Seite 61 - CONTROLLER_Magazin_2013_02

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Im Fall der
Modellfirma
ist als Ziel die Ermitt-
lung von Stundenkostensätzen und abgeleiteter
Listenpreise vorgegeben. Die Entwicklung der
Ergebnisse verläuft nicht wie gewünscht und
das Führungsteam will daher im Frühjahr 2012
die vor Jahren vom Markt übernommenen Stun-
densätze überprüfen. Weiterhin sollen schnelle
Ergebnisanalysen erleichtert werden. Die Ergeb-
nisse sollen zudem Anhaltspunkte für die zu-
künftige Ausgestaltung des Kalkulationspro-
zesses liefern.
Arbeitsdefinitionen
Liegt der konkrete Kalkulationsauftrag vor, wer-
den Regeln und Definitionen festgelegt, die es
erlauben, die vorgegebenen Ziele zu erreichen.
Generelle Rahmenbedingung ist dabei die er-
forderliche Genauigkeit der Kalkulation, die mit
wir tschaf tlich sinnvollem Aufwand erreicht
werden kann.
Für die
Modellfirma
sind festgelegt:
·
Die Kalkulation erfolgt für das laufende
Geschäftsjahr.
·
Es werden Stundensätze kalkuliert. Tages-
sätze ergeben sich zu jeweils 8 Stunden.
·
Kosten sind – soweit wirtschaftlich sinnvoll –
nach dem Verursachungsprinzip zu verteilen.
·
Die Personalplanung wird übernommen.
·
Ein pauschaler Betrag für Reisekosten ist
einzuplanen.
Kalkulationsdaten
Komponenten der Kalkulation sind Mengen
und Werte. Diese Daten liegen nicht immer fer-
tig aufbereitet vor. In der Regel sind vorberei-
tende Analysen und Auswertungen notwendig.
Auf einige dieser Auswertungen wird kurz ein-
gegangen.
Modellfirma:
Zur Veranschaulichung wird in
diesem Artikel eine kleine Modellfirma genutzt.
Damit kann die Wirkung verschiedener Ansätze
und Maßnahmen anhand von konkreten Zah-
lenbeispielen dargestellt werden. Die Daten und
Themen sind aus Beratungsprojekten abgeleitet
und aus Darstellungsgründen zum Teil stark
vereinfacht. Gezeigt wird bewusst keine Idealfir-
ma, sondern ein Unternehmen mit klar ersicht-
lichen Verbesserungspotenzialen. Das Unter-
nehmen wurde vor einigen Jahren durch ein
Team hochqualifizierter Berater gegründet und
hat sich seitdem kontinuierlich durch junge
Mitarbeiter verstärkt (vgl. Abbildung 3).
Mengen:
°
Anzahl Mitarbeiter
°
Anzahl produktiver Mitarbeiter und
produktiver Stunden (Potenzial und Ist)
°
Optional: Teilproduktive Mitarbeiter
°
Mitarbeiter nach Kompetenzlevel
Die
Erfassung und Klassifizierung der Mit-
arbeiter
ist eine Grundvoraussetzung für die
Kalkulation. Dabei wird zunächst bestimmt, ob
ein Mitarbeiter produktiv ist, d. h. fakturierbare
Leistungen für Kunden erbringt.
Optional kann
für einzelne Mitarbeiter eine
Teilproduktivität geplant
werden. Sinnvoll ist
dies aber nur, wenn der Mitarbeiter neben sei-
nen Aufgaben in Kundenaufträgen noch zusätz-
liche, interne Funktionen oder Rollen mit hohem
Zeitaufwand ausfüllt. In der Praxis findet man
speziell bei kleineren Unternehmen oft Mitarbei-
ter, die Tätigkeiten wie die Administration der ei-
genen IT, Aufgaben als Datenschutzbeauftragte
usw. ausführen. In jedem Fall sollte geprüft wer-
den, ob es wirtschaftlichere Alternativen, z. B. in
Form externer Dienstleistungen, gibt.
In einem weiteren Schritt muss eine Klassifizie-
rung nach dem Kompetenzlevel der Mitarbeiter
und dem Geschäf tsfeld des Unternehmens
erfolgen (vgl. Abbildung 4).
Parallel erfolgt die Ermittlung der potenziellen
Leistungsstunden. Die Berechnung des realis-
Abb. 3: Daten der Modellfirma
Abb. 4: Zuordnung der Mitarbeiter
CM März / April 2013