Seite 83 - CONTROLLER_Magazin_2011_05

Basic HTML-Version

81
sich international als Standard zunehmend
durchsetzen.
5
Bei der Ertragsgröße wird vom
Entwickler die Bruttowertschöpfung
6
herange-
zogen. Alternativ hierzu sind auch einheitliche
Größen wie EBITDA / EBIT geeignet. Diese Er-
tragsgröße ist nicht fix definiert muss aber mit
der entsprechenden Benchmark vereinbar sein.
Abschließend muss der Zeitraum für die Be-
wertung fixiert werden.
Eine Untersuchung der Nachhaltigkeitsleistung
deutscher Unternehmen mit dem
Sustainable
Value Ansatz des IZT
, ist in der Abbildung 1
anhand des Indikators CO
2
-Emission darge-
stellt. Als Benchmark wird die deutsche Volks-
wirtschaft genommen. Im ersten Schritt wird
die Bruttowertschöpfung des Unternehmens
durch den CO
2
-Ausstoß des Unternehmens in
dem Jahr dividiert. Somit erhält man den er-
wirtschafteten Ertrag (8.424 €) pro Tonne CO
2
.
Beim
Benchmark
wurde das
Bruttoinlands-
produkt der deutschen Volkswirtschaf t
durch den CO
2
-Ausstoß der gesamten
deutschen Wirtschaft dividiert
, um den Er-
trag (2.133 €) pro CO
2
-Tonne der Volkswirt-
schaft zu erhalten.
Dieser Benchmarkwer t der Volkswir tschaf t
wird mit dem CO
2
-Ausstoß des Unternehmens
multipliziert, um zu zeigen, wer die CO
2
-Emissi-
on besser genutzt hat. Im Anschluss werden
die Beträge (14.499.389.018 € des Unterneh-
mens und 3.670.572.790 € der deutschen
Volkswirtschaft) subtrahiert. Ein positiver Wert
bedeutet eine Wertschaffung für das Unterneh-
men und ein negativer Betrag eine Wertver-
nichtung. In diesem Beispiel hat das Unterneh-
men mehr Ertrag pro Tonne CO
2
generiert als
die Benchmark und dementsprechend einen Wert
in Höhe von 10.828.816.228 € erwirtschaftet.
Diese Methodik wendet man auch auf die rest-
lichen Indikatoren an und addiert die Wertbei-
träge.
Der Durchschnittswert
(Summe der
Wertbeiträge / Anzahl Indikatoren)
wird als
Sustainable Value definiert
. Ein positiver Su-
stainable Value in Höhe von 11.564.598.803 €
(siehe Abbildung 2) bedeutet, dass die Res-
sourcen im Unternehmen effizienter eingesetzt
wurden als bei der Benchmark der deutschen
Volkswirtschaft. Diese hätte mit den gleichen
Ressourcen eine Brut tower tschöpfung von
2.934.790.215 € erzielen können.
Der Sustainable Value ist eine absolute mone-
täre Größe und somit natürlich abhängig von der
Unternehmensgröße. Um eine Vergleichbarkeit
zwischen unterschiedlich großen Unternehmen
herzustellen, wird das „Ertrags-Kosten-Ver-
hältnis” ermittelt. Es setzt den
Ertrag (Brutto-
wer t schöpfung) eines Unternehmens
(14.499.389.018€) ins Verhältnis zu den verur-
sachten Opportunitätskosten (2.934.790.215 €).
Abbildung 3 verdeutlicht das Vorgehen.
Das
Ertrags-Kosten-Verhältnis (EKV)
ermit-
telt den Faktor, um den der Ertrag des Unter-
nehmens über bzw. unter den Opportunitätskos-
ten liegt. Demnach zeigt es an, um welchen
Faktor das Unternehmen seine Ressourcen ef-
fizienter bzw. weniger effizient als die Bench-
mark einsetzt. Hierbei bedeutet ein EKV über
„1”, dass das Unternehmen seine Ressourcen
effizienter anwendet, und ein EKV unter „1” we-
niger effizient.
Im Beispielfall setzt das Un-
ternehmen die Ressourcen um das
4,94-fache effizienter ein als die Bench-
mark.
Allgemein ist das EKV ein relatives Maß
zur Bestimmung der Nachhaltigkeitseffizienz
eines Unternehmens, im Vergleich zu einer
Benchmark. Viele Stakeholder sollen anhand
dieser Vergleichbarkeit (EKV) schnell und über-
sichtlich erkennen, wie effizient das jeweilige
Unternehmen seine Ressourcen nutzt.
Im Rahmen eines
wissenschaftlichen Pro-
jektes zwischen der Hochschule Osna-
brück und der Deutschen Telekom AG
wur-
de untersucht, in wie weit der Ansatz zur Unter-
nehmenssteuerung dienlich ist.
7
Nachhaltigkeit wird im Telekommunikations-
markt weltweit als eine wesentliche Herausfor-
derung gesehen. Die Deutsche Telekom strebt
eine führende Position im internationalen Ver-
gleich an. Die Herangehensweise und Umset-
zung des Themas Nachhaltigkeit im Telekom-
Konzern wurde bereits in unterschiedlichen ex-
ternen Ratings
8
als positiv bewertet. Zusätzlich
deutet die
Platzierung der Aktie in Nachhal-
tigkeitsindizes (u. a. Dow Jones Sustaina-
bility Index World und Europe (DJSI))
auf
eine gelungene Implementierung des Themas
in die Geschäftsstrukturen des Konzerns hin.
Neben diesen Ergebnissen bietet die Deutsche
Telekom auf ihrer Onlinepräsenz
9
einen (inter-
aktiven) Kennzahlenbereich für ökonomische,
ökologische und soziale Kennzahlen an. Auf
Basis dieser publizierten Daten wurde eine
Abb. 1: Berechnung Sustainable Value an einem Indikator – Quelle: In Anlehnung an Figge (2009) S. 28f
CM September / Oktober 2011