Seite 41 - CONTROLLER_Magazin_2012_01

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geln die befragten KMUs eindeutig den feh-
lenden Tiefgang und die damit eingeschränkte
Einsetzbarkeit für Führungsentscheidungen:
Was man für die Entscheidung braucht, ist
immer nur zum Teil vorhanden, fehlende Infor-
mation lässt sich nun nur mühsam durch fall-
weise Sonderrechnungen ermitteln. Was nützt
einfache und kostengünstige Kennzahleninfor-
mation, wenn sie lückenhaft und letztendlich
unpassend ist?
Alle drei Optionen erweisen sich also als nicht
uneingeschränkt einsetzbar. KMUs sehen sehr
deutlich deren jeweiligen Vor- und Nachteile.
Bei den befragten KMUs fällt die Abwägung für
die Option „automatisiertes Kennzahlenma-
nagement“ insgesamt am positivsten aus.
Doch lässt sich auch hier das Bild weiter ver-
feinern, wenn man die antwortenden KMUs
näher untersucht.
KMU-Typologie
Um Unterschiede in der Attraktivität der drei
Optionen weiter herauszufiltern, wurden die
befragten KMUs auf Basis der wahrgenom-
menen Eignung der Optionen unter Anwen-
dung einer Clusteranalyse in Gruppen aufge-
teilt. Dabei ließen sich drei unterschiedliche
KMU-Typen herauskristallisieren, welche sich
deutlich in ihren Einschätzungen voneinander
unterscheiden (vgl. Abbildung 3).
Die größte Gruppe (knapp 60% aller antwor-
tenden KMUs) kann
„die Effizienten“
ge-
nannt werden. Diese KMUs erachten sowohl
ein vereinfachtes (Wert: 3,9), als auch ein (zu-
mindest teilweise) automatisier tes Kenn-
zahlenmanagement (Wert: 4,2) als sehr gut
geeignet. Externes Kennzahlenmanagement
wird dagegen nicht geschätzt (Wert: 2,8). Die
Effizienten unterscheiden sich in ihren demo-
graphischen Eigenschaf ten nicht von der
Grundgesamtheit – sie stehen stellvertretend
für die (offenbar große) Zahl an KMUs, welche
in einer Kombination aus automatisiertem und
einfach gehaltenem Kennzahlenmanagement
eine erwägenswerte Alternative sehen.
Der aktuelle Nutzungsgrad liegt bei allen drei
Optionen aber niedriger als die wahrgenom-
mene Eignung (vgl. Abbildung 4).
Die Effizienten nutzen im Durchschnitt die Op-
tionen zwar bereits, allerdings nicht in dem
Ausmaß, welches der wahrgenommenen Eig-
nung entspräche – hier könnten die Effizienten
(und damit ein Großteil der KMUs) noch etwas
„wagemutiger“ werden.
Der zweite KMU-Typ ist mit ca. 17% die kleinste
Gruppe. Dieser Typ zeichnet sich durch eine
sehr niedrig eingeschätzte Eignung von exter-
nem (Wert: 1,5) und automatisiertem (Wert:
1,8) Kennzahlenmanagement aus. Einzig ein
vereinfachtes Kennzahlenmanagement erreicht
Autor
Prof. Dr. Andreas Taschner
ist nach mehr als 10 Jahren Industrietätigkeit seit 2008 Profes-
sor für Controlling – zunächst an der Beuth Hochschule für
Technik Berlin und seit 2011 an der EBS Business School Reut-
lingen.
E-Mail:
Abb. 3: KMU-Typen
Abb. 4: Die Effizienten
CM Januar / Februar 2012
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