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Konsumentenboykott (wie oben) bekannten
Boykottmerkmale auf Controllingboykotts zu-
treffen (Ratingwerte mit Höchstnote 10). Es
wird dabei deutlich, dass interne Controlling-
boykotts – klar im Gegensatz zu Konsumen-
tenboykotts auf dem Endkundenmarkt – eine
spezifische Zielorientierung mit quantifizier-
baren, egoistisch ausgerichteten Zielen der
beteilgten Einzelpersonen und/oder der Units
aufweisen.
Man sieht, dass die ethisch- bzw. sozial-moti-
vierten bzw. -induzierten Boykottelemente
eine äußerst geringe Praxisbedeutung aufwei-
sen. Die Detailperspektiven des Konsumen-
tenboykotts lassen sich daher aufgrund der
meist einseitig auf monetäre eigene Ziele des
jeweiligen Controllingkunden ausgerichteten
Boykot telemente nur sehr bedingt auf
Controlling„konsumenten” übertragen – viel-
mehr handelt es sich auf unternehmensinter-
nen Märkten ja eher um B2B-Beziehungen.
Überdies ist auch die aus Abbildung 6a+b
bekannte
Unterscheidung in instrumentel-
le vs. expressive Boykotts
hier in Bezug auf
Controllingmärkte relativierungsbedürftig: Un-
ternehmensinterne Controllingboykot teure
verfolgen kaum
medienwirksame Boykott-
ziele
, sondern präferieren
sezierend bzw.
punktuell ansetzende Boykotts
mit instru-
mentell – häufig: monetär-finanziell – ausge-
richtetem Ziel bzw. Zielerreichungsgrad.
Mit diesen Merkmalen wird zugleich auch die
dominante Strategie der Controllingboy-
kotteure
klar, nämlich eine Veränderung, d. h.
konkret die Verschlechterung der Controllerleis-
tung durch die vom Kunden gelieferten Roh-
daten sowie durch die Kooperationsintensität
mit dem Controller. Das geht schon eindeutig in
den rechtlich verbotenen Bereich und kann al-
lein schon arbeitsrechtlich nicht toleriert wer-
den. Gleichwohl gibt es in der Praxis Fälle und
Situationen, in denen solche Boykotts stattfin-
den bzw. stattfanden. Allein dies zeigt schon
sehr deutlich den Druck, unter dem die Markt-
parteien stehen.
Ein offener Boykott ist ebenfalls arbeitsrechtlich
mehr als bedenklich, führt er doch meist zu
einem kurzen heftigen Schlagabtausch und –
unter Einbeziehung der Geschäftsleitung –
zu
klaren Verlierern und Siegern nach Klärung
der Boykottsituation.
Zwischenfazit
Typische Controllingboykotts
unterscheiden
sich doch drastisch von üblichen Konsumen-
tenboykotts. Zu nennen sind vor allem:
·
Geringes mediales Echo
·
Schleichende längerwährende stat t zeit-
punkt-bezogene Boykottaktivitäten, so dass
dadurch die Controllingintegrativität – spezi-
ell auf der Prozessebene – tangiert wird
·
Sezierende Boykotts auf Datenebene statt
genereller Boykottaufruf
·
Rationale Ziele zur Verbesserung der eige-
nen Win-Situation, so dass ethische und/
oder soziale Aspekte kaum vorhanden sind
·
Instrumentell-funktionale Boykotts, so dass
die im Konsumentensektor oft zum Selbst-
zweck mutierten sogenannten expressiven
Boykotts mit medialer Inszenierung und Dra-
maturgie im unternehmensinternen Control-
lingmarkt kaum vorhanden sind.
Teil 2 folgt im CM März/April 2012
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CM Januar / Februar 2012
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