie-
ren und damit ein Informationsverlust einher-
geht. Um mit zwei Kriterien einen hohen
Grad an Vollständigkeit zu erreichen, sollten
die beiden Kriterien nicht stark komplemen-
tär oder konfliktär, sondern eher neutral zu-
einander sein.
·
Anforderung 4:
Die Daten, d. h. die Aus-
prägungen der Objekte bezüglich der Krite-
rien, müssen verfügbar sein, und zwar mit
einem Aufwand, der durch den Nutzen des
PM gerechtfertigt wird. Außerdem sollten
die Daten sich möglichst objektiv messen
lassen.
Modellelement 3:
In PM werden die bewer-
teten Objekte in einer Mehr-Felder-Typologie
positioniert. Durch die Bildung von Feldern (und
gegebenenfalls auch durch die Vergabe von
Namen für sie) geschieht eine Vereinfachung.
·
Anforderung 5:
Innerhalb der Mehr-Felder-
Typologie sollten die Trennlinien zwischen
Abb. 2: Ausgewählte Portfolio-Modelle dargestellt in Anlehnung an die originäre Quelle: BCG-Portfolio (vgl. Henderson, 1973, S. 1ff.), Einkaufs-Portfolio (vgl. Kraljic, 1983, S. 111),
Eisenhower-Portfolio (vgl. Hansen, 2004, S. 157, da originäre Quelle nicht bekannt), Risiko-Portfolio (vgl. Burger/Buchhart, 2002, S. 164, da originäre Quelle nicht bekannt)
Portfolio-Modelle richtig nutzen