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Ursache-Wirkungsbeziehung
Eine Ursache-Wirkungsbeziehung beschreibt
die gegenseitigen Zusammenhänge in einer
logischen Wirkungskette. Dabei gilt die Grund-
annahme, dass die Ziele aus der Lern- und
Entwicklungsperspektive Auswirkung auf die
nächste Perspektive, die Prozessperspektive
haben. Diese wiederum wirken sich auf die
Ziele der Markt- und Kundenperspektive aus.
Ziele der Markt- und Kundenperspektive ha-
ben demzufolge Auswirkung auf die Finanz-
perspektive, in der die übergeordneten Ziele
wie bspw. Renditeziele oder Wertsteigerungs-
und Wachstumsziele in monetärer Form ent-
halten sind. Ursache-Wirkungsbeziehungen
können nach inhaltlichen Aspekten voneinan-
der getrennt gesteuert werden. Dies ermög-
licht eine konzentrierte Steuerung der inhalt-
lichen Ziele in den Ursache-Wirkungsketten
(vgl. Abbildung 4).
Auswahl von Kennzahlen
Sich auf eine Kennzahl zu fokussieren, kann
gefährlich werden; die Kennzahlen müssen im
Zusammenhang ganzheitlich und integriert be-
trachtet werden. Damit die Steuerungswirkung
eine zielgerichtete Entfaltung auf die erwo-
genen Maßnahmen erwirken kann, muss das
Ziel- und Steuerungssystem im Einklang ste-
hen. Jedes Unternehmen verfolgt eine für sich
definierte Vision. Daraus leiten sich strate-
gische und operative Ziele und Maßnahmen ab.
Dabei müssen Grundannahmen wie bspw. über
die Markt- und Branchenentwicklung oder das
Kaufverhalten der Kunden getroffen werden.
Der Steuerungsmechanismus muss auf dem
Zielsystem aufbauen. Das Unternehmen muss
seine strategische Grundausrichtung hinterfra-
gen, um ein stringentes Steuerungssystem zu
erreichen.
Ausgangspunkt
für den Aufbau eines nachhal-
tigen und wertorientierten Steuerungssystems
sollten daher immer
die langfristigen Zielset-
zungen eines Unternehmens
sein. Daraus
formt das Management die Strategie, die zur
Erreichung der gesteckten strategischen Ziele
zu verfolgen ist. Genau in diesem Punkt sind
sowohl Werttreiber und Erfolgsfaktoren (aus
Marktsicht) zu berücksichtigen. Das Kenn-
zahlengebilde muss in eine individuell verträg-
liche Struktur gebracht werden. Bereits defi-
nierte Kennzahlen für die Unternehmensstrate-
gie müssen um
Frühindikatoren
ergänzt
werden, um Auswirkungen der Geschäftsent-
wicklung auf die strategischen Zielsetzungen
frühzeitig erkennen zu können. Denn sog.
Spät-
indikatoren
, meist finanzielle KPIs, reflektieren
nur die Vorkommnisse der Vergangenheit.
Zudem sind Ursache- und Wirkungsbezie-
hungen der strategischen Ziele transparent zu
machen.
Wirkzeiten
spielen dabei eine große
Rolle. Diese beschreiben den Eintrit t eines
Sachverhaltes. Dabei können allgemein hori-
zontale und vertikale Wirkzeiten unterschieden
werden (vgl. Abbildung 5):
·
Horizontale Wirkzeiten zwischen Frühindika-
tor und Spätindikator: Welche Zeitspanne
kann zwischen einem Früh- und Spätindika-
tor vergehen?
·
Vertikale Wirkzeiten in der Ursache-Wir-
kungskette: Wie lange dauert es, bis sich ein
Ziel in der Kette auf das nächste Ziel aus-
wirkt?
Für die Steuerung sind relevante und sinnvolle
Kennzahlen zu bestimmen und aufzubereiten.
Das Kennzahlengebilde muss konkretisier t
werden.
Jede einzelne Kennzahl
, unabhän-
gig davon, ob es eine Informations-, Steue-
rungs- oder Prozesskennzahl ist,
muss in
Kennzahlensteckbriefen im Detail be-
schrieben werden
. Damit der Steuerungsme-
chanismus von der obersten Führungsebene
bis zur untersten Führungsebene konsistent
durchgreifen kann, müssen die Kennzahlen auf
einzelne Führungshierarchien heruntergebro-
chen werden. Zudem sind Zuständigkeiten und
Verantwortlichkeiten festzulegen und bspw.
mit Zielvereinbarungssystemen zu koppeln.
Letztlich muss das Kennzahlensystem so auf-
bereitet werden, dass es für die strategische
und operative (bspw. Tagesberichte) Steuerung
genutzt werden kann. Die Integration des
Kennzahlengebildes in vorhandene Entschei-
dungs-, Steuerungs- und Berichtsprozesse ist
für die wirksame Nutzenentfaltung ein ent-
scheidender Erfolgsfaktor.
Erhebung von Kennzahlen
Die automatisierte Erhebung der Kennzahlen
wie bspw. durch die
Anbindung an BI-Sys-
teme
und an die operativen EDV-Systeme kann
zur Nachhaltigkeit, Konsistenz und der Verläss-
lichkeit der gelieferten Informationen erheblich
beitragen. Jedoch fließen an der Stelle weitere
Aspekte mit ein. Ein Schlüsselwort ist die Flexi-
bilität in der Informationslieferung. Gefordert
Abb. 5: Horizontale und Vertikale Wirkzeiten der strategischen Ziele
CM Januar / Februar 2012
Accenture-interne Verwendung