Seite 10 - CONTROLLER_Magazin_2013_02

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leiter beginnen, diese Services extern zu einem
günstigeren Satz zu beziehen. Die fixen Kosten
der internen Services bleiben jedoch bestehen,
sodass das Unternehmen insgesamt hö-
here Gesamtkosten hat.
Wird nur der propor-
tionale Plankostensatz verrechnet, wird dieses
Fehlverhalten vermieden.
Viele Manager möchten mittels Umlagen ein
höheres Kostenbewusstsein
bei den Kos-
tenstellenleitern
erzielen
. Weder das Gebäu-
de noch die IT seien gratis und müssten von
den Benutzern bezahlt werden. Legt man die-
se Kosten auf die Kostenstellen um, werden
sie jedoch nicht weniger. Die Gebäudekosten
sinken erst dann, wenn eine Miete nicht mehr
bezahlt werden muss oder wenn eigene Ge-
bäudeteile an Externe vermietet werden. Die
Kosten der IT-Abteilung sinken ebenfalls nur
dann, wenn dort Personal abgebaut wird oder
externe Kosten reduziert werden. Auf die dazu
notwendigen Entscheidungen haben aber die
Umlageempfänger keinen direkten Einfluss.
Daraus folgt:
In einem Accounting for Ma-
nagement
, also einem betrieblichen Rech-
nungswesen, das der Entscheidungsfindung und
der Verantwortungsnahme dienen soll, haben
Umlagen nichts zu suchen, da sie zur Falschin-
formation der Adressaten führen. Die
Kosten
müssen immer am Entstehungsort gesteu-
ert werden
. Dort wo sie hingerechnet werden,
kann man direkt nichts ändern. Die Umlagerech-
nung ist für die Führungsrechnung sinnlos. Sie
kostet viel, bringt aber keinen Nutzen und ver-
leitet dazu, Fehlentscheidungen zu treffen.
Wenn Umlagen Pflicht sind
Leider gibt es einige Vorschriften, die das Um-
legen fixer Kosten auf die Produkte verlangen:
·
Rechnungslegungsstandards:
Nationale
und internationale Rechnungslegungsstan-
dards verlangen von den Unternehmen, ihre
Bestände von Halb- und Fertigfabrikaten zu
vollen Herstellkosten zu bewerten und ent-
sprechend in ihren Gewinn- und Verlustrech-
nungen die Ergebnisse nach Abzug der
vollen Herstellkosten darzustellen. Diese An-
forderung findet sich in den IFRS Internatio-
nal Financial Reporting Standards, in den
US GAAP United States Generally Accepted
Accounting Standards, aber auch in den
Schweizerischen Fachempfehlungen für die
Abb. 4: Umlagen von Kostenstelle an
Kostenstelle und auf die hergestellten Einheiten
Abb. 5: Übliche und vereinfachte Umlagemethode gegenübergestellt
Fehlentscheidungen durch Umlagen