Seite 64 - CONTROLLER_Magazin_2013_02

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stützt werden. Der erste Kalkulationslauf dient
überwiegend dazu, die anschließenden Analy-
seschritte zu unterstützen.
Analyse der
Kalkulationsergebnisse
Der erste Eindruck: Ernüchternd. Die formale
Aufgabenstellung ist erfüllt. Kostensätze und
kalkulierte Preislistensätze liegen vor. Inhaltlich
aber gehen die roten Ampeln an.
Bereits die einfache Gegenüberstellung der ak-
tuell verwendeten Stundensätze der Preisliste
zeigt alle neu kalkulierten Preislistensätze über
den aktuellen Listenpreisen. Darüber hinaus
liegen nur einige der Preislistensätze über den
Kostensätzen!
Die Auswirkung der gewählten Kalkulations-
methode auf das Ergebnis verdeutlicht eine
alternative Berechnung: „Ohne Kostenzuord-
nung“ in Abbildung 11. Folge: Nivellierung
und Subventionierung der Kostensätze und
Verlust an Aussagekraft. Selbst hier zeigt
eine Gruppe noch eine Unterdeckung und ist
damit eher zufällig Ziel von Anpassungsmaß-
nahmen.
In Abbildung 5 ist ersichtlich, dass die Senior–
Level mit erheblichen sonstigen Aufgaben ein-
gedeckt sind (Vertrieb, Verwaltung, …). Die
dadurch reduzierten verfügbaren Leistungs-
stunden führen in der Kalkulation zu hohen
Kostensätzen. Hier sind dringend Anpas-
sungsmaßnahmen zu entwickeln und einzu-
führen.
Hochrechnung Jahresbudget –
ist das Budget realistisch?
Der Vergleich des Jahresbudgets mit der Hoch-
rechnung aus der Kalkulation zeigt eine erheb-
liche Differenz ( siehe Abbildung 12).
Eine Abweichung in diesem Umfang sollte
ausreichend Anlass zu einer näheren Betrach-
tung sein. Welche Faktoren führten im Bud-
getprozess zu den höheren Planansätzen?
Sind die Kalkulationsansätze etwa bzgl. Ziel-
auslastung hinreichend abgesichert? (siehe
Abbildung 13
)
Ertragsanalyse –
wo kommt das Ergebnis her?
In einer ersten Näherung kann durch die Ge-
genüberstellung der fakturierten Leistungen
und der Kostensätze ermittelt werden, woher
das Ergebnis kommt. Nennenswerte positive
Ergebnisbeiträge zeigen im Beispiel lediglich
die Junior-Level und die externen Leistungen.
Exkurs: Wie kann überhaupt noch
ein positives Ergebnis entstehen?
Liegt dennoch ein positives Ergebnis vor, kann
dies folgende Gründe haben:
·
Genannt wurde bereits der Beitrag
externer Leistungen.
·
Nicht unüblich ist es, höherwertig verkaufte
Leistungen durch Junior-Level-Mitarbeiter
abzuarbeiten.
·
Positiver Beitrag aus Festpreisaufträgen.
Hier ist das Controlling gefordert.
Kalkulationen gehen oft davon aus, dass dem
Kunden angebotene Leistungen durch kongru-
ente Kompetenzlevel der Mitarbeiter bearbei-
tet werden. In Abbildung 14 ist dies der Fall a).
Fall b) – den Einsatz überqualifizierter Res-
sourcen – wird ein Dienstleister zu verhindern
versuchen. Anders der Fall c) – die Abarbei-
tung hochwertig verkaufter Leistungen durch
eigene „niedrigere“ Ressourcenlevel. Der Fall
ist in der Praxis durchaus üblich und bringt
Abb. 11: Abweichung Stundensätze
Abb. 12: Hochrechnung Umsatz (interne Leistungen)
Abb. 13: Hochrechnung Ergebnis (interne Leistungen)
Abb. 10: Kalkulation
Controlling für IT-Dienstleister – Kalkulation von Stundensätzen