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konnten die Antworten von 36 KMUs analysiert
werden.
Die absolute Attraktivität der drei Optionen
wurde erhoben, indem die Unternehmen deren
Eignung für den eigenen Bedarf einschätzen
sollten (vgl. Abbildung 1). Hier zeigen sich deut-
liche Unterschiede:
Automatisiertes Kenn-
zahlenmanagement wird generell als sehr
gut geeignet eingeschätzt
und erreicht den
Wert 3,9 auf einer Skala von 1 (überhaupt nicht
geeignet) bis 5 (sehr gut geeignet). Ein an ex-
terne Dritte ausgelagertes Kennzahlenmanage-
ment wird mit durchschnittlich 2,8 relativ unat-
traktiv eingestuft. Erstaunlicherweise wird auch
die Option eines vereinfachten Kennzahlenma-
nagements keineswegs als überzeugend wahr-
genommen und erreicht nur den Durchschnitts-
wert 3,2. Wenn es um die Ermittlung und Aus-
wertung von Kennzahlen geht, sehen KMUs
den Ausweg also weniger in einem Zurück-
schrauben ihrer Ansprüche (Vereinfachung),
sondern eher in einer effizienteren Umsetzung
(Automatisierung).
Ein Blick auf die von den Befragten jeweils
genannten Vor- und Nachteile der Optionen
erlaubt ein besseres Verständnis für diese Ein-
stufungen (vgl. Abbildung 2).
KMUs sehen deutlich die Vorteile, die ein (zu-
mindest teilweises) „Outsourcing“ des Kenn-
zahlenmanagements bieten kann: Einkauf von
nicht vorhandenem Know-How, bessere Mög-
lichkeiten eines Benchmarkings, ein neutraler
Blick „von außen“, weniger Möglichkeiten der
subjektiven Verzerrung der Information. Dem
stehen allerdings auch deutlich wahrgenom-
mene Nachteile gegenüber: Inflexibilität und die
Gefahr von Verzögerungen (z. B. weil der exter-
ne Dienstleister eben auch noch andere Kun-
den zu bedienen hat), die Sorge vor einem Aus-
ufern der Kosten sowie einer fehlenden Verant-
wortung des Externen für die Information („sind
ja nicht meine eigenen Zahlen…“). Letztendlich
begeben sich KMUs mit der Option eines exter-
nen Kennzahlenmanagements in die Abhängig-
keit von Dritten, was von den Befragten deutlich
als Gefahr eingeschätzt wird.
Der Charme eines automatisierten Kennzahlen-
managements liegt in den Arbeits- und Zeiter-
sparnissen, sowie der schnellen
Verfügbarkeit
der Kennzahleninformation („auf Knopf-
druck“)
. Auch reizt die Aussicht auf geringe
laufende Kosten, nach-
dem eine automatisierte
Lösung einmal imple-
mentiert worden ist. Dem
steht der hohe Erstauf-
wand gegenüber und die
Sorge, dass eine automa-
tisierte Lösung zu starr
ist: was einmal imple-
mentiert worden ist, wird
for tgeführ t, auch wenn
sich die Anforderungen
bzw. der Kennzahlenbe-
darf ändern. Die automa-
tisierte Lösung wird zum
Selbstzweck und nicht
mehr genügend reflektiert.
Ve r e i n f ach t es Kenn-
zahlenmanagement wird
zwar als kostengünstig
und einfach umzusetzen
eingestuft, doch bemän-
Abb. 1: Wahrgenommene Eignung der Optionen eines KMU-Kennzahlenmanagements
Abb. 2: Wahrgenommene Vorteile und Nachteile der Optionen
Optionen eines Kennzahlenmanagements in KMUs
Accenture-interne Verwendung