Seite 44 - CONTROLLER_Magazin_2013_02

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usw.) sind ebenfalls von der Art und Struktur
des Kreditinstitutes beeinflusst. Die Kreditbear-
beitungskosten enthalten alle kalkulatorischen
Kosten, die für die Bearbeitung des jeweiligen
Kredites anfallen (Beratung, Sicherheitenbe-
stellung, Erstellen der Ver tragsunterlagen
usw.). Die prozentuale Höhe der Bearbeitungs-
kosten hängt daher wesentlich von der Höhe
und der Laufzeit des Kredites ab. Je höher der
Kredit und je länger die Laufzeit ist, desto ge-
ringer fällt der prozentuale Anteil aus, da die
(fixen) Kosten auf eine höhere Gesamtsumme,
bzw. eine längere Laufzeit umgelegt werden
können.
Die Aufschläge für die Eigenkapitalkosten und
das Risiko hingegen werden durch das Rating
und die gestellten Kreditsicherheiten gesteuert.
Der
Risikoaufschlag
dient zur Deckung des
statistischen und damit planbaren Ausfalls be-
zogen auf den jeweiligen Kredit, wohingegen
der Aufschlag für die
Eigenkapitalkosten
in
der Bank verbleibt und zur Deckung des unvor-
hersehbaren und damit nicht planbaren Risikos
herangezogen werden kann. Die Höhe des
Eigenkapitalkostensatzes hängt neben dem
Ratingergebnis wesentlich auch vom Rendi-
teanspruch der Bank ab. Hinzu kommt eine
Gewinnmarge
, die üblicherweise von der Art
des Kredites (beispielsweise ein grundschuld-
gesichertes Wohnbaudarlehen, Firmenkredit,
Dispositionskredit, usw.) und der Renditeer-
wartung des Institutes für die jeweilige Kreditart
abhängt. Mitunter werden die Bereiche Eigen-
kapitalkosten und Gewinnmarge auch in einer
Position zusammengefasst.
Internes und externes Rating
Banken sind verpflichtet, vor jeder Kreditverga-
be eine Bonitätsbewertung des Kreditnehmers
durchzuführen. Gerade bei mittelständischen
Unternehmen wird häufig auf ein
internes
(Banken-) Rating
zurückgegriffen. Das heißt,
die Bank führt mit Hilfe eines eigenen Rating-
tools eine Analyse und Bewertung des Kunden
durch. Diese Ratings basieren auf dem Daten-
pool der Bank oder der Bankengruppe, dem die
Bank angehört (z. B. Sparkassenfinanzgruppe)
und sind für den Kreditnehmer in der Regel
kostenlos.
Die Analyse wird jedoch nicht vom Kundenbe-
treuer der Bank durchgeführt, sondern muss
zwingend durch eine
unabhängige Stelle in-
nerhalb der Bank
bearbeitet werden. Diese
Stelle darf dem Bereich der Kundenbetreuung
gegenüber nicht weisungsgebunden sein und
auch die Vergütung darf nicht vom Erfolg der
Berater beeinflusst werden. Um eine Einfluss-
nahme zu verhindern, ist es den Kreditsach-
bearbeitern untersagt, direkt Kontakt zu den
Kunden aufzunehmen. Aufgabe des Kunden-
betreuers ist die Beschaffung der notwen-
digen Informationen in der Kommunikation mit
dem Kunden und die Bewertung gewisser
Teilaspekte aufgrund seiner Kenntnisse. Diese
aufsichtsrechtlichen Vorgaben wurden in den
Mindestanforderungen für das Kreditge-
schäf t (MaK )
und direkt in den Basel-
Vorschriften geregelt und sind für die Banken
bindend.
Der Umfang der Bewertung hängt stark von der
Unternehmensgröße und/oder der Höhe des
Kreditengagements ab und reicht von einer lau-
fenden Beurteilung auf Basis der Kontobewe-
gungen bis hin zum ausführlichen Rating mit
der Analyse der Jahresabschlussdaten und
ausführlichen Fragen zu qualitativen Aspekten
(hierzu später mehr). Einige Banken bieten im
Anschluss an die Einwertung ein
Beratungs-
gespräch
an, in dem die Gründe für die Be-
wertung dargelegt und
Verbesserungsvor-
schläge
aufgezeigt werden. Diese Gespräche
sind jedoch häufig mit Kosten verbunden.
Vorausgesetzt es handelt sich um ein wirklich
qualifiziertes Gespräch, kann sich diese Investi-
tion aber durchaus lohnen (es sei an die Zu-
Abb. 1: Zusammenhang zwischen Rating und Kreditkosten (vereinfachte Darstellung)
Rating