Seite 41 - CONTROLLER_Magazin_2013_02

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Rating, Basel II
und
Basel III
sind als Schlag-
wörter derzeit in aller Munde. Die Hintergründe
und die wirkliche Bedeutung sind jedoch vielen
unbekannt. Häufig herrscht Unklarheit, und die
Vielschichtigkeit dieser Themen sorgt auch bei
erfahrenen Controllern für Verwirrung. Gerade
die Vielfalt der Ratingarten und die daraus re-
sultierende hohe Bandbreite der Aussagen
stellen den Leser eines Ratings regelmäßig vor
Interpretationsprobleme. Doch genau dieses
Verständnis für die Abläufe und Zwänge der
Banken ist für die reibungslose Zusammenar-
beit unabdingbar. Die folgende Darstellung der
Hintergründe soll die Kommunikation mit den
Geldgebern und insbesondere den Banken er-
leichtern.
Im Anschluss werden die wichtigsten Unter-
scheidungsmerkmale von Ratings vorgestellt.
Jedes Unternehmensrating ist eine Kombi-
nation dieser Ratingtypen und jedes dieser
Kriterien hat Einfluss auf den Umfang, die
Sensitivität und damit die Aussage der Bo-
nitätsauskunft.
Damit ist es dem Empfänger
eines Ratings möglich, die ihm vorliegenden Be-
wertungen und Aussagen kritisch einzuordnen.
Der Schwerpunkt liegt auf dem für viele Unter-
nehmen wichtigsten Rating, dem Bankenrating.
Einsatz von Ratings
Um ein Rating (dt.: Bewertung, Einschätzung)
kommt heute kein Unternehmen mehr herum.
Zur Reduzierung des Aufwandes
setzen die
Banken in jüngerer Zeit auch vermehrt au-
tomatisierte Verfahren ein
, sodass der Kun-
de mitunter gar nicht merkt, dass er permanent
bewertet und eingestuft wird. Offensichtlich
wird dies erst, wenn die laufende Bewertung
ein aufkommendes Risiko andeutet und die
Bank möglicherweise die dringend benötigte
Finanzierung verweigert oder gar mit Kredit-
kündigung droht.
Auch kann es passieren, dass eine
unabhän-
gige Auskunftei
ein Unternehmen ohne des-
sen Wissen und auf Basis verschiedenster
Daten ratet. Dies fällt häufig erst auf, wenn
beispielsweise Lieferanten plötzlich nur noch
gegen Vorkasse liefern und dies möglicherwei-
se sogar mit der Bewertung der Auskunftei be-
gründen. Doch soweit muss es nicht kommen.
Rating gehört inzwischen zum Außenauftritt
des Unternehmens, und jedes Unternehmen
sollte sich frühzeitig Gedanken über diesen
Prozess machen.
Basler Akkord, Basel I
Die Regelungen nach dem
Basler Akkord
(später auch Basel I genannt) aus dem
Jahr 1988
sollten die Kreditinstitute zum
einen zu einer angemessenen Eigenkapital-
ausstattung zwingen und die Kreditvergabe
dahingehend begrenzen, und zum anderen
Rating – Fakten und Hintergründe,
die jeder Controller wissen sollte
von Florian Pojda
CM März / April 2013