Seite 69 - CONTROLLER_Magazin_2013_02

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Menüpunkt „Inhalte“ die beiden Funktionen
„Zeilenunterschiede“ und „Spal tenunter-
schiede“ zu finden. Ein Mausklick darauf be-
wirkt, dass die
Arbeitsmappe automatisch
nach inkonsistenten Formeln durchsucht
wird. Darunter sind Formeln zu verstehen,
die sich von den benachbarten Zellen un-
terscheiden.
Unterstützend dazu lassen sich
unter dem Registerreiter „Formeln“ im Menü-
band weitere hilfreiche Funktionen wie das
Anzeigen aller Formeln in den einzelnen Zellen
und diverse Funk tionen zur Formelüber-
wachung dazuschalten. Letztere stellen die
Verknüpfungen zwischen einzelnen Zellen mit
Hilfe von blauen Pfeilen optisch dar, und man
kann anschließend dem Kalkulationsfluss im
Berechnungsmodell bequem folgen.
Nach dieser Grobüberprüfung sind insbesonde-
re bei sehr komplexen und umfangreichen Mo-
dellen
weitere Checks empfehlenswert
. So
muss die
Bereichssumme
mit den aufsum-
mierten Zeilensummen übereinstimmen. Ent-
sprechende
Prüfsummen
lassen sich mittels
der Summen-Formel unkompliziert in das Ta-
bellenblatt integrieren und helfen im Falle von
Abweichungen auch bei der Fehlersuche. Ähn-
lich verhält es sich bei der Umlage von Werten
über prozentuelle Verteilungsschlüssel. Die ver-
wendeten Prozentzahlen sollten beim Aufsum-
mieren 100% ergeben. Abweichende Werte
sind in beiden Fällen Anlass für eine gründliche
Überprüfung der Berechnungen und Daten-
integrität.
Ergänzend dazu bietet es sich auch an, die be-
rechneten Ergebnisse in Relation zu anderen
Größen zu setzen. Vielfach liefern Berech-
nungsmodelle lediglich absolute Werte als Er-
gebnis, die in keinem Größenverhältnis zu an-
deren Werten stehen. Beispielsweise ist der
Gesamtumsatz
für ein Produkt ohne den da-
zugehörigen Kontext in Form der verkauften
Stückzahlen wenig aussagekräftig. Erst die
zweite Größe und die daraus generierte Kenn-
zahl, in unserem Fall
der durchschnittliche
Preise pro Stück
(ASP – Average Selling
Price), liefern den nötigen Kontext und ermög-
lichen eine einfache Plausibilitätsprüfung. Das
Berechnungsmodell sollte auf jeden Fall dieser
vergleichsweise einfachen Prüfungsmethode
standhalten. Denn gerade die branchenüb-
lichen Kennzahlen werden von Dritten bevor-
zugt zur Ergebnisüberprüfung herangezogen,
um die Richtigkeit der berechneten Wer te
einzuschätzen, und bringen dann den verant-
wor tlichen Controller bei Unstimmigkeiten
in Argumentationsnot.
Fazit
In der beruflichen Praxis bewährte Vorgehens-
weisen, oft schmerzhafte eigene Erfahrungen
und schlüssige Überlegungen sowie Anleihen
aus der Softwareentwicklung sind die Quellen
der beschriebenen Prinzipien und Techniken.
Die Grundideen sind einfach zu verstehen und
umzusetzen: Ein
klarer und nachvollzieh-
barer Aufbau
,
der richtige Einsatz der Stan-
dardwerkzeuge
und die
Möglichkeit einer
schnellen, unkomplizierten Änderung und
Erweiterung
der Planrechnung. Microsoft Ex-
cel bietet mit seiner Anzahl an Funktionen, Ver-
weisen und der Programmierumgebung zu-
meist mehrere Alternativen an, um diese Ziele
zu erreichen (vgl. Abbildung 5). Mit Hilfe der be-
schriebenen Ansätze sollen die Möglichkeiten
von Microsoft Excel ausgereizt werden, auch
wenn der Aufwand anfänglich etwas höher er-
scheint. So kosten zwar zuverlässige Planrech-
nungen und Berechnungsmodelle anfänglich
mehr Zeit, vermeiden aber letzten Endes doch
Fehlentscheidungen.
Autor
Bartlomiej Korpak, BA
ist Controller bei Sony DADC Austria AG in Salzburg. Er hat
das Studium der Betriebswirtschaft mit den Schwerpunkten
Controlling & Finance absolviert.
E-Mail:
Abb. 4: Konsistente Zeitachsen und eine Formel pro Zeile vermeiden Fehler
Abb. 5: Best-Practice-Regeln für Modellberechnungen
CM März / April 2013