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Steuerung der kurzfristigen Verbindlichkeiten
und berücksichtigt damit auch Teilbereiche der
Passiva.
Deutlich häufiger als der Begriff Gross Working
Capital wird in entsprechenden Beiträgen der
Terminus
Net Working Capital
(= Netto-Um-
laufvermögen) verwendet. Hierunter wird der
Überhang des Umlaufvermögens über das
kurzfristige Fremdkapital verstanden. Ein posi-
tives Net Working Capital signalisiert, dass das
Umlaufvermögen die kurzfristigen Verbindlich-
keiten übersteigt und somit ein Teil des Um-
laufvermögens langfristig finanziert ist, wäh-
rend ein negatives Working Capital auf eine
kurzfristige Finanzierung von langfristig gebun-
denem Anlagevermögen hinweist. Ein derar-
tiges Verständnis wird hier nachfolgend in Ver-
bindung mit dem Begriff „Working Capital“
unterstellt.
Working Capital Management
Wie vorstehend angesprochen, kann das Wor-
king Capital Management als ein ganzheitlicher
Ansatz zur Verbesserung der Liquidität und
Rentabilität eines Unternehmens angesehen
werden. Die primäre Zielsetzung des Working
Capital Management besteht darin, aktiv auf
das Working Capital einzuwirken und durch
eine
Prozessoptimierung der finanziellen
Ströme
das Working Capital eines Unterneh-
mens zu minimieren. Ein unzureichendes Wor-
king Capital Management kann gegebenenfalls
finanzielle Notlagen wie beispielsweise Zah-
lungsschwierigkeiten auslösen, obwohl ein Un-
ternehmen aktuell profitabel ist und langfristig
eine attraktive Wettbewerbsposition aufweist
(vgl. Ulbrich / Schmuck / Jäde, 2008, S. 25).
Die bedeutsamsten Gestaltungsbereiche einer
derartigen prozessorientierten Sichtweise wer-
den in der Abbildung 3 aufgenommen. Dieser
Abbildung ist zu entnehmen, dass die verschie-
denen Komponenten der gesamten Wertschöp-
fungsket te eines Unternehmens umfasst
werden und miteinander eng verbunden sind,
Abb. 1: Stellhebel und Effekte eines verbesserten Working Capital Management. Quelle: ADL, 2008, S. 1
Abb. 2: Gross Working Capital versus Net Working Capital. Quelle: Meyer, 2007, S. 25
Abb. 3: Komponenten des Working Capital Management
CM Januar / Februar 2012
Accenture-interne Verwendung