Seite 83 - CONTROLLER_Magazin_2012_01

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auf Wertschöpfungsstufen. Hinsichtlich der
Wertschöpfungsstufen zielt bei EVUs der Fo-
kus auf höhere Transparenz über echte Wert-
treiber; dies wird vor allem durch eine verstärk-
te Prozessorientierung erreicht, einhergehend
mit der an Wertschöpfungsstufen orientierten
Steuerung. Im Unterschied zu den großen Ver-
sorgern wird in kleinen Stadtwerken bereits auf
erster Ebene nach Kundengruppen gesteuert.
Auf
zweiter Berichtsebene
wird der Schwer-
punkt bei den großen europäischen Energiever-
sorgern, wie auch bei den Regionalversorgern/
Stadtwerken auf Technologien/Produkte (z. B.
Strom, Gas, Wasser) sowie auf Wertschöp-
fungsstufen in Abhängigkeit der ersten Be-
richtsebene gelegt.
Steuerungskennzahlen
Die „richtigen“ Kennzahlen zur Steuerung des
Unternehmens zu identifizieren, stellt für die
Unternehmen – nicht zuletzt aufgrund der
Viel-
zahl an verfügbaren Kennzahlen
(vgl. Abbil-
dung 2) – eine Herausforderung dar.
Es kann nicht zwingend davon ausgegangen
werden, dass von einer Kennzahl, die Bestand-
teil der Management-Berichterstattung ist, eine
Steuerungswirkung aus-
geht. Die Geschäf tsbe-
richte wurden daher da-
raufhin analysiert, welche
Kennzahl für den Zweck
der Unternehmenssteue-
rung genannt wird.
Bei den
großen Ener-
gieversorgern
(vgl. Ab-
bildung 3) dominieren
auf der Ebene des Kon-
zerns
ergebnisbasierte
Kennzahlen
(EBIT und
EBITDA) sowie
wertori-
entierte Kennzahlen
(ROCE, Kapitalkosten
vor Steuern und Value Added).
Das Berichtswesen der
Stadtwerke
konzen-
triert sich häufig lediglich auf
ergebnisbasier-
te Größen
: EBIT, EBITDA (vgl. Abbildung 4),
aber auch beispielsweise die Rohmarge wird
hier als relevante Steuerungskennzahl genannt.
Einzelne Gespräche mit Verantwortlichen aus
dem Kreis der großen Energieversorger zeigten,
dass
Cash-Flow-basierte Kennzahlen
be-
reits in der jüngeren Vergangenheit als Steue-
rungsgrößen an Bedeutung gewonnen haben,
hervorgerufen durch den entstandenen Mar-
gendruck. Bei Stadtwerken wird ein Cash-
Flow häufig zwar ermittelt, allerdings nicht für
Zwecke der Unternehmenssteuerung, sondern
beispielsweise nur für Projektkalkulationen.
Die Frage, wie eine Steuerungswirkung erzielt
werden kann, ist häufig gekoppelt an bestimmte
Anreize. Es wird vereinfachend angenommen,
dass eine Kennzahl, die zur Ermittlung des Bo-
nus herangezogen wird, eine bestimmte Steue-
rungswirkung entfaltet. Wie die Praxis zeigt,
sind solche Anreizregelungen lediglich bei den
großen Energieversorgern verankert. Eine Ana-
lyse anreizrelevanter Kennzahlen im Jahr 2010
bei zehn der großen europäischen Energiever-
sorger zeigt Abbildung 5.
Abb. 1: Merkmale der Organisationsstruktur in der 1. Berichtsebene
Abb. 2: Cluster von Kennzahlen inklusive Kennzahlenbeispiele
Abb. 3: Kennzahlen zur Steuerung großer Energieversorger
CM Januar / Februar 2012
Accenture-interne Verwendung