Seite 30 - CONTROLLER_Magazin_2012_01

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Bestandsmanagement (DIO) dar. Indem diese
Branche allerdings über keine größeren Vor-
ratsbestände verfügt, ist die dort festgestellte
Größe von vier Tagen für einen Vergleich eher
ungeeignet. Auffällig sind die erheblichen Bin-
dungszeiträume für die Branchen Consumer
Goods und Basic Materials. Diese ungünstigen
Ergebnisse bilden parallel die zentrale Begrün-
dung ab, weshalb die Branchen Consumer
Goods und Basic Materials bezüglich einer Be-
trachtung der Kennzahl DWC im Gesamtver-
gleich eher ungünstige Werte aufweisen. Be-
merkenswert ist auch die im Zeitvergleich für
die Kennzahl DIO zu beobachtende Entwicklung
(siehe Abbildung 5). Offenbar hatten die Unter-
nehmen in der Finanzkrise erst verzögert auf
die sinkende Nachfrage reagiert, womit sich die
in 2009 gegenüber 2004 festzustellende
Ver-
längerung der gebundenen Bestände von
63 auf 65 Tagen
erklären lässt.
Im Bereich des Management der Verbindlich-
keiten (DPO) sind die Unterschiede zwischen
den Werten der Branchen Health Care, Consu-
mer Goods und Industrials eher gering. Die
Branche Basic Materials gibt
zumindest teilweise die im
Rahmen der Kenngröße DSO
und DIO festgestellten erheb-
lichen Vor finanzierungsver-
pflichtungen an die eigenen
Zulieferanten weiter, wogegen
die Branche Telekommunica-
tion einer günstigen Kenngrö-
ße DIO mit 60 Tagen einen
weiteren attraktiven Wert hinzufügt. Auch für
den Kennzahl DPO ist im Zeitverlauf (2009 ge-
genüber 2004) mit einer Reduzierung um vier
Tage eine ungünstige Entwicklung festzustel-
len. Zusammenfassend – dokumentiert in der
Kenngröße DWC – ist im Zeitverlauf eine nach-
teilige Entwicklung beim Working Capitals zu
beobachten (siehe Abbildung 5).
SMI-Index versus DAX und DJIA
Bei einer Gegenüberstellung der Kenngrößen
DSO, DIO und DPO fällt auf, das sich diese für
alle Indices im Zeitvergleich 2009 gegenüber
2004 – zusammengefasst unmittelbar erkenn-
bar über die Kenngröße DWC – nachteilig ent-
wickelt haben. Auffällig ist hierbei die für den
Dow Jones Industrial Average Index (DJIA)
festzustellende drastische negative Verände-
rung von 33 (2004) auf 53 Tage (2009). Im
direkten Vergleich der Einzelwerte der verschie-
denen Indices präsentieren sich die dem SMI-
Index zugeordneten Unternehmen deutlich un-
günstiger als die Unternehmen des DAX-30
bzw. des Dow Jones Index. Die Begründung
hierfür ist weitgehend in der deutlich abwei-
chenden Branchenstruktur der Indices zu sehen.
SMI-Index und internationale
Studien
Die im Branchenvergleich erarbeiteten Resul-
tate können in einem weiteren Schritt mit den
Ergebnissen von anderen Studien verglichen
werden. Problematisch dabei ist jedoch, dass
bei den Studien nicht immer dieselben Unter-
nehmen zum selben Zeitpunkt analysiert wor-
den sind bzw. die Berechnungsmethode für die
verschiedenen Kennzahlen nicht identisch ist.
Studie von Horvath & Partners
Die Ergebnisse der in 2009 von Horváth &
Partners publizierten Studie können wie folgt
zusammengefasst werden:
Deutlich ist erkennbar, dass bei den unter-
suchten Unternehmen die
Transport- und Lo-
gistik-Branche
den niedrigsten Wert beim
Working Capital mit unter 20 Tagen
errei-
chen konnte. Werden die Erhebungen von Hor-
váth & Partners mit jenen für die SMI-Unter-
nehmen aus dem Jahr 2009 verglichen (siehe
Abbildung 4), so kann festgestellt werden, dass
dort mit 31 Tagen der geringste Wert für die
Branche Telekommunikation identifiziert wer-
den konnte. Ein erheblicher Unterschied ist für
die Branche Konsumgüter zu konstatieren.
Während Horváth & Partners 62 Tage erhe-
ben, ist für den SMI-Index ein Zeitraum von
146 Tagen – und damit ein mehr als doppelt
so hoher Wert – festzustellen.
Studie von Roland Berger
In der Abbildung 8 werden die wichtigsten
Ergebnisse der Studie „Cash for recovery“
aufgenommen. Bei den von Roland Berger
vorgelegten Studienergebnissen sind ins-
besondere die für die Branche Telekommu-
nikation erhobenen Daten auffällig, die ge-
genüber den anderen analysierten Bran-
chen den geringsten Wert aufweisen. Der
gleiche Sachverhalt ist auch für die SMI-
Abb. 6: Zeitraumbezogener Indexvergleich in Tagen
Abb. 7: Durchschnittliche Dauer (Tage) der Working-Capital-Bildung im Jahr 2008. Quelle: Horváth & Partners, 2009, S. 9
Umfang und Struktur des Working Capital in Schweizer Unternehmen
Accenture-interne Verwendung