Seite 31 - CONTROLLER_Magazin_2012_01

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Unternehmen zu beobachten. Bei jenen ist
zwar kein negativer Wert festzustellen, aber
branchenübergreifend manifestiert sich mit 31
Tagen der geringste Wert. Die Telekommuni-
kations-Branche besitzt gleichfalls bei den
DAX-Unternehmen mit zwei Tagen eine ge-
ringe Kapitalbindungsdauer.
Fazit und Ausblick
Bei den im SMI-Index aufgenommenen Unter-
nehmen konnte gezeigt werden, dass sich das
Working Capital relativ stabil entwickelt hat.
Darüber hinaus wurde festgestellt, welche
Branchen innerhalb der drei Indices ihr Wor-
king Capital über- oder nur unterdurchschnitt-
lich entwickeln konnten. Überdurchschnittlich
gut präsentierten sich beim SMI-Index die
Branchen Industrie- und Telekommunikati-
onsunternehmen; beim DAX-30 waren dies
die Branchen Retail, Telekommunikation,
Transport, Grundausrüster, Logistik und Auto-
mobil. Positiv fielen im DJIA hingegen die
Branchen Luftfahrt, Fast Food, Retail, Öl so-
wie Gas, Technologie, Automobil und TV auf.
Zusammenfassend ist hervorzuheben, dass die
Ausprägungen der verschiedenen Kennzahlen
von sehr unterschiedlichen Faktoren abhängig
sind. Zum einen können kulturelle Besonder-
heiten bei der Zahlungsmoral der Marktteilneh-
mer eine Rolle spielen, zum anderen ist die je-
weilige Marktmacht des Unternehmens be-
deut sam. Darüber hinaus ist auch die
Risikobereitschaft eines Unternehmens zu be-
achten, da ein sehr kleiner Wert für die Kenn-
zahl DWC auch als Anzeichen für hohe einge-
gangenen Risiken gewertet werden kann. Fer-
ner ist ein Augenmerk auf die jewei l ige
Unternehmensstrategie zu richten. Einige Un-
ternehmen versuchen über einen schnellen
Rechnungsausgleich einen Skontovorteil zu re-
alisieren, andere verzichten hierauf. Letztlich ist
die Branchenzuordnung ausschlaggebend.
Aufgrund der geringen Warenvorräte weisen
Dienstleister naturgemäß einen deutlich besse-
ren Wert für das Working Capital auf als produ-
zierende Unternehmen.
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Abb. 8: Net Working Capital-Tage in 2008. Quelle: Roland Berger, 2009, S. 24
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